Mit dem Gedicht kann ich was anfangen. Es erinnert mich an die Fischerhütte am Schlachtensee 1957 wo ich oft zum sonntäglichen Tanzen war. Wir trugen weit ausgestellte Röcke mit Petticoats und Ballerinas. Und den Geruch von Parfüm und Bohnenkaffee habe ich manchmal noch in der Nase. Und mein Sortilége übertraf natürlich das 4711 der Anderen.
Gern gelesen
Babs

Ich habe 1957 noch auf Sandkuchen uriniert und konnte stehend unter Petticoats gucken. Das hat meine sexuelle Entwicklung maßgeblich beschleunigt.

Und ich kann auch mit dem Gedicht was anfangen, tue mich aber immer mit der künstlerischen & Freiheit schwer.
Die nimmt mir etwas von der Idylle aus dem Gedicht, während ich mich gedanklich in die H.-Schaukel lege.

Sirius

Als ich geboren wurde, gab es leeeeiiiideeeer keine Petticoats mehr, das hat meine sexuelle Entwicklung maßgeblich gehemmt, weil die Frauen bald darauf anfingen, Latzhosen zu tragen.

Das Gedicht gefällt mir, Walther, besonders die finalen Zeilen:

ich
höre das rascheln der blätter
& das türen schlagen, rieche
kaffee & parfüm & lächle

Für mich sind Erinnerungen, Melodien, Gerüche, vergilbte Bilder, alte duftende Haarlocken, zerknitterte Briefe, vernarbte Wunden das Schönste, was man auf dieser recht eigenartigen Erde erlangen kann. Das sind Rädchen einer Zeitmaschine.

Wie sagte doch neulich jemand: Die Realität, das IST, ganz für sich betrachtet, kann nur trostlos sein. Spannend und schön wird es nur, wenn man den Zusammenhang sieht, das Gewesene und das vielleicht Kommende. Und es gibt ein Naturvolk in Südamerika, das nach der Zukunft befragt, hinter den Rücken zeigt. Die drehen in ihrer Vorstellung ihr Gesicht der Vergangenheit zu, die Zukunft können sie eh nicht beeinflussen, also was sollen sie sie sehen, bevor sie Vergangenheit geworden ist?

LG, Walther.

Jörn

Das weckt vermutlich in jedem Erinnerungen. Ich liebte den Geruch eines Westpaketes, man roch es im ganzen Hause (Mietshaus).
Kaffee & Apfelseife...So ein hübsches Kleidchen trug ich auch mal, zu einer Mottoparty. Ich mochte mich kaum bewegen, um es nicht zu zerstören.

Sehr gern gelesen, Walther.

Leo