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Gott am Ende der Woche

#1 von weegee , 25.04.2024 19:14

Sie denken in Tabellen,
ziehen sich einander
die Seele aus dem Leib,
Gott und so.

Sie reden in Schrapnellen,
träumen fad,
nageln die Zeit.
Die Welt und so.

Und haben Angst,
bis nur noch Leere
duckt und bleit.
Tod und so.

Gott seufzt lang und breit,
hin und her
auf seinen sieben Stühlen:
"Ach, wären sie doch nur
Kinder geblieben!"

(weegee)


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RE: Gott am Ende der Woche

#2 von Sirius , 25.04.2024 20:23

Das ist ein schönes Gottes Fazit, das du ihm in den Mund gelegt hast.
Die Welt wäre sicher besser dran, wären wir alle Kinder geblieben.
Ein feines Gedicht zum Ende der Woche!

Sirius


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RE: Gott am Ende der Woche

#3 von Jonny , 30.04.2024 18:48

Erster Vers gefällt mir am besten, steht für mich irgendwie für ein aussichtsloses Armdrücken zweier, die sich gegenseitig die Hosen ausziehen wollen -

"Sie denken in Tabellen" -
Die eine Hälfte ist für mich, die andere teilen wir uns.


"Reden in Schrapnellen" -
Wortüberflutung, verbales Dauerfeuer, damit dem Gegenüber das Hirn verklebt.

Die letzten Verse, sowie aber auch der zweite lassen mich irgendwie an den Krieg den Krieg in der Ukraine denken.

"Und haben Angst, bis nur noch Leere duckt und bleit.
Tod und so" -
Irgendwann wird es wohl nur noch Leere geben, eine Schneise der Verwüstung ...

"Gott seufzt lang und breit,
hin und her
auf seinen sieben Stühlen" -
Könnte auf die Gruppe der sieben führenden Industrienationen deuten.

Wie auch immer, Jörn, der letzte Satz trifft immer ins Schwarze;
"Ach, wären sie doch nur alle Kinder geblieben!"

Gerne gelesen, wenn falsch gedeutet (was sehr naheliegt)
einfach übersehen ...


Liebe Grüße
Jonny

 
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RE: Gott am Ende der Woche

#4 von weegee , 30.04.2024 21:21

Vielen lieben Dank, Sirius. Wie sagte Erich Kästner so schön: Nur der ist ein Mensch, der immer auch Kind geblieben ist. So sinngemäß.

Jonny, vielen Dank für deinen Feuereifer! G7.... das ist interessant, eine überraschende Lesart. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Eher an die 7 Tage der Schöpfungswoche. Oder an 7 Armleuchter....7armige Leuchter. Ich denke überhaupt viel weniger beim Schreiben als ich vielleicht sollte. Das Schöne ist doch... man weiß nie, was der Leser in einem Gedicht liest und jeder anders.

LG, Jörn


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