Die entschuldigte Blödigkeit
Doris:
Du siehest, wieviel mein Erröten
und Lächeln dir zärtlich verspricht.
Ist mehr als ein Blick dir vonnöten?
Oh, warum verstehst du mich nicht!
Empfindest und liebst du, so rede!
Du suchst mich und scheinst mich zu scheun.
Ist's möglich, so klug und so blöde,
gerührt und dom sprachlos zu sein?
Damon:
Ich sehe mit reinem Verlangen
dich, Schönste; dies stehet mir frei:
die Arme, den Busen, die Wangen,
die seh' ich und seufze dabei.
Oh, dürft' ich, statt Seufzen und Klagen,
hier küssen und spielen und ruhn!
Ich bin zwar zu blöd, es zu sagen,
doch dreist und geschickt, es zu tun.
Johann Matthias Dreyer
(1717--1769)
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