Stadt, die mir
zugefallen, gestorben im Inferno
und wieder auferstanden,
Stadt mit ihrem Gestöhn in den Nächten,
dem Wolkenmeer über Häusern,
dem grauenden Tag.
Als sei mir
jeder Bordstein bekannt, als sei
selbst das Unwetter über den
Dächern ein Du. Und doch, fremd
die Stadt, fremder noch als die
eigene alternde Haut.
Das Gestern verborgen
hinter getünchten Fassaden,
kaum erkennbar für jene, die später
kamen. Neues fern aller Poesie,
alles heimisch sein Wollenden,
aus Betonstaub geboren.
In den Höfen
brütet der Juni, Brachen in
Straßen, deren Namen halb vergessen,
weisen auf Lecks, die ihr Echo werfen
in die sonderbare Lautlosigkeit
des frühen Stadtsommers.
Ja, Antigone, die Städte verändern ihr Gesicht.
Der Wechsel von Harmonischer Architektur in die zweckmäßig - moderne
fräst sich durch die Straßen, durch ganze Viertel.
Den Vergleich mit der eigenen, alternden Haut find ich gut getroffen.
Ich habe deine Verse gern gelesen und nutze die Gelegenheit um gleich mal
Hallo zu sagen.
Liebe Grüße in den Sonntag
Jonny
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Hallo Jonny
danke für deinen schnellen Kommentar. Ja, die Stadt verändert ihre Fassaden, und sie bleibt auch nicht dieselbe, und was vergessen werden soll, endet in einer Brache. Und der Juni brütet über allem.
Gruß, Antigone
Hallo Antigone,
dein für mich wehmütiges Gedicht empfinde ich als fast hoffnungslos. Die Berliner- ob dort geboren oder nicht- mögen noch dieselben sein, aber die Stadt selbst ist es wohl nicht mehr.
Aber Berlin war immer schön prägend durch seine Menschen, die durch ihre Poesie, ihre Kunst und ihren Intellekt die Stadt ausgemacht haben. Das Flair ist nur in wenigen Vierteln wenigen Menschen bekannt, das Gestern nur noch in bestimmten Ecken sichtbar.
Aber die Menschen, wie du und Jenny auch, die das erkennen, die sind noch da - und solange es sie gibt, ist auch Berlin noch da.
Ein herrlicher Seufzer ist dir da gelungen, Antigone.
Sirius
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