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RE: Der deutsche Autofahrer

#1 von Sirius , 27.08.2016 00:51

Der deutsche Autofahrer

Der deutsche Autofahrer fährt schon mal mit seinem Büffeljäger von Kiel nach Polen, weil dort das Benzin zwei Cent billiger ist. Dann tankt er für zwanzig Euro und hält auf der Rückfahrt noch schnell an einer Autobahntankstelle an, weil dort das Spezial-Motoröl speziell für seinen Wagen für nur 37 Euro pro Liter angeboten wird. Mit 1600 Euro etwas teurer sind dagegen schon die traktorgroßen Vanreifen für den Stadtverkehr und den ALDI-Parkplatz.
Für das Geld bekommt man heutzutage schon einen Kinderwagen mit Alufelgen und Servolenkung.

Autofahren ist eine Philosophie und kein Rechenmodell. Die Anschaffung eines savannentauglichen Kleinlastwagens mit dem entsprechenden Komfort lohnt sich durchaus, wenn nur die Spritpreise moderat wären. Außerdem gelten für die Wirtschaft fördernde hochklassige Modelle auch gesonderte Verkehrsregeln, die man beim Kauf gleich mit erwirbt. So dürfen Mercedes-, AUDI- und BMW-Fahrer die linke Autobahnspur für sich alleine beanspruchen, weil sie auf der rechten Spur mit Tempo 220 noch recht unsicher sind.
Die Frauenquote auf der linken Spur gilt als verpönt, dafür gesteht man ihnen das Monopol beim Bügeln zu.
Autobahnpiraten, die mit ihrer Familienkutsche mit 140 die linke Spur blockieren, dürfen auf den Seitenstreifen abgedrängt werden, wo sie auf die Autobahnpolizei warten müssen, die sie zu dem nächsten Stau lotst.

Die klassischen Auffahrmodelle wie Fiat Panda z. B. dürfen einen Trecker erst dann überholen, wenn im Rückspiegel kein Golf oder höherwertiges Modell auftaucht. Mercedesfahrer, die oft unter fehlendem angeborenen Sozialverhalten leiden, sind mit drei Ampelfarben meist überfordert und reagieren auch aggressiv auf die Farbe Rot. Deshalb tragen sie in ihrem Seepferdchen-Führerschein den Blindenvermerk „G“, der besagt, dass für den Fahrer nur die Farben Grün und Gelb (wenn die Zeit denn reicht) bindend sind.
Fußgängerampeln dürfen sie getrost ignorieren, ebenso von rechts kommende Radfahrer.
BMW-Fahrer dürfen kostenlose ADAC-Kurse besuchen, wie man stotterfrei im dritten Gang anfährt.
Statistiker haben herausgefunden, dass BMW-Fahrer öfter mit der Lichthupe spielen als mit den Brustwarzen ihrer Partnerin.

Der deutsche Autofahrer ist technikbegeistert. So würde er „Onkel Toms Hütte“ niemals über eine Bibliothek suchen, sondern über sein TOM- Navi. Einparkhilfen garantieren immer einen freien Platz auf dem Bürgersteig und auf dem Radweg.
Auch beim Komfort hat sich einiges getan. Vorbei die Zeiten, als ein Unternehmer in seinem Mercedes noch auf Augenhöhe mit dem gemeinen Mob seine Fahrbahn teilen musste. Inzwischen residiert er in seinem Cockpit auf Flachdachhöhe. Auch das umständliche Einsteigen auf dem engen Sitz mithilfe zweier Zivis entfällt gänzlich, seitdem man den Pilotensitz wegen der Beinfreiheit bis in den Kofferraum zurückschieben kann. Das Problem sind jetzt eher die Türen, die das Einsteigen eines Arbeitgeberbosses erheblich erschweren, weil sie sich nur bis zum Kotflügel öffnen lassen.

Die Autoindustrie hat prompt mit Schiebetüren darauf reagiert, mit verstellbaren Windschutzscheiben bis zum Kühler und Hutfreiheit mittels Omnibusdach, damit man Parteimitglieder grüßen kann. Das Autofahren selbst erledigt ein Autopilot, der mit Nennung des Parteinamens gestartet wird und automatisch in ein Steuerparadies nach Wahl fährt, während der Fahrer selbst nur noch die Grillstation bedient.

Es könnte also alles so schön und verkehrsberuhigt sein, wäre da nicht diese Armee von Wichtigtuern, die ihre Komplexe ausgiebig im Straßenverkehr ausleben möchte: angebliche Kundendienste, Lieferanten, Paketwagen und vermeintliche Servicewagen („Lassen Sie mich durch, ich bin Hausmeister!“) blockieren ganze Straßenzüge, Häuserblocks und Einfahrten; Gelenkbusse, die zwei Rentner zweihundert Meter weit befördern; Hausfrauen, die großräumige Umleitungen verursachen, weil sie versuchen, innerhalb der Öffnungszeiten einzuparken; Kleinwagenkolonnen, die vom Kindergarten zur Waldorfschule hin- und herpendeln; Taxis, die wie Fluchtfahrer fahren; Rentner, die verzweifelt nach allen Richtungen blinken und dann hilflos auf der Kreuzung stehen bleiben und auf den Seelsorger warten; Pendler, die ihre Arbeitszeiten so organisieren, dass man den Geschäftstermin in der Sauna versäumt, und schließlich diese endlose Karawane deutscher Urlaubermutanten, die zum jährlichen Stautreffen kutschieren.

All diese Verkehrsterroristen verleiden einem die Freude an einer adäquaten, zivilisierten Fortbewegung in einer standesgemäßen Großraumlimousine oder dem gepanzerten Zweit-Van für das Boutiquenshopping.
Selbst auf dem Parkplatz vor dem Golfgelände verirrt sich eine 23köpfige Familie aus Kasachstan in einem ordinären VW-Bus, um den Stadtpark zum Bibergrillen zu konfiszieren.
Nun ist aber Schluß!

Sirius


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Sirius
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