Fragwürdige Masken-Deals: Zwischenhändler in der Steueroase
Die Kloepfel-Gruppe war in der Coronazeit einer der großen Beschaffer von Masken und Testkits. Nun zeigen interne Dokumente: In den Lieferketten tauchen auffällige Handelsfirmen in Dubai und enorme Preissprünge auf – laut Experten könnten solche Methoden der Steuervermeidung dienen. Die Kloepfel-Gruppe dementiert.
Der Vliesstoff kommt aus China, auf Zügen rollt er nach Westen, durch Steppen und Wüsten, über mehrere Grenzen, der Zielort ist Deutschland. Das Vlies, ein Gespinst aus hauchzarten Kunststofffäden, ist das begehrte Material für Atemschutzmasken. Es ist der 2. Juni 2021, ein Mittwoch mitten in der Corona-Pandemie. In der Stadt Ningbo, Ostchina, füllt jemand eine Verkaufsbestätigung aus: Spinnvlies, 2,10 Dollar pro Kilo.
In Deutschland kostete das Material am Ende rund das Doppelte. Dazwischen liegen rund 10.000 Kilometer, unschlüssige Buchungen und ein komplexes Geflecht von Firmen, eine davon in einer Steueroase. Es ist ein Konstrukt, das sich nach Einschätzung von Experten zum Zweck der Steuerumgehung nutzen ließe; die Verantwortlichen bestreiten dies.
Die Geschäfte mit Masken zur Corona-Zeit sind gerade wieder hoch brisant. Wie Ende Juni bekannt wurde, drohen dem Bund aktuell Forderungen in Milliardenhöhe: Das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn hatte mit umstrittenen Verträgen für explodierende Kosten gesorgt und viele Lieferanten dann auf ihrer Ware sitzen lassen. Rund 100 Klagen laufen deshalb. 2,3 Milliarden Euro Steuergeld stehen auf dem Spiel.
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https://correctiv.org/aktuelles/wirtscha...der-steueroase/
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