Sag ich doch: Auf den Menschen kann man sich einfach keinen Reim machen. Außer QUENCH. Das war so ein 70er Jahre Getränkepulver mit viel Farbstoff und wenig Geschmack. Aber Sinn macht das nicht.

Vielen Dank, Sirius, für's unermüdliche Lesen und Kommentieren.

Jörn

Der Wasserrohrbruch

Was geht hier vor?
Das Wasserrohr!
Es ist nicht dicht -
Obacht!
Es bricht!
Rasch Eimer her.
So viel vom Wasserrohrbruch.

F.W. Bernstein

Aberglaube

Die 13 ist schon seit alten Zeiten
Als Zahl des Unglücks stigmatisiert;
So hat es entschieden Pech zu bedeuten,
Wenn einer im Club 13 Mille verliert.

Alexander Moszkowski

Der Wandergreis

O Welt, du Fratze!
Wo lässt sichs verschnaufen?
Man friert an der Glatze
Und reibt sich beim Laufen.

Teils hat man den Haarschwund,
Teils ist man am –

Alfred Kerr

Der Trichter

Zwei Trichter wandeln durch die Nacht.
Durch ihres Rumpfs verengten Schacht
fließt weißes Mondlicht
Still und heiter
auf ihrem
Waldweg
u.s.
w.

Christian Morgenstern

Hertha

Was geschieht, ist offenbar nicht
Als ein Abschluss aufzufassen;
Hertha spricht: Man kann sich gar nicht
Oft genug entjungfern lassen.“

Alfred Kerr

Ein weich verpackter,
ein fein befrackter,
nicht mehr intakter
Charakter.

Den Vers, den hab ich in Vorrat gemacht,
ganz ohne Objekt, ich hab halt gedacht:
Ich mach ihn einmal, er wird schon passen,
man kann ihn brauchen in allen Gassen.

Friedrich Theodor Vischer

Theke – Antitheke -Syntheke

Beim ersten Glas sprach Husserl:
„Nach diesem Glas ist Schlusserl!“

Ihm antwortete Hegel.
„Zwei Glas sind hier die Regel!“

„Das kann nicht sein“, rief Wittgenstein,
„Bei mir geht noch ein drittes rein.“

Worauf Herr Kant befand:
„Ich seh ab vier erst Land.“

„Ach was“, sprach da Marcuse,
„Trink ich nicht fünf, trinkst du se.“

„Trinkt zu“, sprach Schopenhauer,
„sonst wird das sechste sauer.“

„Das nehm ich“, sagte Bloch,
„Das siebte möpselt noch.“

Am Tisch erscholl Gequietsche,
Still trank das achte Nietzsche.

„Das neunte erst schmeckt lecker!“
„Du hast ja recht, Heidegger“,

rief nach Glas zehn Adorno:
Prost auch! Und nun von vorno!“

Robert Gernhardt

Vom hohen Berge hernieder
Flog eine Amnestie.
Die spreizte ihr Gefieder,
Sang patriotische Lieder
Und tat, ich weiß nicht wie.
Auch ich in meinem Winkel
Vernahm die süße Melodie
Ich machte Pinkel-Pinkel
Und hinterher Pipi.

Joachim Ringelnatz

Jugend

„Morgen, Ihren Fahrschein bitte!“
„Danke, Alter, kann ich brauchen.
Wenn so´n Arsch mal kontrolliert..
Sachma: hasse was zu rauchen?“

„Ihren Ausweis, junger Mann!“
„Geil. Wie kommste denn an den?
Aber lassma, kanns behalten,
Eh ´n falsches Foto drin“

(Fragment)

Thomas Gsella

Das Nashorn

Das Nashorn spricht:
Ich reim mich nicht.
Ich bin zu groß
für ein Gedicht.

Da pfiff der Paul
ins Nasenloch.
Und siehe da:
Es reimt sich doch.

Peter Maiwald

Heut nacht

Heut nacht, heut nacht
da hatt ich drei Schmerzen
die taten mir saumäßig weh.
Und du, du liegst mir am Herzen
schlimmer als Hals, Zahn und Zeh.

F.W. Bernstein

Herrlich! Herrlich! Unbd immer wieder die Neue Frankfurter Schule...

Jörn

Nachdenken über Magellan

na un!
Was hatsen jenützt? Nüscht!
Kei fatz! Jelebt
wie´n hund hatter
un jeschlacht´wie´n schwein
hamsen
heime
hätter solln bleim
un was jescheites bewerkstelligen
aber immer wolln die was
entdecken wenn noch jar keine zeit
reif is dadervor

Bernd Weinkauf

Ohrenschmaus

Wildbäche rauschen durch die Nacht,
Turboprops propsen durchs Zimmer.
Deutlich hier vorne ein Holzbrett, das kracht,
im Hintergrund Möwengewimmer.

Mein Ohr auf dem Nabel der Welt der Verdauung,
Du braust, blubbst und gluggerst zu meiner Erbauung.
Ich lausche, wie das, was du möchtest, rumort,
ich kochte, Du aßest und morgen ists fort.

Friitz Eckenga