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#16 von Sirius , 20.12.2018 19:20

Das wahre Glück des Lesens

Viele greifen bloß zu Büchern, die nützlich sind. Dabei liegt das Besondere beim Lesen im vermeintlich Überflüssigen.

Von Karl-Markus Gauss

Wer sich ausgerechnet im Internet kundig machen möchte, warum es sinnvoll ist, Bücher zu lesen, richtige Bücher mit Seiten aus Papier und gedruckten Buchstaben darauf, der wird reichlich mit gutem Rat versorgt. Er stößt auf Einträge volksbildnerischer Institutionen und Persönlichkeiten, die uns die "10 Gründe, warum lesen wichtig ist" verraten oder "9 gute Gründe, die für das Buch sprechen" oder auch "Die 7 nützlichen Vorteile guter Lektüre". Bei letzterer Empfehlung habe ich Vorbehalte. Wer gute Lektüre bloß für einen Vorteil hält, noch dazu für einen nützlichen, der ist vielleicht doch nicht beim wahren Glück des Lesens angekommen. Denn er verharrt noch in einem Denken, in dem alles seinen Nutzen haben muss, und zwar einen vorteilhaften, also bei einer Sicht auf die Welt, die die Literaturgerade erschüttern möchte, indem sie uns an die Notwendigkeit des Überflüssigen, vermeintlich Nutzlosen erinnert.

Aber ich mag nicht über andere lästern, die aus anderen Gründen als ich zum Lesen von Büchern auffordern. An zwei Gründe ist gerade in der Vorweihnachtszeit zu erinnern: Erstens sind Bücher vorzügliche Geschenke, sie kosten nicht allzu viel, sind leicht zu transportieren, und wer in eine Buchhandlung geht, kann dort stöbern, um das zu finden, was ihm fehlte, ohne dass er es wusste; und er trifft auf Buchhändlerinnen, die ihn beraten, was das Richtige für ihn oder für ein Geschenk sein könnte, das er jemand ganz Besonderem machen möchte.

Weiterlesen:

https://www.sueddeutsche.de/bildung/buec...esens-1.4253428


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#17 von Sirius , 09.01.2019 19:38

Reiseziel Schräglage

Wie finden Bücher in die Büchereien? Jemand muss durchs Land düsen und sie anpreisen. Notizen einer alpinen Rundfahrt

Es gibt diese Szene in Jim Jarmuschs Film Only Lovers Left Alive, in der Eve (Tilda Swinton) ihren Koffer für die Reise nach Tanger packt. Ganz Vampirin hat sie einen Nachtflug gebucht, auf den Namen Fibonacci, und sie nimmt nur ihren wertvollsten Besitz mit: Bücher. Infinite Jest, Don Quixote, einen Basquiat-Bildband, Bücher auf Arabisch, auf Chinesisch. Bevor eines davon in den Alukoffer wandert, streicht Eve mit den Fingern über die Seiten, als lese sie Braille. Im Hintergrund sphärische Gitarrensounds.
Nur unwesentlich profaner packe auch ich für die Vortragsreise, die mich und meine Kollegin, die Kritikerin und Lektorin Senta Wagner, im Auftrag des österreichischen Büchereiverbandes diesen Herbst durch die neun österreichischen Bundesländer führt – um Bibliothekar*innen eine große Auswahl neu erschienener Bücher vorzustellen, die unserer Einschätzung nach unbedingt in den Bestand gehören. Das ist Teil einer jährlichen Fortbildung, organisiert vom Büchereiverband Österreichs. Ein paar Hits wandern in den Koffer (Plastik statt Alu), alles, was so auf den Long- und Shortlists der großen Preise steht, und dann ein paar ausgewählte Entdeckungen. Wir achten darauf, dass wir ein breites Spektrum abdecken, uns auch bei kleinen Verlagen umsehen und Autor*innen von allen Kontinenten vorstellen. Bibliodiversität nennt man das wohl.

Was in den Büchereien gut ankommen wird, ist von Standort zu Standort verschieden, aber die Bibliothekar*innen kennen ihr Publikum erstaunlich gut und wissen ganz genau, mit welchen Titeln sie auch wirklich punkten können. In Feldkirch erfahren wir, dass Lyrik schlecht läuft in Büchereien und deshalb kaum Neues angeschafft wird – das seien eben Bücher, die man sich grundsätzlich eher kaufe als ausleihe. Ein paar Klassiker stünden in den Regalen, alles andere werde viel zu wenig nachgefragt. In Innsbruck ist man dagegen enttäuscht, dass wir die Gedichtbände von Alice Oswald, Anja Golob und Özlem Özgül Dündar nicht als Anschauungsmaterial dabeihaben. Ein wenig Überraschung ist immer im Spiel, und neunmal den gleichen Vortrag zu halten, ist nicht halb so fad, wie es sich anhört. Wahrscheinlich bekommen wir einen realistischen Eindruck davon, was es heißt, Vertreterin zu sein. Wollten wir nie werden, Spaß macht es in diesem Rahmen trotzdem.

Weiterlesen:

https://www.freitag.de/autoren/janav/reiseziel-schraeglage


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#18 von Sirius , 23.01.2019 19:14

Zur Zukunft des Lesens

Bildschirme und bedrucktes Papier sind als Lesemedien nicht gleichwertig: Mehr als 130 Leseforscher aus ganz Europa haben eine Erklärung zur Zukunft des Lesens im Zeitalter der Digitalisierung unterzeichnet.
Wir leben in einer Zeit immer schnellerer und tiefergreifender Digitalisierung. Digitale Technologien bergen gewaltige Chancen für die Erzeugung, Nutzung, Speicherung und Übertragung von Information und stellen zugleich eine Herausforderung für eine Reihe alteingeführter Lesepraktiken dar. Seit vier Jahren erforscht eine Gruppe von Wissenschaftlern auf den Gebieten des Lesens, Schreibens und Publizierens aus ganz Europa den Einfluss der Digitalisierung auf die Lesepraxis.
Papier und Bildschirm erfordern je eigene Formen der Verarbeitung. In der hybriden Leseumgebung von Papier und Bildschirmen, in der wir heute leben, werden wir herausfinden müssen, wie wir die jeweiligen Vorteile des Papiers und der digitalen Technologien in unterschiedlichen Altersgruppen und mit unterschiedlichen Zielsetzungen am besten nutzen können.
Die Forschung zeigt, dass Papier weiterhin das bevorzugte Lesemedium für einzelne längere Texte bleiben wird, vor allem, wenn es um ein tieferes Verständnis der Texte und um das Behalten geht. Außerdem ist Papier der beste Träger für das Lesen langer informativer Texte. Das Lesen langer Texte ist von unschätzbarem Wert für eine Reihe kognitiver Leistungen wie Konzentration, Aufbau eines Wortschatzes und Gedächtnis. Daher ist es wichtig, dass wir das Lesen langer Texte als eine unter mehreren Leseformen bewahren und fördern. Da das Bildschirmlesen weiter zunehmen wird, müssen wir dringend Möglichkeiten finden, das tiefe Lesen langer Texte in Bildschirmumgebungen zu erleichtern.

Weiterlesen:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b...s-16000793.html


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#19 von Sirius , 24.01.2019 19:33

Wie ich einmal versuchte, wieder lesen zu lernen
Hat das Internet meine Konzentrationsfähigkeit verstümmelt?

Von Mercedes Lauenstein

Es ist soweit, ich google „Lesen lernen“, denn ich kann es nicht mehr.
Mein Freund sagt dazu: „So ein Quatsch, ich kenne niemanden, der so viele Bücher liest, wie du.“
Ich sage: „Du meinst: niemanden, der so viele Bücher kauft wie ich!“

Man darf das nicht verwechseln. Das Problem ist nur, dass ich es in den letzten Jahren selbst zu verwechseln begonnen habe. Schleichend. Je weniger Bücher ich tatsächlich las, desto mehr Bücher kaufte ich – zum Gewissensausgleich quasi.
Woran das liegt? Natürlich liegt es daran, dass es immer noch keine Internet-Führerscheinpflicht gibt. Ich rase durchs World Wide Web als jemand, der es nie besser gelernt hat. 10.000 Punkte habe ich mindestens in der Verkehrssünderdatei des Internets. Ich kann die Finger nicht vom Gaspedal lassen, der Sog der Ablenkungs- und Instant-Gratifikationsmaschine ist zu stark: 735 offene Tabs mit spannenden Artikeln, die ich noch lesen wollte, 456 Youtube-Videos, die ich noch ansehen wollte, zwölf Spotify-Playlisten, die ich noch erstellen wollte, und, nicht zu vergessen, die blaue iMessage-Sprechblase unten in meiner Dockleiste, in der immer einer meiner Freunde darauf wartet, mit mir einen kleinen virtuellen Briefwechsel zu beginnen. Und das sind nur ein paar Beispiele.

Weiterlesen:

https://www.jetzt.de/meine-theorie/konze...ichtig-zu-lesen


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#20 von Sirius , 06.02.2019 19:18

Der Abstieg des Taschenbuchs

Buchkäufer wenden sich zunehmend ab von Taschenbüchern. Die Gründe, und wie die Verlage reagieren.
Der deutsche Buchmarkt schrumpft: 2018 wurden 1,4 Prozent weniger Bücher verkauft als im Vorjahr. Ein Segment spürt den Rückgang besonders: das Taschenbuch. Hier sanken die Verkäufe binnen eines Jahres um 4 Prozent. Die Verlage fahren das Angebot schon seit vielen Jahren zurück. 2005 erschienen in Deutschland 6101 neue Taschenbuch-Titel, 2015 waren es lediglich 4457, 2018 nur noch 3596. Alle grossen Verlagshäuser haben die Produktion gedrosselt, wie eine Übersicht des «Buchreports» zeigt. Allein zwischen 2016 und 2018 sank die Zahl der neuen Titel im Taschenbuch bei Goldmann/btb von 336 auf 310, bei Fischer von 263 auf 204, bei Piper von 234 auf 199, bei dtv von 253 auf 197, bei Rowohlt von 216 auf 191 und bei Suhrkamp/Insel von 180 auf 165.

Weiterlesen:

https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buec.../story/31523098


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#21 von Sirius , 22.02.2019 19:33

„Solidarität gegen Amazon ist eine große Schimäre“

KNV – ein systemrelevantes Unternehmen für den Buchhandel ist pleite. Was heißt das für die Branche? Und könnte Amazon jetzt in die Infrastruktur eingreifen? Fragen an den Verleger Klaus Schöffling.

Der deutsche Buchmarkt erlebt ein Drama. Kein renommierter Verlag ist pleite, auch keine bekannte Buchhandelskette, sondern das bei Buchkäufern weitgehend unbekannte, aber für die Branche extrem wichtige Logistikunternehmen Koch, Neff & Volckmar (KNV). Es sorgt als sogenannter Barsortimenter im Hintergrund für die Lieferbarkeit der Bücher innerhalb von 24 Stunden.
Ein Barsortimenter bezieht Bücher für sein Lager, zahlt sie aber auch in liquiden Zeiten nicht sofort. Durch die KNV-Insolvenz akut gefährdet sind Kleinverlage, für die Zahlungsausstände schnell existenzbedrohend sein können. Eine erste Umfrage der Kurt-Wolff-Stiftung, einer Interessenvertretung unabhängiger deutscher Verlage, hat gezeigt, dass KNV einigen Verlagen allein aus diesem Kreis schon jetzt Summen bis zu 100.000 Euro schuldet, die Gesamtsumme der Außenstände soll sich momentan bereits auf weit mehr als eine Million Euro belaufen. Wir haben den unabhängigen Verleger Klaus Schöffling (Schöffling & Co.) gefragt, wie er die aktuelle Unternehmenspleite einschätzt.

Weiterlesen:

https://www.welt.de/kultur/literarischew...-Interview.html


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#22 von Sirius , 27.02.2019 19:41

Verleihe ein Buch, und wenn du es zurückbekommst, wird es ein anderes sein

Bücher haben ihre Schicksale, heisst es. Das Schicksal der Bücher aber sind ihre Benutzer. Man erfährt viel über diese, wenn man Bücher ausleiht und sie zurückerhält.
Ich habe am 23. August 1973 ein Buch aus einer niederösterreichischen Kleinstadtbibliothek entliehen. Weil ich den Autor damals sehr schätzte und weil die Eltern aus unbegründeter Angst, das Kind könnte sich zu Hause langweilen, zu mir sagten: «Entleih dir doch einmal ein Buch aus unserer schönen Kleinstadtbibliothek!» Das Buch war von Edgar Wallace, hiess «Der Joker» und wurde später unter dem Titel «Die Katze von Kensington» verfilmt.

Noch heute schaue ich das Buch mit Wehmut an. Ich habe es, weiss der Himmel warum, nie zurückgegeben. Die Frau am Bibliotheksschalter, die mit einer elegant rollenden Vorwärts-Rückwärts-Bewegung das Datum ins Buch gestempelt hat, hat sich nie wieder bei mir gemeldet. Womöglich ist sie auch schon tot. Vor einigen Jahren ging eine Meldung durch die sogenannten Blätter, dass ein anonym bleiben wollender ehemaliger Student des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerika-Studien in Berlin ein Buch des Autors Charles Bukowski mit einer Verspätung von 37 Jahren zurückgegeben hat.

Weiterlesen:

https://www.nzz.ch/feuilleton/buecher-ha...tzer-ld.1461273


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#23 von Sirius , 06.03.2019 19:10

Bis zum Folienzerfetzen war das Lesen schön

Oh Gott! Jetzt geht’s auch der Einschweißfolie von Büchern an den Kragen. Erst wenn das letzte Buch betatscht, verstaubt, verknickt ist, werdet ihr merken, dass die Klimalobby keinen Sinn für Poesie hat.

Der Deutsche ist einer, der die Menschen liebt. Es sei denn, sie kommen ihm zu nahe. Wenn jemand das Buch, auf das er sich freut, schon befummelt haben könnte, ist ihm das arg unangenehm: der Körperschmutz unbekannter Fingerkuppen, die Entweihung durch den Blick Fremder, die vor ihm gesehen haben, was als Erster zu sehen sein Privileg sein sollte, schließlich hat er dafür bezahlt.
Gewiss, die Welt leidet am Plastikmüll. Doch noch mehr leidet sie an Barbaren, die alles anfassen, verdrecken, betatschen, beflecken und besudeln – auch das Buch, die Schrift, das Wort. Deswegen waren sie jahrelang geschützt. Die Folien mit den Fingernägeln aufzuschlitzen, aufzureißen, indem man die Umschlagdeckel auseinanderzwängte, oder sonst wie aufzuknibbeln, gehörte zur Vorlust des Leseaktes.

Weiterlesen:

https://www.welt.de/kultur/literarischew...erden-muss.html


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#24 von Sirius , 15.03.2019 19:15

Achtung, Büchernarr!

Leselust kann zu Raubmord führen – vor 200 Jahren bewies es ein Pfarrer.

Vor Leuten, die einem am Wegrand irgendwelche Substanzen andrehen, ist Vorsicht geboten. Man weiss das nicht erst seit gestern. Nein, schon vor 200 Jahren erlebten wohlmeinende Menschen ein böses Erwachen, als sie unterwegs ins dargebotene Säckchen eines Fremden griffen: Verschiedentlich wurden deutsche Kutschenpassagiere in den 1810er Jahren schläfrig, nachdem sie vom Kräutertabak eines Mitreisenden gekostet hatten – sowie sie die Augen dann wieder öffneten, sahen sie sich ihres gesamten Geldes beraubt.

Der Täter war ein ganz perfider: Seinem Tabak mischte er betäubende Pflanzen bei, die er als Sohn eines Schäfers von Kindsbeinen auf kannte, zu Hause führte er ein akribisches Register reicher Personen, und in einer Scheune versteckte er haufenweise Perücken und falsche Bärte. Trotzdem kann man diesem Mann nicht richtig böse sein. Denn nicht nur Verbrecherutensilien hortete er in rauen Mengen, sondern auch Bücher stapelten sich bei ihm vor allen Wänden: Johann Georg Tinius besass geschätzte 60 000 Werke – auf Raubzüge ging er, um die Mittel für weitere Titel zu beschaffen und seine Lesesucht zu stillen.

Tinius wurde 1764, also vor 255 Jahren, geboren, und seine bibliomane Karriere muss heute, in Zeiten ständig sinkender Buchverkäufe, noch weit skurriler anmuten als damals im leselustigen 19. Jahrhundert. Dass der Pfarrer dereinst vom rechten Weg abkommen könnte, wurde zwar schon früh befürchtet: Bereits an seiner ersten Stelle in der Niederlausitz weckte Tinius Skepsis, hatte er doch die Pfarrwiese auf unbefugte Weise vergrössert. Aber dass der Mann den Pfad des Bösen bis zum Äussersten gehen würde, das vermochte nun wirklich keiner abzusehen. Schliesslich versetzte erst das Vermögen seiner Ehefrau den armen Tinius in die Lage, im grossen Stil neue Bücher zu erwerben. Von da an war es um ihn geschehen: Mehr und immer mehr und noch mehr Titel wollte Tinius haben, bis endlich nur noch das verwerfliche Verbrechen blieb, um die schöngeistige Sache zu befördern.

Weiterlesen:

https://www.nzz.ch/feuilleton/johann-geo...hren-ld.1465390


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#25 von Sirius , 27.03.2019 19:09

Studie zum Leseverständnis

Sachtexte liest man lieber nicht am Bildschirm

Liest es sich auf dem Bildschirm oder im Buch besser ? Eine Debatte, die in Famlien oft emotional geführt wird. In Tübingen stellen Wissenschaftler jetzt die Ergebnisse eines internationalen Forscherteams vor – und geben keiner Partei Recht.
Für ältere Menschen ist die Sache oft glasklar: Natürlich ist Lesen auf einem Bildschirm schlechter als in einem Buch. Eine internationale Forschergruppe bewies nun - so einfach ist es nicht. „Die Frage, was besser ist, - Lesen auf Papier oder digital -, ist nicht pauschal zu beantworten“, erklärt die Tübinger Wissenschaftlerin Yvonne Kammerer. Sie ist einer von über 130 Forschern aus rund 30 Ländern, die in der sogenannten „Stavanger Erklärung“ ihre Ergebnisse aus vier Jahren Forschung über Lesepraxis und Auswirkungen der Digitalisierung zusammengestellt haben.

Was bedeutet „besseres Lesen“?

So zeigte sich, dass die Frage nach dem „besseren Lesen“ anders gestellt werden sollte. Denn wie das Gelesene verstanden und behalten wird, hängt von der Art des Textes und des Inhalts ab. Und nicht von der Unterscheidung in analog und digital, so Kammerer. „Romane werden zum Beispiel anders gelesen als informative Texte.“ Bei der Romanlektüre müsse man nicht Wort für Wort verstehen, sondern die Geschichte insgesamt erfassen. Zudem tauche der Leser in die Handlung ein, so dass Ablenkung kein großes Problem ist. „Bei diesen sogenannten narrativen Texten zeigen sich keine Unterschiede im Leseverständnis zwischen Papierbuch und Bildschirm-Texten“ erklärt die Psychologin.

Weiterlesen:

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal...134a8817e1.html


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#26 von Sirius , 01.04.2019 19:34

Mit Leselust und neuem Blick: Unser Projekt "100 gute Bücher"

Die erste Liste deutschsprachiger Literatur in englischer Übersetzung. Ein Überblick über Romane und Erzählungen, die seit 1900 erschienen sind – und die Sie unbedingt kennen lernen sollten.
Am Anfang stand zunächst nur eine Frage: Warum eigentlich sind deutschsprachige Autoren in den USA, in Großbritannien oder Australien so wenig bekannt? Gerade einmal 3,5 Prozent der Bücher auf dem englischen und amerikanischen Markt sollen Übersetzungen sein. Auch wenn diese Zahlen seit Jahren nicht mehr überprüft wurden, bestätigt jeder Blick in eine amerikanische Buchhandlung, dass da Nachholbedarf besteht. Stellt sich die nächste Frage: Welche Bücher werden überhaupt ins Englische übersetzt? 

Und dann kam die Idee: Wie wäre es mit einer Liste?
Gleich vorweg, dies ist keine Auflistung der Besten, kein Ranking. Dies ist eine Präsentation guter Bücher, geschrieben von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die Sie vielleicht schon kennen. Oder auf jeden Fall kennen lernen sollten. Bekanntes und Neues, Wiederentdeckungen, "schwere" und "leichte" Literatur. Romane und Erzählungen, die Sie einen neuen Blick auf Deutschland (und Österreich und die Schweiz und überhaupt Europa) werfen lassen. 

Wo fängt die Recherche an? Oft hilft es nur, die Verlagsprogramme zu durchstöbern. Verlage anzuschreiben. Online-Plattformen zu durchforsten. Das Goethe-Institut hat Listen zur Verfügung gestellt; wir haben Schriftsteller angeschrieben, von denen wir sicher waren, dass sie übersetzt sind, und überrascht wurden, dass dem nicht so war. Wir haben uns von Übersetzern Tipps geben lassen und sind Mitglied in Online-Bibliotheken geworden, die Bücher als ebooks verleihen. Kein Wunder, haben wir manchmal gedacht, dass es solch eine Liste bisher noch nicht gibt. Wer macht sich schon so eine Arbeit? 

Weiterlesen:

https://www.dw.com/de/mit-leselust-und-n...cher/a-44824766


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#27 von Sirius , 02.04.2019 18:46

Kleine Liebeserklärung an das Gedicht
Von Jochen Jung

Gedichte sind seltsam unbeliebt. Sie sind ja keine Romane. Gedichte sind klein. Aber oho. Das finden freilich nicht viele, fragen Sie sich mal selbst. Die meisten finden Gedichte offenbar igitt; als säßen sie immer noch in der Schule und müssten bis übermorgen die ganze Latte auswendig lernen. Dabei sind Gedichte kleine Überraschungseier. Sie sind aha. Zwar sieht man ihnen schon von Weitem das Leckere an, weiß aber ja nicht wirklich, was drin ist und ob das für einen das Richtige ist. Sie sind nicht jedermanns und jederfrau Sache. Wäre ja wirklich auch noch schöner. Aber vielleicht auch nicht, würde man ja eh nicht glauben.
Gedichte sehen harmlos aus. Sind sie aber nicht. Und das nicht, weil einige von ihnen Kirchenlieder, Nationalhymnen oder Marschtexte sein oder werden können. Nein, sondern weil selbst die lieblichsten, ja bescheidensten unter ihnen unbedingt gelesen werden wollen. Sie haben sich extra ihr Reimkostüm an- oder ausgezogen, drängen sich an deine Schulter und möchten umarmt, also wenigstens gelesen werden. Dann schau mer mal.

Und sag nicht, Du hast grad keine Zeit. Es zu lesen dauert nicht länger als ein Whisky. Es zu begreifen, nicht länger als ein Achtel Riesling; es wirklich zu begreifen, einen Schluck (also gleich) oder eine Flasche (also gar nicht oder nie, weil du – leider gibt es das – zu blöd für Sprache bist). Im Übrigen dauert das Gedicht nicht beim Lesen und Begreifen, sondern hinterher, danach. Das Gedicht hat so etwas Einprägliches, nicht unbedingt das ganze, aber diese Wendung oder jenes Bild. Oder eben das, was die in einem angerichtet haben, die sogenannte Empfindung, das Wettergefühl, der Ausblick, der Einblick und die Einsicht, die schmerzhafte Erinnerung. Ja, Gedichte können auch Aua! sein.

Weiterlesen:

https://volltext.net/texte/kleine-liebes...ng-das-gedicht/


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#28 von Sirius , 16.04.2019 19:16

Erstes wissenschaftliches Buch eines Algorithmus' veröffentlicht

Der Wissenschaftsverlag Springer Nature hat nach eigenen Angaben das erste Buch veröffentlicht, das von einem Algorithmus verfasst wurde.
Bei Springer Nature ist das nach Angaben des Wissenschaftsverlags erste maschinengenerierte Buch erschienen: "Lithium-Ion Batteries – A Machine-Generated Summary of Current Research" biete einen Überblick über die neuesten Forschungspublikationen über Lithium-Ionen-Batterien, erklärte die Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort wurde im Bereich Angewandte Computerlinguistik unter der Leitung von Christian Chiarcos jenes Verfahren entwickelt, das Textinhalte automatisch analysiert und relevante Publikationen auswählen kann. Es heißt "Beta Writer" und steht als Autor über dem Buch.

Wie die Forscher nun erklären, wurden die einbezogenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen "einem ähnlichkeitsbasierten Clustering unterzogen", um eine zusammenhängende Gliederung zu finden. Darin wurden "prägnante Zusammenfassungen" eingebunden und über Hyperlinks mit den Quelldokumenten verknüpft. "Mit dieser Publikation wollen wir zeigen, zu welchem Grad die Herausforderungen der maschinengenerierten Publikation inzwischen gelöst werden können, wenn Fachleute aus wissenschaftlichen Verlagen mit Computerlinguisten zusammenarbeiten", erklärt Juniorprofessor Christian Chiarcos.

Weiterlesen:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/...0a446e0f853ee7a


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#29 von Sirius , 30.04.2019 19:37

Die Literatur in Zeiten der Internetplattform-Gesellschaften

Bei den Vorgängern der heutigen industriellen Gesellschaften hatte die Literatur drei wesentliche Funktionen: die Erbauung – im allerweitesten Sinn – der jeweils Gegenwärtigen, die Speicherung von Erlebtem und Gedachtem, von Geschehenem und von Mythen für die Nachgeborenen und die Generierung spezieller Erkenntnis. Mit der modernen IT, mit dem Computerdenken und mit den Internetplattformen haben sich die Rahmenbedingungen für Literatur und ihre Funktionen radikal verändert.
Aufmerksamkeit. Nach einer rezenten Erhebung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels haben 6,4 Millionen Deutsche, die zuvor regelmäßige Buchkäufer waren, in den Jahren 2013 und 2017 kein einziges Buch mehr erworben, weder im stationären Buchhandel noch im Internet. Das bedeutet einen Rückgang der Buchkäufer um fast achtzehn Prozent. Bis zum Jahr 2014 waren die Buchkäufer in Deutschland in der Mehrheit, jetzt sind sie gegenüber den Nicht-Käufern in der Minderheit. Die Studie versucht auch, die Ursachen für diese Entwicklung zu ermitteln. Als zentraler Grund wird das Aufmerksamkeitsdefizit infolge von Reizüberflutung angegeben. Gemäß einer Untersuchung der Universität Bonn unterbrechen die Smartphone-Besitzer in Deutschland 88 Mal am Tag ihre jeweilige Tätigkeit, um das in seiner Funktionalität stark erweiterte Telefon zu benutzen.

Durch die neuen Kommunikationsmittel ist die individuelle Kommunikation wesentlich bequemer geworden. Die öffentlichen Angebote von Internetplattformen sind Legion. Sowohl die individuelle als auch die öffentliche Kommunikation haben sich in vorher nicht für möglich gehaltenem Ausmaß beschleunigt und ausgeweitet. Das Volumen der Kommunikation beschneidet das Zeitbudget für das Lesen von Literatur, die Portionierung und die Beschleunigung der Kommunikation reduzieren die Aufmerksamkeitsspanne potenziell unter die Schwelle, die für das Lesen von Literatur erforderlich ist.

Weiterlesen:

https://volltext.net/texte/die-literatur...gesellschaften/


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#30 von Sirius , 09.05.2019 19:43

Gruseliger Documenta-Nachklapp
Riesige Liste verbotener Bücher online

Immer wieder verbieten Diktatoren, religiöse Eiferer und sonstige Geistfeinde weltweit Bücher. Eine gruselige Liste im Netz zeigt jetzt, wie viele und welche Werke betroffen sind.

Kassel - Zwei Jahre nach der Documenta 14 in Kassel ist eine durch die Kunstausstellung initiierte Liste von 120 000 verbotenen Büchern online gegangen. Bei der sogenannten Kasseler Liste handele es sich um „das weltweit größte Verzeichnis“ dieser Art, sagte ein Sprecher der Universität Kassel am Montag. Entstanden ist es durch den „Parthenon der Bücher“ der argentinischen Künstlerin Marta Minujín. Sie hatte auf der Documenta einen Tempelnachbau aus 67 000 Büchern errichten lassen, um ein Zeichen gegen Zensur zu setzen.

Erlaubt waren dabei Bücher aus allen Ländern und Zeiten, die mindestens einmal auf einem Index standen. Bei der Verifizierung des Verbots griff Minujín auf eine Liste zurück, die zuvor Germanisten der Universität Kassel erstellt hatten. „Diese Liste ist inzwischen auf 120 000 Titel erweitert und ab sofort abrufbar unter http://www.kasselerliste.com“, erklärte ein Unisprecher. Auf der Liste finden sich neben Klassikern auch Kinder- und Märchenbücher.
„Unser Ziel ist es, die globale Zensur zu dokumentieren und die Meinungsfreiheit zu verteidigen“, sagte Nikola Roßbach, Literaturwissenschaftlerin der Uni Kassel. Die Liste sei nicht abgeschlossen: Zensierte Bücher könnten auf der Website gemeldet werden.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal...aee54d2ff3.html


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