Pinneberg wählt nicht KPD
Hans Falladas berühmter Roman „Kleiner Mann – was nun?“ erscheint erstmals in seiner ungekürzten Originalfassung.
Ich kenne den Fallada nicht, wohl aber diesen Pinneberg, das Lämmchen, Herrn Murkel natürlich, dann auch Frau Mia und den Jachmann – Herrgott, Jachmann, wie oft habe ich Sie in der kleinen Bar an der Ecke Augsburger getroffen! Diese Leute wohnen gleich nebenan, man kann ihre Schatten abends auf den Gardinen sehen, sie sind im ganzen Viertel gut bekannt.“
In dieser Besprechung in der „Vossischen Zeitung“ vom 7. September 1932 brachte Carl Zuckmayer auf den Punkt, was Hans Falladas Roman „Kleiner Mann – was nun?“ gleich nach seinem Erscheinen zu einem Welterfolg machte: Die unmittelbare, unverstellte, weder durch Ideologie noch artistische Finessen überformte Darstellung einer zeitgenössischen Lebenswelt. Und zwar nicht der einer großbürgerlichen décadence auf Thomas Mann’schen Zauberbergen, sondern derjenigen verzweifelter kleiner Angestellter, unversehens schwanger gewordener Arbeitertöchter, großspuriger Halbkrimineller und klassenbewusster Proleten. Nicht Davos, sondern Berlin – in der Ära der Massenarbeitslosigkeit und der politischen Radikalisierungskrise am Vorabend der NS-„Machtergreifung“.
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