Climate Fiction: Alles wird nur noch verheerender
Climate Fiction ist die literarische Antwort auf den Klimawandel und dessen Folgen. Unter diesem Schlagwort suchen Autor:innen weltweit nach Wegen, über die Klimakatastrophe zu schreiben. Eine Erkundung eines entstehenden Genres – von Frank Schätzing über Maja Lunde bis zu Jens Liljestrand.
»Wir stehen am Scheideweg«, warnte kürzlich der renommierte Club of Rome, der schon 1972 in seiner Studie »Der Irrweg der Menschheit« vor dem Zusammenbruch der Systeme warnte. Nun legte der Zusammenschluss aus Expert:innen unterschiedlicher Disziplinen nach und forderte eine unmittelbare und radikale »Kehrtwende« der Wirtschafts-, Energie- und Nahrungsmittelsysteme, um den Klimakollaps zu verhindern.
Seit Jahren fliehen Menschen aus ihren Heimatländern, weil ihnen im Wortsinn das Wasser bis zum Hals steht oder sie auf dem Trockenen sitzen. Weil extreme Wetterlagen ganze Landschaften verändern und Lebensgrundlagen entziehen. All das ist bekannt, aber es fehlt an Empathie und Bereitschaft, Wissen in Handeln zu übersetzen. Wir steuern kollektiv auf den absehbaren Wahnsinn KLIMAWANDEL zu, weil Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft weitermachen (dürfen), als gäbe es kein Morgen.
Diejenigen, die vereinzelt versuchen, etwas dagegen zu tun, werden nicht nur als »Klimaterroristen« beschimpft, sondern auch wie Terroristen weggesperrt. Präventiv-, Beuge- und Isolationshaft gehören hierzulande zur Tagesordnung, wenn es darum geht, die meist linken und linksautonomen Klimaaktivist:innen – beispielsweise der Letzten Generation – aus dem Verkehr zu ziehen. Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der liberalen Grundrechtler, wenn Innenministerin Nancy Faser erklärt, dass die Polizei ihre »vollste Unterstützung« habe, »wenn sie durchgreift gegen selbsternannte Klimaaktivisten«, weil sie angeblich »mit völlig inakzeptablen Aktionen andere Menschen in Gefahr bringen«? Es ist doch die Politik, die mit ihrer Tatenlosigkeit, ihrer entschlossenen Schonhaltung gegenüber der Wirtschaft und Industrie das Leben von allen in Gefahr bringen.
Noch ist das Gefasel von Klimaterroristen populistischer Unsinn. Dass klimapositiver Terrorismus in nicht allzu ferner Zukunft geradezu notwendig werden kann, beweist neben dem schwedischen Journalisten Andreas Malm auch Kim Stanley Robinson. In seinem aktuellen Roman »Das Ministerium der Zukunft« (2020*) bringt er in der Übersetzung von Paul Bär den Zustand der politischen Lethargie perfekt auf den Punkt bringt. »Es war leichter, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus.« Ausbaden muss das in seinem Mitte der 2020er Jahre angesiedelten Roman zunächst der globale Süden. In Indien kommen bei einer Hitzewelle Millionen Menschen ums Leben, was das titelgebende UN-Ministerium auf den Plan ruft.
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https://www.intellectures.de/2022/11/18/...h-verheerender/
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