Myriam Lacroix: "Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe"
Liebesvariationen ohne Zuckerguss
Von Dina Netz
Myriam und Allison verlieben sich, werden Eltern, verspeisen ihre Kinder, heiraten,
trennen sich - die Kanadierin Myriam Lacroix spielt in ihrem Debütroman acht mehr
oder weniger realistische Möglichkeiten einer Paarbeziehung durch.
Der französische Filmregisseur Alain Resnais hat in den 90er-Jahren in "Smoking" und "No
Smoking", ausgehend von einer Zigarettenpause, mögliche Varianten der Geschichten von
neun Personen erzählt - mit großer spielerischer Leichtigkeit, die ihm fünf César-Filmpreise
einbrachte. Vorlage war das Theaterstück "Intimate Exchanges" von Alan Ayckbourn.
Resnais ging es um das Streben nach individuellem Glück, um die Kontingenz von Lebens-
läufen und die Tragweite kleiner Entscheidungen.
An diesen Doppel-Filmklassiker erinnert Myriam Lacroix' Debüt "Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe". In acht Erzählungen variiert sie die Liebesgeschichte des lesbischen Paares Myriam und Allison, das in Vancouver lebt. Den Charakter des erzählerischen Experiments betont die Autorin, indem sie einer der Protagonistinnen ihren eigenen Namen gibt.
Der erste Text ist gleich der stärkste, er heißt "Der Sinn des Lebens". Diese hochtrabende Überschrift ist nur halb ironisch gemeint, wie es Myriam Lacroix überhaupt meist gelingt, die Balance zu halten auf dem schmalen Grat zwischen Gedankentiefe und Ironie.
Die Geschichte beginnt launig: Myriam und Allison wollen sich ein Bier holen und kehren mit einem Baby zurück, das sie auf der Straße gefunden haben. Jonah ist ihr Ein und Alles, Allison arbeitet, Myriam betreut das Kind. Die Babyparty, die Allisons Eltern für Jonah schmeißen, schildert Myriam Lacroix mit galligem Humor:
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https://bilder.deutschlandfunk.de/97/7e/...r-liebe-100.pdf
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