Das Signal, das von der Echo-Verleihung an Kollegah und Farid Bang ausgeht, ist verheerend
Die Rapper Kollegah und Farid Bang erhalten den Echo-Musikpreis – obwohl sie in ihren Texten Auschwitz-Überlebende verhöhnen. Das ist nicht nur peinlich, das ist auch gefährlich.
Am Donnerstag war in Israel der Holocaust-Gedenktag, die Sirenen heulten, und in Deutschland wurde der Echo verliehen, der wichtigste nationale Musikpreis. In der Sparte Hip-Hop räumten die Gangsta-Rapper Kollegah und Farid Bang ab. In ihrem jüngsten Album fällt die Zeile: «Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen». Ganz geheuer war das den Echo-Leuten nicht, weshalb sich der Ethikbeirat darum kümmern musste. Dieser befand, das Album sei ein Grenzfall. Die künstlerische Freiheit werde aber «nicht so wesentlich übertreten, dass ein Ausschluss gerechtfertigt wäre». Was von diesem Echo-Abend bleibt, ist die Erkenntnis, dass man den wichtigsten deutschen Musikpreis gewinnen kann, auch wenn man Auschwitz-Überlebende verhöhnt.
Die Preisverleihung sei «für alle Überlebenden des Holocaust ein Schlag ins Gesicht und für Deutschland ein beschämender Vorgang», teilte das Internationale Auschwitz-Komitee noch vor der Preisverleihung mit. Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, sprach später von einem «verheerenden Zeichen». Kollegah und Farid Bang erreichten mit ihren Botschaften Millionen junger Menschen. Wenn solche Musiker auch noch Preise erhielten, dürfe sich niemand wundern, dass «Jude» in Klassenzimmern ein Schimpfwort sei. Sie hat recht.
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https://www.nzz.ch/meinung/mit-antisemit...nnen-ld.1377327
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