Das Zigaretten-Problem

Es gibt Dinge, an die kann ich mich genüsslich ärgern. Zum Beispiel, wenn jemand sagt, es muss „an denen“ heißen.
Ich drehe mir jeden Tag in einer offenen Dose meine Tagesration Zigaretten. Aber wenn ich den Rand der Dose erreicht habe, türme ich ihn noch mit Zigarretten auf (mit Gedrehten, weil ich bio rauche), bis ich einen spitzen Turm habe. Das ist weit mehr, als ich bedarf und noch mehrer werden so die ganz unteren seit Jahrzehnten nicht geraucht, weil ich mit den oberen auskomme.
Das ist schon das eine Ärgernis. Das andere aber, weitaus schlimmer, ist, dass mir der Turm immer zusammenfällt, sobald ich oben eine Zigarette zum Rauchen abnehmen will. Das ärgert mich fürchterlich, weil dadurch nämlich viele Krümel entstehen und zum Dritten muss ich die Zigaretten alle wieder auftürmen, die aber beim Auftürmen mehrmals wieder in sich zusammenfallen.

Ich weiß nun von dem Problem, verursache es aber jeden Tag wieder neu. Weil ich diesen scheiß sinnlosen und überflüssigen Turm baue. Ich habe mir nun eine Dose gekauft, in der zwei Tagesrationen nur bis zum Rand gefüllt passen, aber trotzdem baue ich wieder einen Turm drauf, der auch nach Fertigstellung und beim Husten einer Fliege sofort zusammenfällt.
Ich war nun beim Tabak-Psychologen, und der hat gemeint, ich solle mir eine Dose kaufen, in der eine ganze Wochenration passt, dann hätte ich das Problem mit dem Turm nur einmal in der Woche.
Das war eine tolle Idee, schon weil ich selbst nicht drauf gekommen bin.

Der Haken daran ist nur, dass ich alleine mit der Anzahl Zigaretten des Turmes zwei Tage auskomme. Zum Rauchen. Den Tag selbst verbringe ich mit dem Beseitigen der Krümel und des Wiederaufschichten des Turms, den ich zudem noch jeden Tag erneuere, sodass die Zigaretten in der Dose bis zum Rand schon seit Jahrzehnten nicht mehr geraucht wurden, weil ich meine Sucht alleine vom Turm ernähre.
Ich habe aber von der Denke des Psychologen gelernt und habe mir einen Umzugskarton bestellt, in dem eine Jahresration gedrehter Zigaretten passt. Das sieht zudem toll aus, weil sie alle akkurat bis zum Kartonrand gestapelt sind.
Das Problem ist nur, dass ich nur für den Turm ganze drei Wochen Zigaretten drehen musste. Nun steht dummerweise der Karton mitten im Wohnzimmer, weil ich ihn nicht bewegen darf, sonst stürzt der ganze Turm ein. Und wenn ich den wieder aufschichten muss, komme ich gar nicht mehr zum Rauchen.
Ich kann auch nicht die oberste Zigarette abnehmen, weil sonst ebenfalls der Turm einstürzen würde.

Ich habe aber von der Denke des Psychologen gelernt und benutze jetzt wieder meine alte Dose, die für eine Tagesration reicht. Auch ohne Turm. Den Turm baue ich trotzdem und ärgere mich jedesmal, wenn er zusammenfällt, also ständig, wenn ich nach einer Zigarette greife.

Noch mehrer aber ärgert es mich, dass mich jeder Tünnes fragt, was denn der Umzugskarton voll mit Zigaretten mitten auf dem Teppich im Wohnzimmer macht. Ich sage dann aber ganz gelassen, jedoch mit einem weltzerreißenden Unterton: „ Wehe, du nimmst davon eine Zigarette...!“

Sirius

Das ist wirklich ein Problem, Sirius, da fällt mir ad hoc auch keine Lösung ein. Gut, dass du dir fachmännischen Rat geholt hast. Obwohl...

Aber wie auch immer, dein Problem hat uns eine Satire beschert, wegen die wir uns nicht ärgern, sondern amüsieren.

Liebe Lottegrüße in dein Wochenende

Lieber Sirius,

als weise Tabakpsychologin kann ich nur sagen, es handelt sich hier eindeutig um ein Sisyphos- Problem. Ich empfehle: Klopfe die Zigaretten zu Quadraten, male Buchstaben darauf und spiele mit ihnen Scrabble.... dann gucken wir mal, was passiert....

Liebes von Ännchen

Ach, Lotte, ich hab jede Menge Probleme, da ist diese Macke noch die harmloseste..
Hauptsache, es hat zum Amüsieren gereicht.
Ich danke dir herzlich!

Liebes Frollein, hab herzlich Dank für deinen originellen Rat! Wären doch nur alle Tabak-Psychologen so weise.

Sirius

kicher, Kicher,,,,