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RE: Reale und symbolische Bedürfnisse

#1 von Karl Ludwig , 14.01.2017 08:18

In einem meiner letzten Beiträge erwähnte ich den Begriff 'unreale Bedürfnisse'. Zur Erläuterung für diejenigen unter uns, denen Arthur Janov kein Begriff ist:

https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Janov

Mir ist sein 'Modell' eine Offenbarung gewesen, ich verschlang seine Bücher, weil ich meine Affinität Opiaten gegenüber versuchte zu ergründen und aus der Welt zu schaffen. Ich suchte nach entsprechenden Therapiemöglichkeiten in Deutschland, aber in den 1970'er Jahren hatten das die Hirnklempner hier noch nicht im Angebot, und später dann wollte ich nicht mehr großartig an meinen Fundamenten rütteln – vermutlich aus Feigheit. Ich hatte meine 'Seinsweise' akzeptiert und musste nur noch besser lernen, diesen Drachen in mir halbwegs so zu kontrollieren, dass er mich nicht umbrachte. Inzwischen ist mein Suchtpotential durch mein Alter erheblich geschrumpft, so wie der ganze Rest. Besiegt habe ich den Drachen aber nie endgültig. (Da fällt mir ein, ich muss meine Schlafmohnsamen demnächst ausstreuen)

Zurück zu Janov: Wir Menschen würden mit realen Bedürfnissen geboren: Liebe, Nahrung, Wärme, Geborgenheit, die Möglichkeit sich im eigenen Rhythmus zu entwickeln etc. Bei übermäßiger Nichtbeachtung dieser primären Bedürfnisse, würde das Kind symbolische entwickeln, da es diese leichter befriedigen kann (Schokolade, Fernsehen, Ehrgeiz um die Liebe und Anerkennung der Eltern zu erringen, sadistische Neigungen z.b.). Dieser Vorgang nennt sich 'Splitting' und sei mit herkömmlicher Psychotherapie nicht zu fassen, wäre also normaler Weise irreversibel, behauptet Janov. Das psychotische Potential könne ausschließlich durch seine Urschrei-Therapie verringert werden, alle anderen Bemühungen verschöben bloß die Prioritäten, wären also nur palliativ und würden nicht die Ursachen klären. Inzwischen hat er seinen alleinigen Durchblickeranspruch etwas zurückgenommen, – manche seelischen Erkrankungen könne man nicht mit seiner Urschrei-Therapie heilen.

Ich schätze Leute, die zugeben können, dass sie sich verschätzt haben.

Wie viele unserer Handlungen werden von den Verletzungen bestimmt, die wir uns zuzogen, als wir den Aufbruch ins Leben wagten? Dumme Frage. Alle!

Wie kann da etwas seelisch Heiles bei rumkommen, wenn Psychopathen operieren? Ich weiß um meine realen Bedürfnisse. Ich weiß auch um meine symbolischen Bedürfnisse. Mehr kann man wohl kaum erwarten, wenn man seinen Frieden mit sich machen will.

Es gehört nicht zu meinen primären Bedürfnissen, diese Welt vor sich selber zu retten.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

Karl Ludwig  
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