Zwei Königskinder auf dem Weg ins Paradies. Adolf Muschgs neuer Roman
Was soll mit dem verstrahlten Gelände in Fukushima und den betroffenen Dörfern geschehen? Adolf Muschg erzählt in seinem neuen Roman von einem delikaten Projekt.
Sieht so der Garten Eden aus? Nämlich ganz urwüchsig und wild und freilich doch ganz anders, als wir es uns vorgestellt haben. Was man sieht: Es wuchert und wächst, leuchtende Blumen zuhauf, Gras und Sträucher schiessen in die Höhe, kein Weg mehr, kein Haus, da und dort vielleicht ein Steinhaufen, aber ganz überwachsen, unerkennbar, wozu die Steine gedient haben sollen, dazwischen Eidechsen und anderes Getier, grösseres und kleineres. Nirgends ein Mensch. Was man nicht sieht: Das Gelände ist radioaktiv verstrahlt. Es ist eine Sperrzone. Ein doppeltes Paradies also: unberührt schön – und unerreichbar fern.
Adolf Muschg hat in seinem Leben manche Liebesgeschichte geschrieben, delikate und exquisite. Aber selten hat er eine so zarte und verletzliche Verbindung geschildert wie im Kern seines neuen Romans «Heimkehr nach Fukushima». Es ist die Geschichte zweier Königskinder, beides elternlose Geschöpfe, verloren in ihrem Leben und verloren in ihrer Welt und darum immer von einer namenlosen Sehnsucht getrieben. Es sind wahlverwandte Seelen im klassischen Sinn: Wo sie zusammentreffen, lösen sich wie von Geisterhand alle Bindungen, die ihrer Liebe hinderlich sein könnten.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/zwei-koeni...oman-ld.1404701
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