Zigarette am Fenster
Sie fegt den Bürgersteig, die Oma Kröhle,
zwei Straßen weiter hört man noch Gegröle.
Hamed schließt den Laden auf,
Äpfel, Gurken und Salat zuhauf.
Kater Levin macht seine Runde,
der kleine Kämpfer, Schrecken aller Hunde.
Eine Taube gurrt sich in die Eibe,
ach was solls, ich bleibe..
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Ad hoc 11.2
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Ich finde diese kleinen Momente sehr schön, wenn man sie bewusst erlebt und in sich aufnimmt. Und dieser kleine Augenblick der Zufriedenheit, der sich aus dem Alltag loggt, der ist spürbar in deinen Zeilen.
Sirius
Reset the World!
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Ich mag die letzten zwei Zeilen! Die Zufriedenheit im Einfachen, im Banalen ist etwas Schönes.
Die Art und Weise, wie manchmal Entscheidungen getroffen werden, ist schon spannend.
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
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Da ist so viel Vertrautheit in deinen Zeilen, Richard. Und du vermittelst darin ein Gefühl von Geborgenheit und Einverstandensein. Zum Schluß gibt es zur Krönung noch ein Lächeln – einfach schön!
Mach' nur so weiter – dann bist du bald mein Lieblingsdichter!
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Die sogenannten kleinen Momente, ja..
Freue mich über eure Leseeindrücke.
Danke.
LG
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Ich lese ein Sichselbstüberreden beim Anblick der alltäglichen Vertrautheiten. Der Gedanke gehen zu wollen, wird auf unbestimmte Zeit verschoben.
Gereimtes aus deiner Feder ist ein seltenes Lesevergnügen, Richard.
Liebe Grüße
scrab
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Lieber Richard,
obwohl ich überglücklich darüber bin, dass ich nicht mehr rauche, war ich es für einen Moment lang nicht,
denn so 'ne Zigarette am Fenster, hat schon was.
Gern eingetaucht,
Leo
Schreiben macht schön.
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Hallo Raucher, grüß dich. Indem du am Fenster rauchst, schonst du nicht nur die Gardinen, sondern dokumentierst auch deine Widerständigkeit gegen bundesdeutsche Verhaltensnormen. Schon mal gut.
Und was siehst du, wenn du aus dem Fenster siehst: rundherum heile Welt. Hübsche kleine Beobachtungen, die zum Lächeln ermuntern. Da gibt es nichts, was die Idylle stören könnte. Das Gedicht würde aber mehr Tiefe erhalten, wenn es einen winzigen Störfaktor enthielte, der diese Idylle entlarven würde. Dann wäre es meiner Ansicht nach wirklich ein perfektes Gedicht. Sind so meine Gedanken, die mir beim Lesen kamen.
Ich meckere ja nicht gern, aber ich habe noch ein Problem mit diesem Gedicht. Ich schlage dir vor, auf das Reimwort zu verzichten, schlichte freie Verse zu schreiben, da du das Metrum insgesamt sowieso nicht beachtest. Da würde sich das Gedichtchen auch freier gestalten. So hat es für mich ein bisschen etwas Gezwungenes, und das passt überhaupt nicht zur sonstigen Lockerheit. Überlegs dir.
Und schreib mal "Gegröle" ohne "h".
Liebe Grüße, Angelika
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Danke, scrab, das hast Du richtig herausgelesen.
Hallo Leo, ja, bleibe dabei, das ist sicherlich besser.
Danke, dass Du reingeschaut hast.
Hallo Angelika,
danke für die Beschäftigung mit meinem Text. Da muss ich nicht lang überlegen. Ich schrieb ihn ad hoc, innerhalb weniger Minuten, und mit einem ganz bestimmten Gefühl. Warum soll ich hier per künstlichen "Störfaktor" eine sog. Idylle "entlarven"? Es sind einfach nur relativ simple Stadtszenen, in denen ich jeweils "Tiefe" sehe. Das Wort Idylle meint übrigens etwas völlig anderes.
Ich reime selten bis nie, das ist bekannt. Und wenn, sollte es auch Spaß machen. Für mich muss Sprache absolut frei sein. Technische Maßgaben - die ich natürlich respektiere - haben mich aber noch nie interessiert, da sie mich eher einengen. Es ist ein Text mit einem Augenzwinkern, abseits jeglicher sog. dichterischer Handwerklichkeit bzw. deren Ernsthaftigkeit.
Danke für den Hinweis, es war ein "beliebter Fehler", wie man so schön sagt.
Gruß, Richard
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Zitat von Angelika
...Das Gedicht würde aber mehr Tiefe erhalten, wenn es einen winzigen Störfaktor enthielte...
Störfaktoren und mitnichten winzige, Angelika, finden sich in den Gedanken des LI.
Ein Störfaktor in der Szenerie, die bei weitem keine Idylle ist, hätte das LI wahrscheinlich einen anderen Entschluss fassen lassen.
Liebe Lottegrüße
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Lieber Richard,
ich will dich nicht korrigieren, ich habe dir nur einen Vorschlag gemacht. Den kannst du annehmen oder nicht, das ist deine Entscheidung, es ist doch dein Text. Weißt du, das Nettseinwollen ist doch das, was wir alle wollen. Das hat aber mit Lyrik nichts zu tun, die funktioniert ganz anders. Dieses Aus-dem-Bauch-Schreiben braucht man unbedingt, aber dann erst beginnt die Arbeit am Gedicht. In deinem Gedicht bleibst du beim ersten Arbeitsschritt stehen. Ich habe dir geschrieben, du brauchst einen winzigen Störfaktor, der die etwas spießige Idylle, die du beschreibst, zerstört und gleichzeitig aufhebt, aber das nette, etwas Seichte beseitigt, der Idylle den Stellenwert gibt, der ihr zusteht. Sie hat ja für uns Menschen einen Wert. Doch das Leben von uns Menschen ist keine Idylle. Über jeder Idylle schwebt die Umkehrung der Idylle ins Gegenteil. Es reicht ja schon der Autoverkehr. Vielleicht solltest du die Zeile 2 an den Schluss des Gedichtes nehmen, die hat nämlich dein Störfaktor. An erster Stelle geht sie etwas unter. Das meine ich mit dem Störfaktor. Dass das Reimen nicht so dein Ding ist, habe ich gesehen, deshalb habe ich dir auch vorgeschlagen, die Reimwörter einfach wegzulassen. Ich hatte den Eindruck, dass sie das Gedicht "erhöhen" wollen, was aber nicht gelingt, weil du eben kein wirkliches Reimgedicht geschrieben hast, das vor allem auf dem Metrum basiert. Mir gefällt ja der Text, aber das Gefühl, dass ihm was fehlt, war anwesend, als ich ihn las. Solche kleinen Beobachtungen habe ich auch öfter mal geschrieben, habe aber immer versucht, nicht "schön" zu schreiben, sondern realistisch. Nicht nur die Phantasie, sondern auch der Realismus ist das Herz eines Gedichts. Puh, jetzt ist meine Antwort doch länger geworden, als ich dachte.
Entschuldige.
Lieben Gruß, Angelika
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Liebe scrabblix,
sieh mal in meine Antwort an Richard rein. Ich hoffe, sie beseitigt die Unklarheit.
Lieben Gruß, Angelika
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Hallo Angelika,
etwas verwundert habe ich Deinen Kommentar gelesen. Eigentlich dachte ich, dass meine Antwort weitestgehend aufklärend, unmissverständlich und zufriedenstellend war.
Ich danke Dir für den kleinen Vortrag über die Lyrik und das Leben.
MfG, Richard
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Lieber Richard,
nein, kein Vortrag, sieh, was du davon gebrauchen kannst, als überlegenswert für Weiteres an. Es sind Vorschläge, die Entscheidung liegt immer bei dir.
Lieben Gruß, Angelika
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Bei mir bestand keinerlei Unklarheit, Angelika. Ich habe eher das Gefühl, wir schreiben aneinander vorbei.
Da ist keine Idylle, da ist eine Vorstadtstraße, mit allem, was dem LI so vertraut ist. So vertraut, dass es Namen zu nennen weiß, selbst den des Katers, dessen Charakter es zu beschreiben weiß. Der Störfaktor ist in den ursprünglichen Gedanken des LI, versteckt in der letzten Zeile.
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
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