Mein erstes Mal: Kertész lesen- Eine Sprache für die Sprachlosigkeit
Oft konzentriert sich aller Schmerz in kurzen, grellen Momenten. So auch in dem „Roman eines Schicksallosen“ von Imre Kertész. Ein Lesebericht.
Imre Kertesz erhielt 2002 den Literaturnobelpreis. In seinem „Roman eines Schicksallosen“ erzählt er von den Erfahrungen in Auschwitz und Buchenwald.
Auch Bücher haben ein Schicksal, und es vollzieht sich im Blickfeld des Lesers. Die Lektüre von Imre Kertész „Roman eines Schicksallosen“ hat auf den Monat genau 21 Jahre auf mich gewartet, wie es mir eine Widmung auf der Innenseite des Buches verrät, unterschrieben von Christina Viragh, die es grandios übersetzt hat.
Es gehört zur Wirkungsgeschichte der Literatur, in einen anderen zeitlichen Rahmen gespannt zu sein, als die Ereignisse es sind, von denen sie handelt. Diese reflektierende Nachträglichkeit, die dann auch vorausschauend ist, braucht den wahren Moment einer Einlassung, den Ort, von dem aus sie spricht. Wann aber lässt das Gedächtnis es zu, etwas Verdrängtes in sich aufzurufen und im Fluss des Erzählens neu zu beleben? Welche Blockierungen, Verwerfungen und Widerstände müssen erst abgetragen werden, um diesen Prozess des Erinnerns, der immer auch eine Neuordnung ist, zu ermöglichen?
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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bu...t-15085143.html
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