Wie sich Martin Schulz im Literarischen Quartett schlägt
Als gelernter Buchhändler weiß Martin Schulz, wie man über Bücher spricht. Ein berlusconikritischer Roman hat ihm imponiert. Doch streiten will er nicht. Dabei würde mehr Polemik der Schnarchsendung guttun!
Kanzler konnte er nicht werden, aber das hier kann er: Als gelernter Buchhändler hat Martin Schulz 20 Jahre davon gelebt, anderen Leuten Bücher vorzustellen. Insofern ist seine Einladung ins „Literarische Quartett“ des ZDF eigentlich unspektakulär. Trotzdem folgt sie den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie.
Das Schicksal des erst zu 100 Prozent gewünschten und dann zurückgegebenen SPD-Vorsitzenden hätte im Buchhändlerjargon einen klaren Namen: Remittende. Mit Glück ist einer solchen Politremittende dann noch eine zweite Laufbahn im modernen Antiquariat (EU-Parlament?) beschert; mit Pech fragt der „Stern“ schon bald: „Was macht eigentlich...?“
Häme ist aber fehl am Platz, denn „Das Literarische Quartett“ hat Schulz, wie Gastgeber Volker Weidermann betont, explizit als den eingeladen, der er „über all die Jahre immer war“, egal ob als Buchhändler, Bürgermeister oder SPD-Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat: „Leser“.
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