Witwe von erschossenem CDU-Politiker Lübcke kritisiert Merz
CDU-Chef Merz hatte suggeriert, Linke und Liberale hätten sich nicht für Walter Lübckes Tod interessiert. Dessen Witwe widerspricht – und kritisiert Merz' Aussage.
Die Witwe des von einem Rechtsextremisten erschossenen Kasseler CDU-Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat CDU-Chef Friedrich Merz für seine Aussagen zum Tod ihres Mannes kritisiert. Diese hätten ihre Familie und sie sehr befremdet, sie wolle sie nicht so stehen lassen, schrieb Irmgard Braun-Lübcke der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA).
Beim Wahlkampfabschluss der Union in München hatte Merz mit Blick auf Demonstrationen gegen die Veranstaltung gesagt: "Ich frage mal die Ganzen, die da draußen rumlaufen, Antifa und gegen Rechts: Wo waren die denn, als Walter Lübcke in Kassel ermordet worden ist von einem Rechtsradikalen?" Damit suggerierte er, linke und liberale Gruppen hätten sich nicht für den Tod Lübckes interessiert. Dies ist jedoch falsch, wie auch Lübckes Familie nun bestätigte.
Braun-Lübcke zufolge habe es entgegen Merz' Darstellung nach dem Tod ihres Mannes "ein starkes gesellschaftlich breites Bekenntnis zu unserer Demokratie und ihren Werten" gegeben. Tausende linke, liberale und konservative Demokraten seien deutschlandweit auf die Straße gegangen. "Gemeinsam haben sie sich klar gegen Gewalt, Hass und Hetze sowie eindeutig für Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit positioniert", schrieb sie. Dies habe der Familie viel Kraft gegeben.
Braun-Lübcke appelliere an die Politik, so zu handeln, wie ihr Mann es vorgelebt habe, schreibt die HNA. Gerade in dieser schwierigen Zeit, in der Selbstverständliches ins Wanken gerate, seien alle, aber vor allem die Politik, mehr denn je gefordert, die Menschen zusammenzuführen und wie ihr Mann gemeinsam für Werte einzutreten.
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