Unbemerkt fällt ein
Stern in einen Garten und
fragt nach dem Frühling.
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Nachtküsse tragen
den Schmetterling durch diesen
Frühling, wecken ihn.
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
In der Dämmerung
schwirren die Fledermäuse
rufen den Frühling.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Paris 1. Mai 1977
sich an den händen fassen
die augen zumachen
und losrennen
daran
dass euch dieser wunsch überfällt
erkennt ihr
die ankunft der liebe
dann
dürft ihr nicht zögern
fasst euch an den händen
macht die augen zu
rennt los
Alfred Andersch
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Mai
Man ist nie wieder so verliebt
Wie grad in diesem Jahr.
Und scheint auch manches wunderbar,
Es wird nichts, wies schon einmal war.
Man ist nie wieder so verliebt.
Das ist nun einmal wahr.
Mascha Kaléko
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Ver – Tic (Es könnte auch Frühling heißen)
Verstreiche mir ein Frühstücksbrot
mit frischen Blumenzwiebeln.
Verjubel all mein Taschengeld
für einen neuen Glücksmoment.
Verbrenne meine pur Lust
es glimmt ein heißes Feuer.
Verdrehe meinen Lieblingsfilm
der nächste wird viel schöner.
Verbanne alle meine Jeans
ich trage ab jetzt Kleider.
Verjünge mich um ein Jahrzent,
Dank rauschiger Gefühle.
Verherrliche den Alltagstrott
und lass die Sonne sprießen.
Vertusche nur mit frohen Farben
mir meine dunkelgraue Welt.
Verschlecke mich wie Erdbeereis
aus einer bunten Schale.
Verflüster mir ins Ohr ganz sanft
die zarten Knistertöne.
Verlächel mich, ach Schöner Du
mit einem breiten Grinsen.
Verrücke meine Tagstruktur
zerbreche all die Linien.
Verschlafe meinen neuen Tag
mit honigsüßen Träumen.
Versalze meine weiche Haut
wie Tränen schmeckt der Morgen.
Letreo
Schreiben macht schön.
Beiträge: | 4.385 |
Registriert am: | 12.11.2015 |
Wow, Leo, da sind dir aber tolle Worte geglückt! Das ist wirklich sprachlich fein und leicht und herausragend geschrieben. Allergrößten Respekt!
Sirius
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Joseph von Eichendorff (1788-1857)
Frühlingsnacht
Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt's schon an zu blühn.
Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir's doch, als könnt's nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen's,
Und in Träumen rauscht's der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen's:
Sie ist Deine, sie ist dein!
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Brentano, Clemens (1778-1842)
Dein Lied erklang, ich habe es gehöret
Dein Lied erklang, ich habe es gehöret,
Wie durch die Rosen es zum Monde zog;
Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog,
Hast du zur frommen Biene dir bekehret.
Zur Rose ist mein Drang,
Seit mir dein Lied erklang!
Dein Lied erklang, die Nacht hat's hingetragen,
Ach, meiner Ruhe süßes Schwanenlied!
Dem Mond, der lauschend von dem Himmel sieht,
Den Sternen und den Rosen muß ich's klagen,
Wohin sie sich nun schwang,
Der dieses Lied erklang!
Dein Lied erklang, es war kein Ton vergebens,
Der ganze Frühling, der von Liebe haucht-
Hat, als du sangest, nieder sich getaucht
Im sehnsuchtsvollen Strome meines Lebens,
Im Sonnenuntergang,
Als mir dein Lied erklang!
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Christen, Ada (1839-1901)
Im Frühling
Soll ich Euch singen das alte Lied
Von Jugend, Frühling und Rosen?
Soll ich Euch schildern mit süßem Wort
Das Sprießen, Knospen und Kosen?
Ihr höret, sehet und fühlt es nicht,
Wenn Dichter auch rührend leiern,
Daß wieder einmal die Wiese grünt,
Die Winterstürme nun feiern.
Als Gottesfriede und Frühlingsluft
Durch alle Welten gezogen,
Habt Ihr, wie am schmutzigsten Wintertag,
Geschachert doch nur und betrogen! .
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Dehmel, Richard Fedor Leopold (1863-1920)
Ein Blütenblatt
Von deinen Tulpen fiel das erste Blatt.
Es liegt am Fuß der stolz geschwungnen Vase
und lehnt sich auf am gletscherblauen Glase,
und drüber flammt der Strauß mit dreizehn Bränden.
Und eine von den Blüten züngelt so
in sich gekrümmt, als suche farbensatt
ihr Leben eine kalte Ruhestatt
und rette sich aus halbverbrannten Wänden.
Doch eine andre ist so lichterloh
geöffnet, daß wie zwischen Feuerwiegen
die gelbgekrönte Samenpuppe prangt,
die nach der Blüte nicht zurückverlangt,
wenn alle Blätter abgefallen liegen.
Reset the World!
Beiträge: | 27.120 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Das ist ja ein richtiges Frühlingsgewitter, lieber Sirius!
Wunderschöne Gedichte. Das letzte gefällt mir am besten.
Möchte wieder mal danke sagen, für die vielen schönen Gedichte, die du hier einstellst.
Danke, Sirius!
Beiträge: | 3.469 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |