Warum ich froh bin, keine Tochter zu haben
Ob der alltägliche Sexismus überwunden ist, wenn unsere Kinder groß sind? Die Geschlechterklischees, in denen sie noch immer aufwachsen, lassen daran zweifeln.
Die Frau, die einmal die Woche meine Wohnung putzt, legt die Wäsche in schön gefalteten Stapeln zusammen: Hosen von Kind Nr. 1, T-Shirts von Kind Nr. 2, selbst die Socken der beiden, die sich nur um eine Größe unterscheiden, hält sie ordentlich auseinander. Und dann gibt es immer den Stapel, bei dem sie nicht weiß, wohin damit: Die Nachthemden meines Sohnes. Rosa- und fliederfarben, im – aus seiner Sicht – besten Fall mit großen Pferden bedruckt. Einhörner sind auch gerne genommen, Elsa, was es da nicht alles gibt. Er liebt sie, hat explizit darum gebeten, nur in Nachthemden schlafen zu dürfen, aber sie fragt mich, und zwar jede Woche aufs Neue, die Verwunderung weicht nicht ihrer Stimme, ob ich mir vielleicht eine Tochter wünsche. Ich schüttle wahrheitsgemäß den Kopf, nein.
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Also, ich habe eine Tochter und die müsste nun auf die Dreißig zu gehen. Mit der möchte ich auch nicht tauschen. Aber nicht nur wegen dem allgemeinen Sexismus, dessen extreme Variante ich auch total Scheiße finde, obwohl ... hm ..., ich bin ja selber ein bekennender Sexist, allerdings bloß ausgesprochen dezent, heimlich und harmlos. Meistens wurde ich ja benutzt, inzwischen leider kaum noch.
Da sie bis zum Abitur unter meinen Fittichen stand, mache ich mir um die Kleine kaum Sorgen, was man auch daran erkennen kann, dass ich selten nachgucke, was sie so aus ihrem Leben macht. Mit dieser, von und an mir geschärften Schnauze wird die immer klar kommen.
Viel mehr Sorgen bereitet mir diese ganze andere Scheiße, welche von verblendeten Männern so angerichtet wird/wurde und von mir kassandrahaft verschlossen und bekündet, gerade kumulativ auf ihren Klimax zusteuert. Klar, da waren/sind auch Frauen dran beteiligt – die Frauenquote hat sich aber bei den, mit Omnipotenzkomplexen behafteten Arschlöchern noch nicht generell durchgesetzt. Vermutlich wieder mal so ein Phänomen.
… und so ein bisschen die evtl. vorhanden Attraktivität registrieren, das darf man doch als ausgelernter Chauvinist. Sabbern sollte man natürlich nicht dabei, wenn man Komplimente macht.
Wäre es nicht ziemlich langweilig, wenn das Erotische, ja, sogar Sexuelle, welches in der Kommunikation zwischen den Geschlechtern fast immer irgendwie mitschwingt, dem Tugendterror zum Opfer fallen würde? Wären dann nicht NOCH mehr Frauen und zu Recht schwerst beleidigt?
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