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RE: Deutschland am Abgrund?

#1 von Sirius , 25.12.2016 23:10

Deutschland am Abgrund?

Dunkle Wolken über Deutschland,
Angst und Wut durchzieh´n das Land.
Täglich Terror in den Straßen,
wie man´s bisher nie gekannt.

Gutmensch, Nazi, Welcome-Rufer,
gespalten ist mein Heimatland.
Vieles wird nur leis gesprochen,
hinter vorgehalt´ner Hand.

Freiheit, Einigkeit und Frieden,
dies alles gibt es leider nicht,
Fremdheit überzieht Europa,
- rettend´ Ufer nicht in Sicht.

Tor zur Hölle ist geöffnet,
doch wer schließt es wieder zu?
Geh´n wir endlich auf die Straße,
friedlich, mutig, ich und du...

© Maria Kindermann, 2016


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Sirius
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RE: Deutschland am Abgrund?

#2 von Catweazle , 26.12.2016 11:15

Hallo Sirius,

das ist meines Erachtens ein toller Text. Darauf möchte ich mit einem anderen antworten.

Feuer


Ihr schürt Angst.
Vor Menschen, die nichts mehr
haben können
als uns.
Vier große Buchstaben bellen gegen
Überfremdung und Werteverlust.

Die Feuer brennen wieder
und die Propaganda
arbeitet noch immer gut.
Es wird wieder
kalt
im Land.

Ihr sprecht von Werten
und schickt wieder Menschen
in Lager.
Menschenverteilung.
Diesmal nicht
in Güterzügen.

Um unsere Werte
müsst ihr euch
nicht sorgen.
Ihr habt sie längst
in Brand
gesteckt.

Grüße, Catweazle

 
Catweazle
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RE: Deutschland am Abgrund?

#3 von Sirius , 29.12.2016 22:57

Das ist genauso großartig, Catweazle! Ich hab auch mehr Angst, vor denen, die uns Angst machen wollen.

Sirius


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RE: Deutschland am Abgrund?

#4 von Catweazle , 30.12.2016 13:26

Ich danke dir, Sirius. Das freut mich.

Liebe Grüße, Catweazle

 
Catweazle
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RE: Deutschland am Abgrund?

#5 von Richard , 30.12.2016 14:57

Zitat von Catweazle


Ihr sprecht von Werten
und schickt wieder Menschen
in Lager.
Menschenverteilung.
Diesmal nicht
in Güterzügen.




Dein Ernst?

 
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RE: Deutschland am Abgrund?

#6 von Catweazle , 30.12.2016 15:16

Hallo Unkerich,

das ist natürlich übertrieben, aber was im Rahmen der Flüchtlingspolitik gemacht wird, finde ich unhaltbar. Das geschieht natürlich nicht mit dem Ziel der Vernichtung, aber es sind Lager in vollkommen unwürdigen Zuständen, in denen die Menschen hausen müssen. Die Menschen werden nach Richtlinien in Länder verteilt wie Ware. Und ich finde, dass wir hier auch im letzten Jahr ein Feindbild aufgebaut haben, das wir an dieser Stelle nicht aufbauen sollten und das der EU nicht würdig ist. Europa baut baut an einigen Stellen Zäune, schließt Grenzen und schreckt ab statt zu helfen bzw. die Ursachen zu bekämpfen und geht mit einem Autokraten einen Pakt ein. Und wenn Afganistan als "sicheres Herkunftsland" deklariert wird, bekomme ich eine Gänsehaut.

Daher hatte ich das so zugespitzt.

Grüße, Catweazle

 
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RE: Deutschland am Abgrund?

#7 von Richard , 30.12.2016 18:42

Hallo Catweazle,
ich hoffe, Du kannst Kritik an Deinem Text von Deiner Person trennen.

Übertrieben ist ja noch untertrieben, es ist in Bezug auf das von mir oben Zitierte haarsträubend undurchdacht. Denn, eigentlich vermengst Du hier zwei sehr komplexe Themen -also Ressentiments gegenüber Fremden und die natürlich fragwürdige EU-Flüchtlingspolitik- zu einem metaphorischen Wirrwarr, den ich als Leser so nicht ernstnehmen kann. Richtig schwierig wird es für mich, wenn hier dann auch noch der Holocaust ins Spiel kommt. Bleibt also die Frage: was hat er mit der Situation der Flüchtlinge zu tun? Bei aller Emotion: nichts.

Kurzum, die Frage ist, ob dies dem Text gut tut. Ich denke nicht. Und, ich habe mich gefragt, welche Lager in Deutschland Du wohl meinst, erst nach Deinem Statement stellte sich nämlich heraus, dass es um irgendwelche Lager in der sog. EU geht. Unmittelbar voraus ging aber die (übliche) Umschreibung: „Es wird wieder kalt im Land“, also Deutschland. Du verstehst die Verwirrung?

Zum Politischen Gedicht dieser Tage eine Anmerkung: Der Schreibende, getrieben vom Humanismus, von Empfindsamkeit, Empörung und Gerechtigkeitswillen, muss ja zwangsläufig zu den üblichen Bildern greifen, aber an den Holocaust zu erinnern, das ist höchst fragwürdig. Natürlich haben wir in Deutschland diese pisselige AfD, eine relativ starke NPD, sowie einige Hardcore-Nazis und zig intellektuell Minderbemittelte, und wenn wir Pech haben, erleben wir noch vieles, aber kein Auschwitz, das ist sicher.

Gruß, Unke

 
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RE: Deutschland am Abgrund?

#8 von Catweazle , 31.12.2016 13:27

Hallo Unkerich,

deine Kritik kann ich, wie ich denke, gut von meiner Person trennen. Aber Ähnlichkeiten zu 1932 und heute liegen an vielen Stellen auf der Hand. Es gibt einfach sehr viele politische Parallelen zur Gegenwart. Sicher ist mein Text zugespitzt, aber haarsträubend und somit fernab der Realität sicher auch nicht. Ich finde auch nicht, dass die Situation der Flüchtlinge heutzutage so weit entfernt ist von der der Juden 1930-1932. Das fing ähnlich an und das Tönen der AfD wird leider auch immer lauter und die Stimmanteile leider auch. Auch bin ich der Meinung, dass Ressentiments gegenüber Flüchtlingen und die sehr fragwürdige Flüchtlingspolitik nicht getrennt werden können. In der Nähe eines Holocaust sind wir sicher nicht und auch nicht in der Nähe von Vernichtungslagern wie Auschwitz. Aber der Vergleich, den ich da ziehe - so übertrieben er auch sein mag - ist nicht so weit her geholt, wie du sagst. Flüchtlinge werden an vielen Stellen instrumentailisert, für manches verantwortlich gemacht und zu parteipolitischen Spielchen benutzt. So gibt es z.B. Angst vor Fremden gerade in Bundesländern, wo der Anteil derselben extrem gering ist. Das wird nicht von mir vermischt, das erledigen andere.
Natürlich ist mein Text zugespitzt und übertrieben, aber ich halte ihn nicht für "metaphorischen Wirrwarr." Ob du das ernstnehmen kannst, musst du natürlich selbst wissen.

Grüße, Catweazle

 
Catweazle
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