Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, gefällt mir deine Leichtigkeit mit den Worten zu jonglieren, ausgesprochen gut, hilfsmüller. So auch die "Engelein außer Betrieb".

Zitat von Sirius

---

In seinem Mantel, den der Gute
mit einem Bettler hat geteilt,

---

Musst du mein ganzes religiöses Weltbild derart zerstören, Sirius? Ich dachte immer Sankt Martin war's.

Ja isses denn...

Ja isses denn die Möglichkeit,
nun ist schon wieder Weihnachtszeit.
Ich will euch sagen wie das war,
zur selben Zeit im letzten Jahr.

Wir hatten eine Christbaumspitze,
die war aus zarter Schokolade,
sie schmolz dann in der Ofenhitze
und das war wirklich jammerschade.

Spät abends kam der Weihnachtsmann,
mit stark verschmutzten Stiefeln an.
Sein weißer Bart, er klebte schlecht,
der Stiefelschmutz war leider echt.

Wir sangen noch in froher Runde,
die allerschönsten Weihnachtslieder.
Für Opa schlug die letzte Stunde,
er wimmerte:"Singt niemals wieder!"

Leo

Ach, Scrabblix, hat sich was mit Leichtigkeit.
Die Pötterey-Blockwärterin mit Ihren Gruselanalysen macht kalte Finger.

Der Nikolaus scheint klüger zu sein.
Klüger auch als der perfide Soldat. Der hat ja seinen Mantel nicht mit jemandem geteilt,
sondern erstmal zerrissen und den Bettler dann einseitig erfrieren lassen. Nennt man heute Charity.

Schöne Kerzen!

Alle Jahre wieder feiert das christliche Abendland:

- einen assyrischen Bischof (6.12.)

- einen aramäischen Propheten (24.12.)

- ein paar jüdische Hirten (25.12.)

- drei orientalische Weissager (6.1)

Aber der Adventskranz kommt aus Hamburg.

Moin.

Wäre schade, wenn dir die Finger einfrören, Hilfsmüller!


Wenn es heute geschähe...

Hinter knarrender Tür
im Stall nebenan
wenn es heute geschähe
was wäre dann

die junge Mutter
die Haare versteckt
das winzige Kind
mit Halmen bedeckt

ein goldiges Kind
im Stroh geborn
schon bald erklänge
das Martinshorn

brächte Vater Mutter
und Baby fort
für jeden fänd sich
ein anderer Ort

dazu noch die drei
aus dem Morgenland
mit dem Gold und den
Drogen in der Hand

sie suchten zu klären
und zu schlichten
würden vom weisenden
Stern berichten...

...und als Asylant
verbannt.

Weihnachten, du nervst!

Gelocktes Christkind, unzählige Werbegeschenkskalender, vertrocknete Kekse, Krampus gekoppelt mit Nikolaus, Stille Nacht, kranke, aber gefällte Tannenbäume, Kerzen aus Bienenwachs, gebastelte Krippen, buntes Geschenkspapier, Glühwein im Sonderangebot, verschneite Glückwünschkarten, lauerndes Übergewicht. Insgesamt sauteurer Ramsch, einhundertprozentig Handgeschnitztes und Verlogenheit, Verlogenheit und noch einmal Verlogenheit.

Die Außentemperatur sinkt unter den Nullpunkt. In meiner gemütlichen Wohnung drehe ich das Radio auf. Schock. Es wird mir speiübel. Weihnachten kommt. Mit einem wahnsinnigem Tempo plärrt die Werbung mit der Hilfe von Lautsprechern ein Sonderangebot nach dem anderen in meine Ohren, damit ich ja nicht vergesse, dass das eine, schöne Fest sich unaufhaltsam nähert. Nebenbei wird mir eingetrichtert, dass Weihnachten nur mit vielen Geschenken wirklich schön wird. Herr und Frau Österreicher haben wieder einmal ihr Weihnachtsgehalt bekommen.

Die Straßen werden weihnachtsbeleuchtet, mindestens sechs Wochen lang vor und zwei Monate nach dem geheiligten Termin. Sind sie schon einmal auf die Idee gekommen, den Stromverbrauch aller Glühbirnen auszurechnen, die extra dafür eingesetzt werden? Aber das ist doch schön anzusehen, werden sie einwerfen.

Die unheilbare Krankheit Kaufrausch ist ausgebrochen. "Weißt schon, was Du mir schenken wirst?" Nein. Ich weiß noch nicht, was ich wem schenken werde. Ich weiß nur, dass ich das alles meine Nerven anspannt. Warum kann man nur an einem bestimmten Tag freundlich und nett sein? Warum eignet sich nur der 24. Dezember dazu? Wenn ich im Sommer ein Präsent für einen meiner lieben Freunde finde und es sofort schenke, ist es dann weniger wert?

Es könnte mir warm ums Herz werden, wenn ich zum Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz gehe. Aber nur vom Punsch. Ich hatte es vorher nicht für möglich gehalten, dass man soviel Ramsch auf einmal zum Verkauf anbieten kann. Und alle Touristen freuen sich. Es ist doch eine verdammt schöne Zeit.

http://www.kuh.at/Kuhltur/Weihnachten/Weihnachten-du-nervst

Alle Jahre wieder

Normaler Weise pflege ich Weihnachten bis Neujahr im Krankenhaus, oder wenigstens im Knast zu verbringen. Doch diesmal hatte ich vorgesorgt und mir eine Klinikpackung Schlaftabletten organisiert. Und siehe da, als diese verbraucht war, fand ich mich problemlos auf dieser aller möglichsten der schönen Welten wieder.

Aus Anlass dieses Ereignisses beschloss ich Silvester nach dem Saligmann'schen Kalender zu feiern, und bekanntlich fällt der dann auf den 4.1. des Jahres. Um Mitternacht also warf ich völlig besoffen mit Böllern, Raketen, Konfetti und Knallfröschen nur so um mich, doch leider riefen die Leute, welches solches Thun am 31.12. für normal halten erst: „Ruhe, verdammt noch mal!“, und dann die Polizei.

Die Beamten lauschten mit nachsichtiger Miene meinen Erläuterungen und brachten mich dann, gegen meine innerste Überzeugung, in das nächste Krankenhaus.

Kaum entlassen, natürlich gegen ärztlichen Rat, beschloss ich, nun aber alle möglichen Feste komprimiert vor- und nachzufeiern: Deinen und meinen Geburtstag, Richtfest, Ostern, Weihnachten, Tag der Deutschen Einheit, Mutter- plus Vatertag, - aber nicht den Volkstrauertag. Ich verschickte einen ganzen Stapel Einladungen, auch an die knuffige Polizei und die sympathischen Ärzte, gratulierte meinem Freund Hartmuth zu seinem vorzeitigen Ableben, gab eine Anzeige unter Vermischtes auf: Hirnreste für Bregenwurst zu verschenken und meldete meinen Lieblingsbackstein bei einer Hundeschule an – nur um dieses ganze Elend gleich zu Beginn des Jahres hinter mich zu bringen.

Dann hängte ich mir eine Pappnase um und soff alles weg, was irgendwie noch nicht weggesoffen war. Selbst der reine Alkohol zum Verstärken der Putzmittelwirkung musste dran glauben.

Die Leute waren riesig nett zu mir, dieses Jäckchen hier kleidet mich prima und ich kann mit Cäsar über die Vorzüge der Saligmann'schen Zeitrechnung diskutieren, selbst wenn der evangelische Papst vor Ort ständig wegen seiner präferierten gregorianischen Version dazwischen plappert, und ich habe es endlich mal geschafft, zum Jahresende nicht im Knast oder gar Krankenhaus zu landen.

Ein herrlicher Weihnachtsspaß, guter Karl-Ludwig, spritzig und lustig, redegewandt und wie zum Nacherleben geschrieben, wie es sein soll. Bin sehr begeistert!

Sirius

Danke, aber der letzte Satz steht diskrepant dumm da, denn ich bin ja doch im Krankenhaus gelandet. Hm. Entweder brachten mich die Beamten nur bis zur Notaufnahme (Von wo aus Karl-Ludwig schnell wieder nach Hause taumelte), oder der letzte Satz müsste lauten: (...) und ich habe es endlich mal geschafft, nicht das ganze Jahresende über im Knast oder gar Krankenhaus zu verbringen.

Ich bevorzuge die Notaufnahme. Da muss ich nur ein Wort auswechseln.

Herrlich, eure atzvendlichen Beiträge, ihr Lieben!

Ich bin schwer beeindruckt, wie du es immer wieder fertigbringst, Weihnachten nicht zuhause feiern zu müssen, Karl-Ludwig!

Besorgte Weihnachten

Ich stehe nur so im Winter rum
warte
dass die christlichen besorgten Bürger
ihre Plätzchen und Tannenbäume
entsorgen
gleich nach der Bescherung
streifen sie ihre Moral ab
mit fettigen Fingern
singendes Geschenkpapier
wartet auf den Umtausch
Nach dem Fressen
auf zum Saufen
Einen Euro für das Pack am Boden
Und gespendet haben sie
für die armen Kinder irgendwo
ihren Spott
Einen Festtagsjuden haben sie verehrt
für vierundzwanzig Stunden
aber jetzt nagelt ihn ans Kreuz
denn bald wollen
wir Ostern feiern.

Sirius

Herrlich, deine besorgten Bürger, Sirius!


Kennt ihr das auch? Weihnachten kommt immer so plötzlich. Kaum habe ich meine Ignoranz allem Weihnachtlichen gegenüber abgelegt, steht es auch schon vor der Tür. Und ich, ich habe natürlich noch nicht das winzigste Geschenk für meine Lieben. Wir feiern ja nun nicht so festlichweihnachtliche Weihnachten, eher so fröhlichgemütliche Wintersonnwende. Aber das ein oder andere kleine Geschenk machen wir uns dann doch.
Also habe ich mich auf die Suche begeben, bin fündig geworden, und dann das:

http://shop.nordstrom.com/s/made-solid-m...d-stone/4497177
http://www.spiegel.de/panorama/absurder-...-a-1125328.html

Ausverkauft!

Jetzt stehe ich da, mit meinem kurzen Hemd. Ohne diesen Stein, brauche ich meinen Lieben doch gar nicht erst unter die Augen zu kommen.

Seufz.

Weihnachten ist nicht mehr weit,
ja, das hab ich im Gefühle.
Unmut macht sich bei mir breit,
hab ich denn genügend Stühle?

Wird der Braten mir gelingen?
Hab ich auch genug Geschenke?
Werden wir zum Feste singen?
Mir wird schlecht, wenn ich dran denke.

Darum nehme ich ein Bad,
lasse die Gedanken sausen,
tauche ab bei vierzig Grad,
danach schnell ein kaltes Brausen.

Leo

Zu Lottes http://www.spiegel.de/panorama/absurder ... 25328.html



Ich hätte noch einen Findling, der schaut aber ganz aus der Hose raus.

So schnell werden die Links geändert... Ich habe noch einmal nachgerüstet. Noch klappt's.