Deutsche sparen mehr – und würgen den Konsum ab
Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise führen dazu, dass viele Bürger ihr Geld weiter lieber zusammenhalten. Für die Wirtschaft ist das keine gute Nachricht.
Sparen, das gilt eigentlich als etwas Positives. Wer als Kind einst zum »Weltspartag« sein Taschengeld zur Sparkasse brachte, wurde gelobt und bekam mitunter noch ein kleines Präsent. Gesamtwirtschaftlich aber kann Sparen auch eher schlecht sein, jedenfalls zu bestimmten Zeitpunkten. So ist es auch aktuell: Der Motor der Wirtschaft stottert, den Unternehmen könnte es helfen, wenn die Bürger mehr ausgeben würden – doch die halten ihr Geld gerade wieder etwas stärker zusammen.
Die Anschaffungsneigung nehme zwar minimal zu, und auch die Erwartungen hinsichtlich des Einkommens hätten sich stabilisiert, geht aus der neuesten Komsumklima-Untersuchung des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK
hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. »Ein deutlicher Anstieg der Sparneigung lässt das Konsumklima allerdings erneut sinken«, teilte GfK in Nürnberg mit. Die Sparneigung habe den höchsten Stand seit April 2011 erreicht.
»Damit dürften die Chancen auf eine Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr auf null gesunken sein«, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Er macht dafür vor allem die anhaltend hohe Inflationsrate verantwortlich. Lebensmittel- und Energiepreise seien stark gestiegen. »Somit wird der private Konsum in diesem Jahr keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten«, betonte Bürkl. Experten rechnen mit einer leichten Rezession. Für eine signifikante Verbesserung der Binnennachfrage sei es absolut notwendig, dass die Inflationsrate von derzeit 6,1 Prozent wieder auf ein erträgliches Maß zurückgeführt werde.
Die Lust auf Anschaffungen, obwohl leicht gestiegen, verharre nun seit einem Jahr auf einem sehr niedrigen Niveau. In den Budgets der privaten Haushalte gebe es kaum Platz für größere Anschaffungen. Hinzu kämen Sorgen vor Jobverlust und Insolvenzen. Die Arbeitsmarktexperten gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr im Schnitt um 150.000 bis 190.000 höher liegt als im vergangenen Jahr.
Weiterlesen:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/gfk-ko...30-17198ca8b691
So so, jetzt ist also der Deutsche schuld, dass es “der Wirtschaft” so schlecht geht. Nur sind wahrscheinlich diejenigen, die “zu wenig” Geld ausgeben, vor allem die, die überhaupt viel zu wenig Geld haben, weil die Reallöhne 2022 um 4% gesunken sind und die Erhöhungen der Sozialleistungen (Hartz IV/Bürgergeld, Renten…) im Jahr 2023 ebenfalls weit hinter der Inflationsrate zurückgeblieben sind. Von “Geld zusammenhalten” kann da keine Rede sein, eher von dem Versuch, finanziell nicht noch mehr Probleme zu bekommen. Während die Leute mit vermehrter Sparneigung ganz offenbar die sind, denen es dank Rekorddividenden fantastisch geht und die eben viel zu viel Geld haben. Ehrlich: die Untersuchungen der GfK und der ganze Verein überhaupt sind nicht nur nutzlos, weil sie weder analytische Erklärungen noch vernünftige Prognosen liefern können, sondern es handelt sich um wirklichkeitsverzerrende Propaganda.
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