Ich zeige dir die Welt
Wenn Stühle zu Erinnerungsspeichern werden und Züge zu Symbolen der Sehnsucht: Karl Ove Knausgård betrachtet in seinen Jahreszeitenbänden die Dinge des Alltags und der Natur.
von Gerrit Bartels
Einmal beschäftigt sich der norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgård intensiv mit Q-tips. Also mit diesen kleinen Wattestäbchen, die in vielen Badezimmern in irgendwelchen Behältnissen lagern und mal mehr, meist jedoch weniger in Gebrauch sind. Knausgård beschreibt ihre Form und wie sie verwendet werden. Er wundert sich über die Befriedigung, die es ihm verschafft, sich den Ohrschmalz zu entfernen oder auch Mitesser auszudrücken oder Finger- oder Zehennägel zu schneiden oder abzureißen, ohne für diese seltsamen Befriedigungen eine befriedigende Erklärung zu finden.
Und er fragt sich, ob das jetzt nicht zu weit geht mit den Objektbeschreibungen aus dem intimsten Inneren des Alltags. „Das ist immer die Gefahr, wenn man über Intimes schreibt, man kann sich lächerlich machen, und nur wenig ist für einen Schriftsteller bedrohlicher.“ Schließlich konstatiert er, zurück im Badezimmer, dass man in diesem die Tür abschließen und Sorge dafür tragen könne, „dass man allein ist, wenn man
sich dem Intimen widmet. Sollte es lächerlich sein, spielt es keine Rolle, niemand wird es jemals erfahren.“
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http://www.tagesspiegel.de/kultur/karl-o...t/20608864.html
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