Jeden Morgen wache ich in einer Fremde auf
Nominiert für den Leipziger Buchpreis: Esther Kinsky erzählt in ihrem Roman „Hain“ von italienischen Orten und der Trauer, die sie mit ihnen verbindet.
So geheimnisvoll klingt der Titel, fast jenseitig. Ein baumbestandener Ort, wo Götter wohnen und die Vorausgegangenen, Verschwundenen spürbar werden. Eine Quelle gehört dazu und dämmriges Licht, aber auch die Ahnung von Blut und Tod. Wer das Wort nicht liest, sondern nur hört, kann es auf andere Weise verstehen: als Hein, den feindlichen Freund, der die Sense schwingt. Aus der Zukunft kommt er den Lebenden entgegen, ist aber auch Vergangenheit, da er Eltern oder Freunde raubte, und raubte er gar den Lebensmenschen, beherrscht er Tag um Tag die Gegenwart des Zurückgelassenen. Davon handelt dieses Buch, das gerade für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik nominiert worden ist.
In kurzen Kapiteln erzählt Esther Kinsky von Orten und Trauer. Die Orte liegen in Italien, aber es geht nicht um das nostalgische Aufsuchen einstiger Stätten des Zusammenseins, auch nicht um „Verarbeiten“ oder, noch schrecklicher, „Aufarbeiten“. Meist hat Kinsky die Orte nicht gewählt, sie fielen ihr zu als Räume, wo sie ein Stipendium wahrnahm oder als Kind die Ferien verbrachte.
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http://www.tagesspiegel.de/kultur/hain-v...f/20948948.html
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