Gefühl ist alles – Lyrik im Internet
Im Verlagswesen sind Gedichte ein Nischenprodukt, online florieren sie. Die 25-jährige Rupi Kaur hat mit ihrer Instagram-Poesie sogar den Sprung auf den regulären Buchmarkt geschafft.
Das Internet wird als Ort der Hassreden allenthalben diskutiert, aber kaum je als Ort der schönen Literatur. Der Schein trügt jedoch, und obendrein wären hier Überraschungen zu erleben – denn ausgerechnet Lyrik, die kaum ein ganzes Prozent am Buchmarkt ausmacht, ist im Internet kein Randphänomen. Hier wird gereimt, als gäbe es nicht genug Gedichte. Zwar haben Lyriker von Gottfried Benn bis Jan Wagner warnend darauf hingewiesen, dass mit Versen nicht eben Geld zu verdienen sei; doch das hält die zumeist jungen Autoren nicht von ihrem Traum ab, Dichter zu werden.
Wie zum Beispiel Rupi Kaur. Betrachtet man allein die Verkaufszahlen, dann ist die Fünfundzwanzigjährige aus Toronto ein Star unter den Lyrikern der Gegenwart. Ihr jüngster Gedichtband, «The Sun and Her Flowers», verspricht ein ähnlicher Erfolg zu werden wie ihr 2015 erschienener Erstling, «Milk and Honey», der mehr als zwei Millionen Mal verkauft und bereits in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt wurde. Kaurs jüngstes Buch löst in der englischsprachigen Welt erhitzte Debatten aus – womit bei einem Gedichtband normalerweise nicht zu rechnen ist. Lyrik findet sich unversehens in der Mitte der Gesellschaft wieder.
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