In wessen Händen will man die Geschichte sehen?
• Die Schriftstellerin Susanne Fritz hat einen Roman über ihre Familiengeschichte im Zweiten Weltkrieg geschrieben.
• In dem Buch steht die Erinnerungskultur der Familie Fritz für die Erinnerungskultur von ganz Deutschland.
• Schwer vorstellbar, wie ein literarisches Werk dieser Tage tiefer in das Herz der Gegenwartsdebatten vordringen sollte als dieses.
Von Felix Stephan
Wenn es darum gehen soll, auf die große Stärke des neuen Buchs der Schriftstellerin Susanne Fritz aufmerksam zu machen, stellt sich zuerst einmal die Frage, wo man da anfangen soll. Das Buch heißt "Wie kommt der Krieg ins Kind" (Wallstein-Verlag, 269 Seiten, 20 Euro), und es verbindet auf phänomenale Weise ein akribisches Reporterethos mit einem dezidiert literarischen Weltzugriff, skrupulöse Sprachsorgfalt mit nietzscheanischer Geschichtsskepsis, autofiktionale Selbstbeobachtung mit politischem Bewusstsein und macht aus alledem eine Erzählung, die einerseits universell und andererseits irrsinnig deutsch ist. Wahrscheinlich fängt man am besten dort an, wo die meisten guten Geschichten in diesem Land ihren Ausgang nehmen: bei dem verschwiegenen Familientrauma.
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http://www.sueddeutsche.de/kultur/litera...milie-1.4027339
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