Saubermänner*innen: Die schmutzigen Seiten der Politisch Korrekten
Eines der beliebtesten ideologischen und politischen Machtinstrumente des liberalen Establishments ist das Moralisieren. Moralisieren beinhaltet immer auch (ob ausdrücklich oder unausgesprochen) die Behauptung, „Wir sind die Guten, ihr seid die Bösen“. Aber wie schon das Sprichwort sagt: Wer mit dem Zeigefinger auf andere zeigt, auf den selbst zeigen die drei anderen Finger. Unser Autor Udo Brandes hat sich deshalb mal Gedanken über die schmutzigen Seiten des politischen korrekten Bürgertums gemacht. Also über die Mitbürger, die so gerne in der Rolle der „Saubermänner*innen“ auftreten.
Psychoanalytiker sprechen von einer „Reaktionsbildung“, wenn ein Mensch einen emotionalen Impuls abwehren muss (etwa weil er sozial unerwünscht ist) und das gegenteilige Verhaltensmuster entwickelt. So kann sich zum Beispiel eine Feindseligkeit, die – aus welchen Gründen auch immer – abgewehrt werden muss, in auffallender, übermäßiger Freundlichkeit ausdrücken. Genau das ist es, warum ich den Gutmenschen und Moralpredigern so misstrauisch gegenüberstehe: Meines Erachtens steckt dahinter eine solche Reaktionsbildung. Die eigenen „schmutzigen“ Bedürfnisse werden von politisch korrekten Moralaposteln abgewehrt, indem sie sich demonstrativ und lautstark für das Gegenteil engagieren. Das ist, wie der österreichische Philosoph Robert Pfaller es sehr schön formuliert hat, mit einem „Genießen des Schmutzigen“ verbunden:
„Die Reaktionsbildung ist eine zutiefst zweideutige Form der Abwehr, weil sich in ihr gerade im Abwehren immer auch das Abzuwehrende Durchbruch verschafft. Das macht sie so kostbar, denn in ihr steckt heimliches Genießen“ (Robert Pfaller: Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft, S. 181).
Mit anderen Worten: Die Anhänger der Politischen Korrektheit sind deshalb oft so fanatisch, weil sie auf diese Weise ihren eigenen Schmutz ebenso abwehren wie genießen können. So können sie zum Beispiel die eigene Feindseligkeit und Vernichtungslust durch die Beteiligung an einem politisch korrekten Shitstorm, bei dem ein Mensch beruflich und sozial vernichtet wird, sowohl abwehren als auch ausleben.
Exemplarisch war dies bei den faschistoiden Hetzkampagnen gegen Ungeimpfte zu bemerken. Plötzlich sanken Intellektuelle, Künstler, Journalisten und Politiker, die ansonsten bei jeder Gelegenheit Demokratie, Rechtsstaat und Humanität predigen, auf das Niveau eines faschistischen Mobs herab und hetzten voller Vernichtungslust gegen Menschen, die für sich die Entscheidung getroffen hatten, sich nicht impfen zu lassen. Inzwischen wissen wir: Die Bedenken der Skeptiker (in Bezug auf die Corona-Impfung) waren nicht unbegründet (Siehe dazu zum Beispiel diesen Bericht der Berliner Zeitung, in dem endlich auch mal Menschen zu Wort kommen, die schwere Impfschäden erlitten haben).
Derartige Hetzkampagnen sind einmal mehr die Bestätigung für zwei Thesen von Sigmund Freud: Nämlich erstens, dass die Zivilisation nur ein ganz dünner Firnis ist, der sehr schnell aufbrechen kann. Und zweitens, dass die Menschen sich überwiegend eben nicht rational verhalten, sondern tief emotionale Wesen sind und für rationale Appelle oft nicht empfänglich. Und das gilt ausdrücklich auch für gebildete Menschen. Dies konnte man am Beispiel der Hetze gegen Ungeimpfte ja zur Genüge beobachten. Es gibt ja kaum einen Prominenten, der bei der Hatz auf Ungeimpfte nicht mitgemacht hätte.
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