Was ich möchte
Ich schnitt es gern in alle Rinden ein ,
Ich grüb es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht es sä`n auf jedes frische Beet.
Mit Kressensamen, der es schnell verrät,
Auf jeden weißen Zettel möcht ich`s schreiben:
Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben.
Wilhelm Müller
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Neujahrswünsche
Jeder wünscht sich langes Leben,
seine Kisten voller Geld,
Wiesen, Wälder, Äcker, Reben –
Klugheit, Schönheit, Ruhm der Welt,
doch wenn alles würde wahr
was man wünscht zum neuen Jahr,
dann erst wär es um die Welt,
glaubt es, jämmerlich bestellt.
Heinrich Daniel Zschokke (1771 - 1848), Schweizer Erzähler und Herausgeber der Wochenschrift
»Der Schweizerbote«
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Zu Neujahr
Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
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Damit kein Licht uns liebe
Sie kamen
mit scharfen Fahnen und Pistolen
schossen alle Sterne und den Mond ab
damit kein Licht uns bliebe
damit kein Licht uns liebe
Da begruben wir die Sonne
Es war eine unendliche Sonnenfinsternis
Rose Ausländer
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Antianthropophagie
Warum bleibt der Kannibale
unter uns ein seltnes Biest?
Frag dich ein für alle Male
wenn du einen Menschen siehst:
Könntest du ihn braungebraten
durch die Zähne ziehn mit Lust
im Gedächtnis seiner Taten
ohne dass du kotzen musst?
Christa Reinig
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Sport
Meldung vom Wettlauf durch die Lübecker Schweiz:
"Die Läufer trainieren täglich zehn Stunden.
Sie brauchen für 100 Meter zirka minus 14 Sekunden
Die Spitzengruppe ist heute Morgen bereits
im Jahre 1919 verschwunden."
Erich Kästner
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Durch die Nacht
Und immer Du, dies dunkle Du,
und durch die Nacht dies hohle Sausen;
die Telegraphendrähte brausen,
ich schreite meiner Heimat zu.
Und Schritt für Schritt dies dunkle Du,
es scheint von Pol zu Pol zu sausen,
und tausend Worte hör' ich brausen
und schreite stumm der Heimat zu.
Richard Dehmel . 1863 - 1920
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HELWIG BRUNNER
Immer wieder rechnest du nach,
weil du, was ich doch nicht tue,
für Kommen und Gehen,
für Geben und Nehmen hältst;
du bist es, der kommt und geht,
der gibt und nimmt und rechnet,
indes ich spurlos bleibe, ungezählt
mit leeren Händen.
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