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RE: Auf der Suche nach Krawitzel Krötzler

#1 von Karl Ludwig , 24.10.2017 11:53

Das Blöde an der Sache ist doch die Frustration, wenn sie einer poetischen Seele hinterrücks in die 'mental empfindliche Stelle' tritt, weil sich bei Recherchen zu einer gaaaanz tollen Idee herausstellt, dass diese gaaaanz tolle Idee nicht neu ist und div. Autoren dieses Thema auch schon abgetatzelt haben. Ich meine, da hängt doch sofort eine Latte rum, über welche man nicht stolpern sollte.

Inspiriert, falls dieser Begriff noch verwendet werden darf, - heutzutage machen die Leute ja ihre Witze über so was -, wurde ich durch einen, na-ja, lustigen Beitrag im Radio über 'den kleine Mann auf der Straße', der nun dem korrekten Sprachgebrauch der SPD zum Opfer fiel. Unsere Sozialisten sollen/wollen diesen Begriff nämlich nicht mehr nutzen, da er diskriminierend sei. Stirnklatsch!

Der Schlag vor den Kopf setzte eine Kette von Assoziationen frei (Also, jetzt mal ganz ehrlich: In Wahrheit ergab es gar keinen 'Klatsch', sondern ein 'Doing'). Der Knüppel neben dem Rechner erspart die Muse oder so. Ihr wisst ja, hoffentlich, wie das ist: Was ist eigentlich aus all diesen Leuten geworden? Wo treiben sich Hinz und Kunz, der Deutsche Michel nebst seiner Lieschen Müller, Otto Normalverbraucher und all diese Fiktionen herum, die man im Telefonbuch vergeblich sucht.

Erschüttert muss ich zur Kenntnis nehmen, dass Max und Erika Mustermann sich getrennt haben. Ja, die blonde Biene lächelt nicht mehr in den Amtsstuben von der Wand, und, was viel schlimmer ist, sie fiel einem Buch aus Frauenhand zum Opfer. Bettina Peters schrieb der bezaubernden Erika eine fiktive Biografie, natürlich erleidet diese darin viel Innerlichkeit und Krisen am laufenden Band, wie das nun mal so ist, wenn Frauen über Frauen schreiben.

Otto Normalverbraucher gibt es auch nicht mehr. Vergangen im Staub der Geschichte, wie der Marlboro Man (fluchend an Lungenkrebs gestorben) und Ötzi (war sicher auch nicht begeistert, als er einem Speer zum Opfer fiel). Na gut. Von Beiden existieren noch einige Knochen, aber das zählt doch nicht, oder? Ihr wisst ja, was ich meine.

Hinz und Kunz haben (vermutlich) ein Franchise Unternehmen gegründet und verleihen ihren Namen an Kneipen, Tagestreffs für Säufer, Sozialeinrichtungen, kurz, sie machen mit ihrer Unterprivilegiertheit Negativumsätze, wie es sich auch für Hinz und Kunz geziemt, unseren geliebten Verlierern, deren Job es nun mal ist, den erleichterten Gewinnern ein gutes Gefühl zu geben.

Der Deutsche Michel traut sich nicht mehr raus (AfD und so). Da wurde einfach zu oft in seinem Namen der größte Scheiß angerichtet, den er hinterher wieder wegräumen durfte, falls er überlebte. Das möchte er nicht noch einmal durchmachen. Dabei würde er doch sooo gerne französisch, mit der oh lala Marianne aus Paris.

Und nun wird auch noch der kleine Mann auf der Straße aus dem Verkehr gezogen. Ausgerechnet von der SPD! Das sollte einem doch zu denken geben. Das bedeutet doch bestimmt irgend eine massive Veränderung in der politischen Zielsetzung, vermutlich getreu dem Vogel-Strauß-Prinzip: Was wir ignorieren, ist nicht existent.

Selbst fiktive Figuren werden geboren, erleben eine intensive Zeit, dann ein nachlassendes Interesse an ihnen und das leise, bittere Vergehen, nur noch beschworen in der Nostalgie derer, die sich bald selber zu einem nostalgischen Bestandteil der Geschichte wandeln werden. Oder erinnert sich noch jemand an Krawitzel Krötzler?

Sehr Ihr?


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RE: Auf der Suche nach Krawitzel Krötzler

#2 von Sirius , 24.10.2017 21:07

Ich denke, das Lieschen Müller gibt es noch, weil wir ja Hochkonjunktur in Verblödung haben, quasi staatlich verordnet und technisch durch das Smartphone unterstützt. Da kann man sich als naive dumme Gans kaum wehren, wenn man auch noch die anderen frauentypischen Marotten wie Handtaschen und Schuhe hat. Zudem glaubt frau ja immer noch, nur weil sie beim Frosör war, sei sie wieder schön. Als wenn ein Mann je auf die Haare geguckt hätte..

Der Normalverbraucher ist seit Gert Fröbe, als der noch ein langer, schlanker Mann war, uns irgendwie abhanden gekommen zum dämlich angepassten Staatsbürger mit Hang zum Bescheissen auf allen Gebieten, wodurch er sich für besonders gerissen hält.
Die SPD ist eine Arbeiterverräterin, aber wenn man dem Volk erklärt, dass es den Gürtel enger schnallen mus, bis es keinen mehr braucht, dann soll man sich doch zumindest selbst die Taschen vollschrödern.
Den Kleinen Mann von der Straße gibt es auch nicht mehr. Der Arbeiter wurde von den Gewerkschaften zum Facharbeiter hochgejubelt, wenn er nur jeden Tag in die gleichen Dosen den gleichen Fisch einlegt. Alles darunter läuft nun unter Gesocks und Hartz-IV-Empfänger.
Aber auch in der Politik und in der Hochfinanz bezeichnen ja einige ihr Palaver als „arbeiten“, weil das so schön volkstümlich klingt.

Insgesamt hast du die die Synomyme für den kleinen Mann beinahe vollständig aufgezählt, lässt man mal solche statistisch getürkten Begriffe wie „Durchschnittsbürger“ oder „Durchschnittsverdiener“ (bäh) weg, und ausgiebig und sehr schön aufgearbeitet. Die auf Hochtouren aufbeitende deutsche Wortindustrie muss sich mehr den feineren Teil der Gesellschaft widmen.

Der kleine Mann von der Straße an sich ist auf der Strecke geblieben. Früher hat er unbescholten und unerkannt brav seine Arbeit verrichtet und ist dann gefälligst verstorben, ehe die Rente fällig wurde. Heute werden Zeitarbeitsverträge gepriesen, der kleine Mann braucht mehrere davon und muss sich dafür noch vom CSU-Gesocks öffentlich als doof beschimpfen lassen, weil er nichts hat, um gesellschaftsfähig korrupt zu werden. Dann wählt er erbost die AfD und die Politpimmel unterstellen ihm dann, er hätte was gegen Flüchtlinge, und wenn man die zum Teufel jagt, geht es ihm besser.
Der kleine Mann ist aber nicht mehr doof und weiß sich zu informieren, auch wenn viele den Rechten auf den Leim gehen, er ist nur etwas faul im Denken.

Du siehst, Karl Ludwig, dein Beitrag hat mich wieder inspiriert, und ich danke dir dafür.

Sirius


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RE: Auf der Suche nach Krawitzel Krötzler

#3 von scrabblix , 24.10.2017 21:30

Krawitzel Krötzler? War das nicht der Bürgermeister von Hönnepel-Niedermörmter?

Und überhaupt, was macht die SPD mit ihrem Hinterbänkler Jakob Maria Mierscheid? Meinen Informationen zufolge, wird er auch im 19. Deutschen Bundestag sitzen. Aber den kleinen Mann sterben lassen. Phhh...

Was das Lieschen Müller betrifft, die ist vor wenigen Tagen vom Tode auferstanden:

http://forum.vonwolkenstein.de/threads/1...ler-Partei-(LMP)


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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RE: Auf der Suche nach Krawitzel Krötzler

#4 von Karl Ludwig , 25.10.2017 06:43

Boah, was für ein Sabbel bei Wolkenstein.


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