„Tja, was ist aus mir geworden?“
Die suggestive Klarnamen-Prosa des Norwegers Tomas Espedal zählt zum
Lesenswertesten, das die europäische Literatur gegenwärtig zu bieten hat.
Das stärkste Bild, kurz nach der Lektüre: Eine Katze, die von Hunden gerissen wird. Zu diesem Bild kehre ich immer wieder zurück. Tomas Espedal ist nicht nur Autor, sondern auch Hauptfigur des Buches Wider die Kunst. Er wird Zeuge des grausamen Geschehens. Als er in den Garten läuft, lassen die Hunde von ihrem Opfer ab. Er vertreibt sie. Er hofft, dass die Katze tot ist. Aber sie lebt. Er muss sie töten und begraben. Mit ihr begräbt er einen Lebensabschnitt. In ihr, die seiner verstorbenen Ex-Frau Agnete gehörte, sieht er „all mein Unglück […] meine ganze verfahrene Situation“.
Er hält es für möglich, dass er schuld am Tod der Katze ist, weil er sie nicht gut behandelte und manchmal fortjagte. Doch er hat sie auch versorgt, er hat ihren Anblick im Garten genossen. So bleibt dieses zentrale Bild ambivalent. Das gewaltsame Ende des Haustiers führt ihn zu dem Entschluss, sein Leben zu ändern. Er verlässt das Haus. Hier ist er nach Agnetes Tod wieder eingezogen, um die gemeinsame Tochter großzuziehen. Er hat versucht, Vater und Mutter zugleich zu sein. Es war, so empfindet Espedal, ein falsches Leben.
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