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Migranten: Ausgesetzt in der Wüste

#1 von Sirius , 28.05.2024 15:42

Migration nach Europa
Migranten: Ausgesetzt in der Wüste

In Nordafrika verschleppen von der EU finanzierte Sicherheitskräfte Asylsuchende, die nach Europa wollen. Eine internationale Recherche zeigt ein System der Abschreckung von Migranten auf ihrem Weg nach Europa.
Von Philipp Grüll und Erik Häußler, BR
Es ist sein dritter Fluchtversuch nach Europa - und auch dieser scheitert. Doch als die tunesische Nationalgarde das Boot von Francois und rund drei Dutzend weiteren Flüchtlingen im September 2023 stoppt, ahnt der Mann aus Kamerun nicht, welcher Horror ihm diesmal bevorsteht.
Er und die anderen Flüchtlinge werden gefangen genommen, in Busse gezwungen, stundenlang verschleppt und ohne Wasser im Niemandsland an der Grenze zu Algerien ausgesetzt. Wer zurückkomme, werde umgebracht, hätten die tunesischen Sicherheitskräfte gedroht, erinnert sich Francois. Neun Tage irren sie umher, trinken Wasser aus Rinnsalen.

Die Odyssee, die Francois durchleben musste, hat er sorgfältig dokumentiert. Videos, Fotos und GPS-Daten stützen seine Schilderungen. 
Dass es sich bei den Erlebnissen von Francois nicht um einen Einzelfall handelt, sondern ein System der Abschreckung von Migranten auf ihrem Weg nach Europa, zeigt eine rund einjährige gemeinsame Recherche des Bayerischen Rundfunks mit der Recherche-Organisation Lighthouse Reports, dem Spiegel und weiteren internationalen Medienpartnern.
Die Reporterinnen und Reporter haben Hunderte Videos ausgewertet und vertrauliche Dokumente gesichtet. Mehr als 50 Migrantinnen und Migranten haben ihnen geschildert, wie sie in den EU-Partnerländern Tunesien, Marokko und Mauretanien von Sicherheitskräften verschleppt wurden.
Journalistinnen und Journalisten sind für die Recherche in diese Länder gereist und haben selbst Festnahmen und Verschleppungen gefilmt.

Alleine für Tunesien konnte das Rechercheteam 14 solcher Verschleppungsaktionen dokumentieren. Obwohl die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten von dieser Praxis wissen, kooperieren sie eng mit der dortigen Regierung bei der Eindämmung der Migration.
Erst im vergangenen Sommer vereinbarten die EU und Tunesien ein entsprechendes Abkommen, das unter anderem Hilfen von 105 Millionen Euro allein für den Grenzschutz vorsieht. Obwohl die EU-Kommission von Abschiebungen in die Wüste weiß, wurde die Kooperation nicht infrage gestellt.  

Weiterlesen:

https://www.tagesschau.de/investigativ/r...afrika-100.html


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Sirius
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