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RE: Märzenflecken

#76 von Sirius , 11.05.2016 19:42

Ich danke DIR, Jonny, weil du diese Freude an den Zeilen hast.

Sirius


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RE: Märzenflecken

#77 von scrabblix , 11.05.2016 20:47

Der Schmetterling

Der Schmetterling ist in die Rose verliebt,
Umflattert sie tausendmal,
Ihn selber aber, goldig zart,
Umflattert der liebende Sonnenstrahl.

Jedoch, in wen ist die Rose verliebt?
Das wüßt ich gar zu gern.
Ist es die singende Nachtigall?
Ist es der schweigende Abendstern?

Ich weiß nicht, in wen die Rose verliebt;
Ich aber lieb euch all:
Rose, Schmetterling, Sonnenstrahl,
Abendstern und Nachtigall.

Heinrich Heine


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RE: Märzenflecken

#78 von Letreo71 , 11.05.2016 22:14

Auch ein sehr Schönes, liebe Lotte.


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RE: Märzenflecken

#79 von scrabblix , 11.05.2016 22:16

Ja, ich mag es auch sehr, Leo.


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RE: Märzenflecken

#80 von Sirius , 13.05.2016 00:31

Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857)

Sonst

Laue Luft kommt blau geflossen,
Frühling, Frühling soll es sein!
Waldwärts Hörnerklang geschossen,
Mut'ger Augen lichter Schein;
Und das Wirren bunt und bunter
Wird ein magisch wilder Fluß,
In die schöne Welt hinunter
Lockt dich dieses Stromes Gruß.
*
Und ich mag mich nicht bewahren!
Weit von euch treibt mich der Wind,
Auf dem Strome will ich fahren,
Von dem Glanze selig blind!
Tausend Stimmen lockend schlagen,
Hoch Aurora flammend weht,
Fahre zu! ich mag nicht fragen,
Wo die Fahrt zu Ende geht!


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RE: Märzenflecken

#81 von scrabblix , 13.05.2016 18:46

Der Mai

Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.

Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.

Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.

Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.

Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.


Erich Kästner


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RE: Märzenflecken

#82 von Sirius , 14.05.2016 00:09

Hebbel, Christian Friedrich (1813-1863)

Blume und Duft

In Frühlings Heiligtume,
Wenn dir ein Duft ans Tiefste rührt,
Da suche nicht die Blume,
Der ihn ein Hauch entführt.
Der Duft läßt Ewge ahnen,
Von unbegrenztem Leben voll;
Die Blume kann nur mahnen,
Wie schnell sie welken soll


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RE: Märzenflecken

#83 von Letreo71 , 14.05.2016 21:42

Grünschnabel

Die Blaumeise und das Rotkehlchen
haben einen Zwist.
Sie zanken darum, wer von ihnen
ein Grünschnabel ist.
Die Kohlmeise schlichtet den Streit
und ruft:"Ihr seid beide nicht gescheit!"
Das gefällt sogar dem Specht,
er gibt der Kohlmeise recht.

Leo


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RE: Märzenflecken

#84 von Sirius , 19.05.2016 00:21

Hebbel, Friedrich (18.3.1813-1863)

Der Blinde sitzt im stillen Tal
und atmet Frühlingsluft,
Ihm bringt ein Hauch mit einem Mal
des ersten Veilchens Duft.
Um es zu pflücken, steht er auf,
sucht, bis die Nacht sich naht,
Und ahnt nicht, daß in irrem Lauf
sein Fuß es längst zertrat.


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RE: Märzenflecken

#85 von Sirius , 26.05.2016 00:17

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich(1798-1874)

Liebe und Frühling

Ich muß hinaus, ich muß zu dir,
Ich muß es selbst dir sagen:
Du bist mein Frühling, du nur mir
In diesen lichten Tagen.

Ich will die Rosen nicht mehr sehn,
Nicht mehr die grünen Matten,
Ich will nicht mehr zu Walde gehn
Nach Duft und Klang und Schatten.

Ich will nicht mehr der Lüfte Zug,
Nicht mehr der Wellen Rauschen,
Ich will nicht mehr der Vögel Flug
Und ihrem Liede lauschen.

Ich will hinaus, ich will zu dir
Ich will es selbst dir sagen:
Du bist mein Frühling, du nur mir,
In diesen lichten Tagen


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RE: Märzenflecken

#86 von Sirius , 28.05.2016 01:32

Frühling

An einem dürren Ast
ist eine Blüt’ erblüht
Hat sich heut Nacht bemüht
Und nicht den Mai verpasst.
Ich hatt’ so kein Vertraun
Dass ich ihn schon verwarf
Für Anblick und Bedarf.
Hätt ihn fast abgehaun.

Bertolt Brecht


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RE: Märzenflecken

#87 von Sirius , 29.05.2016 00:10

Erinnerung

In meiner Erinnerung erblühen
Die Bilder, die längst verwittert -
Was ist in deiner Stimme,
Das mich so tief erschüttert?
Sag nicht, dass du mich liebst!

Ich weiß, das Schönste auf Erden,
Der Frühling und die Liebe,
Es muss zuschanden werden.
Sag nicht, dass du mich liebst!

Und küsse nur und schweige,
Und lächle, wenn ich dir morgen
Die welken Rosen zeige.

Heinrich Heine


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RE: Märzenflecken

#88 von Sirius , 30.05.2016 00:42

Im Frühling

Leise sank von dunklen Schritten der Schnee,
Im Schatten des Baums
Heben die rosigen Lider Liebende.
Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer
Stern und Nacht;
Und die Ruder schlagen leise im Takt.
Balde an verfallener Mauer blühen
Die Veilchen,
Ergrünt so stille die Schläfe des Einsamen.

Georg Trakl


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RE: Märzenflecken

#89 von Letreo71 , 30.05.2016 23:58

Gewidmet

Der Winter birgt auf seine Weise
ein Schlummern tiefer Traurigkeit,
ein Frohling macht sich auf die Reise,
er durchbricht die Dunkelheit.

Schon bald erblühen Märzenbecher,
Krokusse, Vergissmeinnicht,
letzter Tau rinnt von den Dächern,
Frühling zeigt nun sein Gesicht.

Und auch ich verlier die Trauer,
fühl mich frisch und sorgenfrei,
wenn auch nur von kurzer Dauer,
ach wie sehr lieb ich den Mai.

Er verschafft mir immer wieder,
eine wonnig schöne Zeit,
ich sing all die schönen Lieder
und das nicht nur zur Maienzeit.

Leo


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RE: Märzenflecken

#90 von Sirius , 31.05.2016 00:15

Ein ganz wunderbares Frühlingsgedicht, liebe Leo. Passt hier wunderbar zwischen die großen und kleinen Meister.

Sirius

Dieser Kommentar wurde dem "Frohling" gewidmed


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