Eine blaue Seele auf Selbstsuche
Familienbande als Schicksal: In Verena Luekens Roman „Anderswo“ konfrontiert eine Frau ihre schmerzhafte Vergangenheit.
Erst für einen Job nach Kuba und dann mit Freunden in der Karibik Silvester feiern. Das Leben der Protagonistin von „Anderswo“, einer Reisejournalistin in den mittleren Jahren, klingt ziemlich glamourös. Aber es fühlt sich schon auf den ersten Seiten sehr einsam an. Die Frau, die wir nur als B. kennenlernen, lebt zwischen New York und Deutschland, ist aber nirgendwo richtig zu Hause. Ihre Texte schreibt sie in spärlich möblierten Zimmern, außerdem geht sie gerne joggen, am liebsten in der Dämmerung. In einer New Yorker Jazz-Bar trifft sie manchmal ihre alte, inzwischen platonische Liebe, und irgendwo gibt es einen Bruder, dem sie per SMS „Happy New Year“ wünscht.
Sonst ist B. allein. Sie wartet. Darauf, dass sich die Vergangenheit ändert oder zumindest in einem anderen Licht erscheint. Vor allem das Verhältnis zu ihrem Vater. Seine Missachtung ihr gegenüber, seine Macht, ihr mit einem Spruch für immer den Appetit zu verderben, setzen ihr zu. „Niemand kam jemals über irgendetwas hinweg, davon war sie überzeugt. (...) Die Seele war ein Schwamm, aus dem nie wieder etwas heraustropfte. Das schien ihr unumstößlich. Verletzungen blieben. Die Leere, die ihr Vater hinterlassen hatte.“
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/veren...e/22733950.html
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