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Daniel Glattauer: Die spürst du nicht

#1 von Sirius , 31.03.2023 16:37

Daniel Glattauer: Die spürst du nicht

Nach neun Jahren kommt ein neuer Roman von Daniel Glattauer heraus. Zwar wirkt einiges in "Die spürst du nicht" konstruiert, aber die Geschichte ist abwechslungsreich und kurzweilig.

Wie in einem Film führt uns Daniel Glattauer an den ersten Schauplatz seines Romans:
Wir sehen einen gedeckten Terrassentisch, überdacht mit einer vanillefarbenen Plane, flankiert von Steinmauern eines Landhauses im warmen, ockergelben Licht. Weiter hinten schlängelt sich die dunkelgrüne Zierleiste einer Platanenallee durch die flimmernde Landschaft.

Unverkennbar: Italien, die Toskana. Die Geschichte beginnt gelöst und vorfreudig. Zwei befreundete Familien treffen sich hier, um Ferien zu machen: die Binders und die Strobl-Marineks und ihre drei Kinder. Mit dabei ist auch eine Freundin der ältesten Tochter: Aayana, aus Somalia.
Und es war ein wahres Husarenstück der Strobl-Marineks, das somalische Flüchtlingskind mit auf die Reise zu nehmen, Aayana aus der muslimischen Zwangsjacke ihrer Familie zu schälen, vorübergehend vom Kopftuch zu befreien und in eine Geländelimousine zu setzen, die sie in echte europäische Sommerferien der gehobenen Klasse bringen würde.

Daniel Glattauer braucht noch nicht einmal 40 Seiten, um die scheinbar perfekte Idylle mit Pool implodieren zu lassen. Es kommt zu einem Unglück. Der Urlaub vorbei, danach ist alles anders.
Zurück in Österreich versuchen beide Familien ihr "altes" Leben wieder aufzunehmen. Besonders hart ist das für die 14-jährige Sophie Luise. Sie muss allein mit ihrer Trauer und der Wut klarkommen - die Erwachsenen haben keine Zeit für sie. Im Internet lernt sie den mysteriösen Pierre kennen, der sie mit seinen Zeichnungen aufzuheitern versucht. Durch Chats lernen sie sich näher kennen:
Sie: Hallo Pierre, ich hab eine Frage, die mich beschäftigt. Wieso weint dein Äffchen eigentlich immer?
Er: Hallo So-Lu. Was ist Äffchen?
Sie: Äffchen heißt kleiner Affe, das sagt man bei uns so. Was Affe heißt, weißt du aber schon, oder? Ich meine deine Figur, deine Zeichnung, deinen Pierre pour vous, den kleinen Affen, dem immer die Tränen aus den Augen schießen. Warum weint er immer?
Er: Das ist nicht Affe, das ist Mensch, anders Mensch, traurig Mensch. Das ist wie ich. Pierre pour vous ist ich.

Weiterlesen:

https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Die...attauer140.html


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