Meine Kinderlieder
Kopf unter Wasser,
kein Schwanz in die Höh.
Alle meine Sommer,
alle meine Entchen.
Kein Stock, kein Hut,
kein Wald, keine Liebe.
Bin allein,
Hänschen klein.
Pack deine sieben Sachen,
keinen Ofen, kein Brot.
Brauchst es nicht versuchen,
backe, backe, Kuchen.
Kein Schlaf, kein Traum,
kein Engel singt.
Nur ding-dong auf die Glocke,
Bruder Jackob.
Und Vater schlägt
und Mutter schüttelt.
Alle meine Jahre,
schlaf, Sirius, schlaf.
Sirius
Reset the World!
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Das haut mich von den Socken. Eine ganz famose Idee, diese unschuldigen, vergilbten Kinderliedchen zu zitieren und daran zu knüpfen: mit das Schlimmste, was es meiner Meinung nach geben kann, Gewalt in der Kindheit, physisch und psychisch.
Trotz (WEGEN?) dieser Gewalt bist du - ich schließe jetzt von deinem digitalen auf dein analoges Wesen - ein offensichtlich sehr feinsinniger Mensch geworden und geblieben.
Ich finde, Lyrik ist bestens geeignet, die eigenen dunklen Geister zu beschwören und zu beruhigen. Und sich mit ihnen zu versöhnen. Ich weiß, wovon ich rede.
BRA-VO, Sirius, für dieses im Wortsinne starke Gedicht!
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Ja, Jörn, so ist es. Mit der Lyrik und der Satire verarbeite ich nahezu alles, was mir passiert.
Und dieser harte Kontrast zwischen harmlosen Kinderliedern und erlebter Kindheit hat mich zu dem Gedicht angeregt.
Ich danke dir ganz aufrichtig für deinen Kommentar und für dein Verstehen!
Sirius
Reset the World!
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Beim Lesen traten mir automatisch die Tränen in die Augen.
Großartig, wie intensiv verdichtet über liebliche Kinderlieder eine schreckliche Kindheit verarbeitet wird.
Es ist heiß, aber ich meine zu frieren, so angerührt bin ich von den Zeilen!
Peggy
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