Revolte in Brasilien:
Die Spur führt nach Florida
Der Putschversuch gegen Brasiliens Demokratie gleicht nicht zufällig dem Sturm auf das US-Kapitol. Trumps Verbindungen zu Bolsonaro haben die rechte Revolte ermöglicht.
Den geistigen Brandsatz für Brasilien legte Trumps langjähriger Chefstratege Steve Bannon im November vergangenen Jahres. Bei einer Veranstaltung von Rechtsnationalisten in Mexiko pries er die Proteste gegen den neuen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, der die Wahl knapp gegen den bisherigen Amtsinhaber Jair Bolsonaro gewonnen hatte, als mutig. Brasilien habe das gleiche Problem wie die USA, sagte Bannon. Und: "Es wird sehr interessant, zu sehen sein, wie das ausgehen wird."
Einen Videoausschnitt dieser Anfeuerungen des Amerikaners verbreitete Bolsonaros Sohn Eduardo an seine viele Millionen Follower. Unterlegt mit portugiesischen Untertiteln, damit auch jeder Brasilianer die Botschaft von Bannon verstehen kann. Seit diesem Auftritt in Mexiko hat Bannon die gleichgesinnten rechten Netzwerke in Brasilien immer wieder in seiner Sendung "Bannon's War Room" aufgewiegelt.
Das Ergebnis: Viele Hundert Bolsonaro-Anhänger stürmten am vergangenen Sonntag das brasilianische Parlament, den Präsidentenpalast und das Oberste Gericht – ein gewaltsamer Angriff auf die drei Grundsäulen der Demokratie. Sie hinterließen eine Schneise der Zerstörung.
Die Bannon-Bolsonaro-Propaganda aus dem Hause Trump hat endgültig verfangen. Denn der gewaltbereite Mob ging davon aus, dass der neu gewählte Präsident Lula da Silva die Wahl vom rechtsnationalen Amtsinhaber Jair Bolsonaro mithilfe manipulierter Wahlmaschinen gestohlen hat. Es ist das gleiche Lügenprinzip, das Bannon gemeinsam mit Trump über dessen Amtsnachfolger Joe Biden und die Demokraten in den Vereinigten Staaten verbreitet. Das ist kein Zufall, sondern folgt einem perfiden Plan.
Seit Jahren spinnen Trump und sein Umfeld ihre Fäden nach Südamerika und um die ganze Welt, bis nach Deutschland zur AfD und nach Ungarn zu Viktor Orbán. Ob über eigene rechte, soziale Netzwerke, Nationalisten-Konferenzen, über persönliche Einladungen oder Beratungstätigkeiten – der Trumpismus und seine Strategien werden gezielt exportiert und finden überall ihre Nachahmer. Bolsonaros Spitzname lautet daher schon lange: der "Trump aus den Tropen".
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