«Als wir noch lebten...»
William T. Vollmann recherchiert und erfindet. Zum Beispiel eine Zukunft, in der sich die Menschheit um ihre eigene Existenz gebracht hat.
Kurz draussen gewesen? William T. Vollmann hat derweil wahrscheinlich ein neues Buch zu schreiben begonnen. Das ist jedenfalls anzunehmen bei diesem Schriftsteller, den die Unterschiede von Belletristik und Sachbuch wenig kümmern und der ungern etwas unter 1000 Seiten abgibt. Vollmann hat eine siebenbändige Studie über die Moral der Gewalt geschrieben, die gibts für 100 Franken im Schuber. Wird dies sein Hauptwerk sein? «Seven Dreams», seine literarische Bewältigung der Kolonisierung Nordamerikas, hat auch sieben Teile. Der Band zu «Pocahontas» ist grösstenteils in elisabethanischem Englisch geschrieben. Vermutlich haben sich den mehrere Lektoren aufteilen müssen.
Im Vorwort von «Carbon Ideologies», seiner neu erschienenen zweibändigen Recherche zum Klimawandel, schickt er auch gleich voraus, sein Verlag habe die 500 zusätzlichen Seiten mit Fussnoten und Berechnungen leider nicht auch noch drucken wollen (man findet sie nun im Internet). Am liebsten würde William T. Vollmann wohl ein Lexikon schreiben, so viele Glossare gibts in seinen Büchern.
In «Carbon Ideologies» versucht Vollmann, selber schlau zu werden aus den aufgeladenen Diskussionen über die Erderwärmung. Er will beides verbinden, die konkreten Zahlen und die Makro-Entwicklungen, weshalb er dem ersten Band eine Einführung zum Energieverbrauch voranstellt, in der sich die Vergleichstabellen über mehrere Seiten erstrecken. Als Schriftsteller sei das ja eigentlich nicht seine Aufgabe, schreibt er zur Erklärung, aber bei diesem Thema habe er ein paar Schritte zurück machen müssen, bis aus Bäumen wieder Wald geworden sei.
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https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/12530408
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