Kassel

Wer gab dir deinen Namen Kassel?
Gemunkelt wird – die Kellerassel.
Das würde mich nicht wundernehmen.
Allein, das ist kein Grund zum Schämen.

Egal, wann ich dich je besuchte,
wars kalte Nässe die ich buchte.
Hast deine Schönheit gut versteckt.
Bislang hab ich sie nicht entdeckt.

Nächste Woche kehr ich wieder
bei dir ein. – Spreiz dein Gefieder,
mich eines Bessren zu belehren.
Dann wird ein neuer Vers dich ehren.

Dann hoffe ich mal mit dir, Lotte.
Origineller Einfall, eine nasskalte Begegnung mal zu reklamieren.

Liebe Grüße
Jonny

Danke, dir, Jonny! Ich werde mich überraschen lassen und berichten.

Das war originell und auch noch optimistisch, Lotte.
Nicht ganz so positiv gestimmt ist das folgende Gedicht auf Kassel:

Kassel

Das Leben ist nicht wunderbar,
Und hier ist es unsäglich.
Hier sagt man „Frohes neues Jahr“
Vor lauter Unglück täglich.

Im Winter darben Mensch und Schwein
Mit Pommes und Polenta.
Im Sommer fallen Spinner ein
Und machen documenta.

Die City wie aus Hass gerührt,
Der Bahnhof ein Schlamassel.
Leb' du zur Not in Ulm und Fürth,
Doch nie, niemals in Kassel.

Thomas Gsella

Oha, ich weiß schon, warum ich die Augen verdrehe, wenn es wieder heißt: Die Versammlung findet am ......., in Kassel statt.

Was die Stadt angeht, da kann ich nicht mitreden, aber die Gedichte gefallen mir sehr.

Leogrüße

Zittau

Zittau meine Heimatstadt,
du liegst mir sehr am Herzen,
das ich dich einst verlassen hab,
werd ich wohl nie verschmerzen.

Ich liebe deine klare Luft,
im Innern deinen guten Kern,
das Kopfsteinpflaster und den Duft,
ich hab dich wirklich schrecklich gern.

Lieben Dank, Leo!

Meine Ansichten über Kassel musste ich revidieren. Jetzt brauche ich nur noch einen kleinen Musenkuss, die kalten, sonnigen Tage entsprechend zu würdigen.

Liebe Lottegrüße

Wieder einmal zurück aus Kassel, muss ich endlich ein kleines Wiedergutmachungsgedicht hierlassen:

Kassel? Kassel!

Wie hab ich dir Unrecht getan,
darum fang ich von vorne an.
Du lässt es wachsen. sprießen und blühn,
Kassel, wie bist du grün!

Magst Wilhelmshöhe und Habichtswald,
kennst Sommer, bist nicht nur kalt.
Liebst die Kunst, die Gebrüder Grimm.
Kassel, nur halb so schlimm!

Kassel scheint auch die Muse zu inspirieren..

Sirius

Kassel ist wirklich keine schöne Stadt, aber schön, wenn du schöne Ecken gefunden hast.

Flott gedichtet!

Leogrüße

Du tust unbedingt recht damit, man muss sich mit einer Stadt auch versöhnen können, wie ich mit Wolfsburg, seit ich beim MOVIMENTOS Tanzfestival in der Autostadt war.

Andererseits... ist nicht jede Stadt schön, bei Sommersonnenlicht betrachtet? (Außer Eisenhüttenstadt. Da prangt auch im Juni in zwei Meter großen Lettern auf der Bahnhofsfassade: ICH HASSE EUCH ALLE. Eisenhüttenstadt bei Frankfurt / Oder.)

Blödsinn. Kassel ist und bleibt hässlich. Wilhelmshöhe, OK. Die documenta ist ganz furchtbar.

Aber gut gedichtet!

LG

Jörn

Ich vergaß.... bei uns in der Norddeutschen Tiefebene wurde den Kindern immer mit Kassel gedroht: "Du isst jetzt deinen Steckrübeneintopf auf, oder: AB NACH KASSEL!" Historischer Hintergrund ist wohl der, dass der Hessische Landesfürst während des USamerikanischen Unabhängigkeitskrieges seine Landeskinder als Söldner an die Briten verkauft hat. Und in Kassel war das Sammellager. Siehe den Film SLEEPY HOLLOW.

Meine Kindheit war auch schön.

LG

Jörn