Schriftsteller und ihre Pseudonyme.
Die Lizenz zur Lüge
"Pseudonyme sind wie kleine Menschen. Es ist gefährlich, Namen zu erfinden – ein Name lebt", schrieb Kurt Tucholsky, der unter anderem als Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel Texte veröffentlichte. Wozu dieses Versteckspiel vieler Autoren hinter Pseudonymen?
"Pseudonym" kommt aus dem Griechischen: "pseudo" – "falsch" und "onoma" – der Name. Also: der falsche Name. - Deckname, Tarnung, Maske, Spiel, Laune Spleen, Eskapade. In seinem Pseudonymenlexikon hat Wilfried Eymer 27.000 Pseudonyme allein deutschsprachiger Schriftsteller erfasst. Vom 16. Jahrhundert bis heute. Einige Autoren waren oder sind besonders erfindungsreich und bringen es auf ein Dutzend oder gar einhundert Alternativnamen.
"Was machen Dichter? Sie gehen mit Sprache um", sagt der Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch. "Sie bilden aus Sprache, indem sie Buchstaben und Wörter neu kombinieren neue Sätze, übrigens ja Sätze, die keine Entsprechung in der Wirklichkeit haben müssen." Insofern erkennt er im Pseudonym ein Charakteristikum von Literatur schlechthin. "Soll heißen: Dichter haben die Lizenz zu lügen." Und daher auch, mit ihrem Namen zu spielen.
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