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RE: Sollte es höhere Steuern auf Alkohol und Tabak geben?

#1 von Karl Ludwig , 06.04.2018 10:31

Pro: Alkohol und Nikotin machen nachweislich süchtig und krank. Das Volk selber ist offenbar nicht fähig, sich vernünftig zu verhalten, also müssen Gesetze her. Wie wir wissen ist die Angst vor Bestrafung ein großer Motivator.

Contra: In Ländern mit exorbitanten Steuern auf diese Genussmittel wird sich auch gerne ins Koma gesoffen, siehe Schweden. Und als Nächstes wird Nasebohren besteuert, weil man sich dabei die Finger brechen kann? Gesetze nutzen wenig und verschieben die Unbekümmerten nur in eine Dunkelzone, siehe Prohibition und Drogenuser am Bahnhof. Können unsere Volksvertreter eigentlich noch etwas anderes, als ständig nach Steuererhöhungen zu brüllen? Zucker soll auch mit Vergnügungsextraluxusabgabe oder so belegt werden. Und von da an ist es nur noch ein kleiner Schritt, die Volksgesundheit zu beschwören und Schädlinge aufmerksam zu behandeln.

Pro: Waffenverbot hat auch weniger Massaker in den entsprechenden Ländern nach sich gezogen, siehe Amerika zum Vergleich. Wo es Waffen gibt, werden diese auch irgendwann benutzt. Wo es Alkohol gibt, wird gesoffen. Diesen und auch Nikotin leise über die Steuern aus dem Verkehr zu ziehen halte ich für praktikabel.

Contra: Nein. Ein Gesetz würde nur bewirken, dass sich die Trinker herrlich subversiv und tapfer, revolutionär gar, vorkämen. Ich finde, jeder sollte nach seiner eigenen Façon selig werden, oder auch nicht, das geht den Staat gar nichts an. Er kann Mammographie im Bus anbieten, aber nicht erzwingen. Wir können Leute nicht per Gesetz zu Menschen machen. Jeder hat einen eigenen Weg um herauszufinden, was gut und was schlecht für ihn ist. Manche entscheiden sich für das Schlechtere – na und?

Pro: Eine Gesellschaft ohne Gesetze wäre ziemlich schnell im Eimer.

Contra: Solange sich die Leute anständig benehmen, braucht es keine Gesetze. Und Anstand kann man lernen und lehren. Aber bis zur allgemeinen Implantation von dezidierter Moral im Umgang mit anderen, besser bekannter als kategorischer Imperativ, braucht es wohl noch einige Jahrhunderte – ich hoffe nur, wir haben auch die Zeit für dafür. Ändert aber nichts an der Sache: Der Staat hat moralische Ansprüche von grösstmöglicher Freiheit zu vertreten, auch dann, wenn fast alle Leute nach einer strengen Hand verlangen – gerade dann!

Pro: Die Massenseele ist ein Kleinkind, selbst wenn es so überragende Freigeister wie dich gibt. Sie muss erzogen werden.

Contra: Aber nicht mit Bestrafungen, sondern mit Verständnis und Liebe, halt so, wie wir heutzutage mit unseren Kindern umgehen sollten.

Also? Dürfen unser Minister (auch diesmal war es wieder mal eine Ministerin) Geldgier als Moral verkaufen? (Das ist bloß rhetorisch gemeint)


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RE: Sollte es höhere Steuern auf Alkohol und Tabak geben?

#2 von Eris_Ado , 06.04.2018 15:48

Das ist mein Thema. Ich bin Kettenraucher. Die Frage, ob die Tabaksteuern erhöht werden sollten, ist wohl eher rhetorischer Natur. Die Antwort lautet immer: "Na klar."
Die Tabaksteuern werden regelmäßig erhöht. Mittlerweile sind die Zigarettenpreise so hoch, dass man kaum noch um Beschaffungskriminalität rumkommt, wenn man exzessiv raucht.

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RE: Sollte es höhere Steuern auf Alkohol und Tabak geben?

#3 von Sirius , 06.04.2018 21:13

Wenn man dem doofgezüchteten Volk erklärt, das es ihm ganz viele Taler bringt, wenn sich alle Männer die Hoden amputieren lassen, dann wird man es einfach gutheißen und nicht nach Sinn oder Moral fragen.
Es ist vermessen, Steuererhöhungen mit Moral begründen zu wollen, die nur Profitgier ist. Wenn ein schwuler Politiker gegen jene hetzt, denen er erst das straffreie Arschficken zu verdanken hat, dann erübrigt sich wohl die Frage nach Moral. Wenn dieser dann auch noch den Frauen erzählt, das sie gefälligst nicht abzutreiben haben, dann fehlt auch jenen die Moral, die diese Typen wählen.

Es ist nicht richtig, jedes Profitstreben und jede Gier mit fadenscheinigen emotionalen Gründen zu verschleiern in der berechtigten Annahme, das Volk sei ohnehin doof. Es werden die Steuern wann und wie viel und worauf auch immer erhöht, wann es denen passt. Basta.
Du tust ja gerade so, als wären wir demokratisch und könnten das unter „Pro und Kontra“ mitentscheiden. Wir können nicht mal über unsere eigene Währung entscheiden.
Wir können nicht mal entscheiden, wie viel Hirn uns der Staat noch zum Denken lässt.
Wie viel das auch sein mag: Es ist zu wenig.

Deiner Argumentation aber für Für und Wider bin ich gerne gefolgt, Karl-Ludwig!
Und Eris_Ado hat ebenfalls Recht!


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RE: Sollte es höhere Steuern auf Alkohol und Tabak geben?

#4 von Karl Ludwig , 22.04.2018 08:08

Mich erschüttert nicht, oder jedenfalls kaum, diese geistige Ferne aller Teilnehmer von einander an dieser Groteske. Ich versuche zu verstehen: Die, welche mit Vorschriften und Gesetzen in unser Leben eingreifen, wissen nicht, wie ein normaler Mensch funktioniert. Sie haben einen vorderen Platz im politischen Schweinerennen errungen und das qualifiziert sie natürlich besonders gut zu Staatenlenker, die auf das viel beschworene Gemeinwohl achten, statt auf ihre persönlichen Belange, nicht wahr? Da braucht es nur alternativlose Sachzwänge, welche überall ihr Unwesen treiben, und einige pathetische Worte wie 'Vertrauen, Zukunft, Gemeinschaft, Wahrheit ...', und schon wird aus der Verarschung eine Agenda, die eh nie vorhat, vom Papier rüber in die Realität zu wechseln.

Gesundheit! Aber auch!

Und der 'Normalo' weiß nicht, wie es sich in dieser geschlossenen Gesellschaft ohne Berührungspunkte mit dem Volk zugeht, bei denen da, die da oben werkeln. Denen das Lügen deswegen so leicht fällt, weil sie selber kein Interesse an klarer Wahrheit haben, warum auch? Sie würde bloß beim gegenseitigen Bauchpinseln stören: Ja, Du bist wichtig!

Ich frage mich nur, ob diese Ego beweihräuchernden Hampelmänner und -frauen, selber heimlich an der Richtigkeit ihrer Prämissen zweifeln, manchmal vielleicht sogar verzweifeln, oder ob die sich auch auf dem Klo an ihrer Wichtigkeit berauschen.

Keif-keif-Zeter!


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RE: Sollte es höhere Steuern auf Alkohol und Tabak geben?

#5 von scrabblix , 23.04.2018 22:11

Zitat von Karl Ludwig
oder ob die sich auch auf dem Klo an ihrer Wichtigkeit berauschen.



Sie berauschen sich, Karl-Ludwig, sie berauschen sich. Und das nicht nur auf dem Klo...


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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RE: Sollte es höhere Steuern auf Alkohol und Tabak geben?

#6 von Sirius , 23.04.2018 22:26

Oh mein Gott..


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