Ich habe deinen Kummer leer geweint,
weil du ihn nicht ertränken konntest.
Dein übervolles Leid getrunken
und es geschäumt mit all meiner Wut.
Deine Sucht habe ich in meine Tasche gelogen
und mein Sehnen verdünnt mit deiner Melancholie.
Im Meer kristallklarer Mädchentränen
hab ich deinen Kummer gebadet und zugesehen,
wie ihr nie trocken wurdet.
Und so verschwamm meine Zuversicht wie deine
in einem Fluss aus rotem Wein.
Doch als die Stimme deiner Resignation
mich in mein eigenes Scheitern schrie,
erkannte ich dich in meinem Spiegelbild.
Und hinter all unseren Unvollkommenheiten
fand ich sie wieder:
die bedingungslose Liebe meiner Kindheit.
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
Beiträge: | 1.195 |
Registriert am: | 23.11.2015 |
Das ist bitter und traurig, mit leichter lyrischer Anklage in stiller Vaterliebe.
Wie gekonnt du das wieder zum Ausdruck gebracht hast, liebe kama.
Sirius
Reset the World!
Beiträge: | 27.113 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Sehr bittere Verse, kama, mit einer versöhnlichen Note, die aufzeigt, wie intensiv die Liebe eines Kindes, egal welchen Alters, zu den Eltern ist.
Lieben Gruß
scrab
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.273 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Ja, eine berührende und traurige Familiengeschichte. Ich kenne diese Verzweiflung. Auch die unendliche Liebe, die die Verzweiflung ebenfalls unendlich macht.
Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny
Die Leute sagen immer:
Die Zeiten werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer.
Die Leute werden schlimmer.
Joachim Ringelnatz
Beiträge: | 707 |
Registriert am: | 12.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |