Zitat von scrabblix
Ungewöhnlich die folgenden Zeilen von
SIRIUS
dem Verfasser der romantischsten Liebesgedichte:
Illusion
Du hast dir eine bunte Welt gemalt
mit Bildern aus deinen Frauenzeitschriften,
mit Rezepten von Lafer und Schubeck,
mit Familienfeiern und Tischdekoration.
Du träumst dich in Lieder hinein
und argumentierst mit Schlagertexten.
Du sprichst mit Schaufensterpuppen
und siehst im Spiegelbild
nicht meine Traurigkeit.
Du lebst die Fernsehserien nach
und bastelst aus den Scherben unserer Beziehung
eine Harmonie aus Ferienmagazinen.
Du redest und redest und sagst kein Wort.
Du plapperst mir Almosen ins Herz
und fesselst mich mit Gewohnheit.
Du öffnest die Tür, dein Glück herzuzeigen
und siehst nicht, dass ich hinaus gehe.
Du lächelst meine Fragen weg
und hältst mein Mitleid
für Liebe.
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=94
Das ist unschlagbar, Sirius.
Diese Verse sind voller Gegenwart.
Voller Gegenwart, weil es immer ein Gestern gibt, einen Blick zurück, auf längst vergangene Berührungen.
Und leider gibt es auch immer wieder dieses erkaltetes Jetzt, dieses abgelebte, eingespielte Zusammensein,
in dem nur noch Routine den Alltag bestimmt. An diesem am Ende zählt nur noch das Zusammensein,
das Miteinander. Was macht die Zeit nur aus uns...
Hab gern darüber nachgedacht
Jonny
Ganz tolle Verse, Sirius!
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Zitat von scrabblix
Den Jungs auf dem Fuße zu folgen, ist mir ein Vergnügen:
Was bist du nur für ein Land
Ein Land der Bild
ganz ohne Bildung
ein Land das über
wacht am Rhein
ein Land in braun
schweig lieber drüber
ein Land das rot
niemals darf sein
du liegst nur da
du wehrst dich nicht
schweigst still
und suchst
dein Angesicht
scrabblix
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=5155
Alles, was gesagt werden muss, hast du hier verewigt.
Der letzte Vers, Lotte, Der letzte Vers schreit alles heraus.
Und zu Recht hast du hier deinen Platz bekommen - so wie Sirius und Karle - und alle die hier schreiben.
Tolle, ehrliche Verse.
Jonny
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Zitat von scrabblix
Seine Erzählkunst ist unschlagbar, daher belegt
KARL-LUDWIG
den nächsten Platz in unserer Klickparade:
Eine sehr persönliche Laudatio
Zareh
Namensherkunft Zareh ? persisch Zarah, Gedächtnis des Herrn oder so.
Bedeyan ? das -yan am Ende weist den Namensträger als Armenier aus. Mehr weiß selbst das Internet nicht, außer dass ich noch einige Anzeigen von früher entdeckte, und die überraschende Feststellung machte, dass mein kleiner Halbbruder bei einem 'Armenian Poetry Projekt' involviert ist.
Er war nicht schön, nein. Das hatte er auch nicht nötig, und meine Mutter stand kaum noch auf schöne Männer, so wie mein Vater einer gewesen sein soll. Als Kind denkt man allerdings erst mal nicht in solchen Begriffen. Zareh war kleiner als sie und etwas rundlich, aber sehr agil, mit fleischigen Wangen und einer Nase, die genug Masse für zwei besaß, oder vielleicht auch nur für anderthalb. Die Haare in der Nase wurden vom Barbier mit einem Feuerzeug weggebrannt, ein mich immer wieder faszinierendes Ritual.
Mein echter Vater war schon in Ordnung gewesen, a bisserl schwanzgesteuert vermute ich mal, aber welch attraktiver Mann lässt schon etwas anbrennen? Er starb mit 42, vielleicht war er leicht vom Krieg mitgenommen. Darüber wurde kaum geredet in unseren Kreisen.
Nach der Scheidung heiratete meine Mutter in einer angemessenen Zeremonie und im trauten Kreise von höchstens 180 Großkopferten diesen armenischen Ingenieur (gerüchteweise eine Jugendliebe), aus Istanbul, der mehrere Produktionsstätten und eine beeindruckenden Flotte an Straßenkreuzern besaß, ein Mensch an dem auch die Forbesliste nicht vorbei kam, so heißt es jedenfalls und ich werde mich hüten, eine großartige Historie durch Recherche zu schmälern. Einer der Chevrolets besaß sogar einen Plattenspieler, den man damals genau so mit 45'er Schallplatten fütterte, wie heute ein Laufwerk mit CD's.
Jedenfalls waren wir reich genug, so dass ich mich fragte, wieso dieser Mann denn noch arbeiten gehen würde. Ich war einfach nicht fähig, den Zusammenhang zwischen Wohlstand und Arbeit herzustellen – eine Gedankenlosigkeit, welche sich bis heute immer noch nicht gänzlich an den harten Kanten der Realität den Kopf eingeschlagen hat. Inzwischen lautet mein Mantra aber modifiziert mehr wie: 'Viel Besitz hat die fatale Eigenschaft einen zu besitzen, - und steht in keinem Zusammenhang mit der Lebensqualle' (Wenn die Grundbedürfnisse abgedeckt sind. Alles Mehr ist Luxus, natürlich auch von mir gerne goutiert). Aber dafür konnte Zareh nichts. Ich lebte in einem liebevollem Kokon aus menschlicher Wärme und erlebte nie irgend einen Mangel. Ich hatte nur eine mittelgroße Macke aus der Zeit der Scheidung meiner Eltern davon getragen, als meine Mutter wohl ziemlich verzweifelt gewesen sein muss.
Zareh mischte sich offiziell nicht in die Erziehung ein. Vielleicht dachte er, das wäre respektlos meinem wahren Vater gegenüber, aber ich unterstelle mal, dass er sich für mich und meinen älteren Bruder nicht im gleichen Maße verantwortlich fühlte, wie später für seine eigenen Kinder. Er meinte vermutlich nur: Dieser Träumer muss mal etwas Wirklichkeit schnuppern und deswegen fuhr ich in den wirklich langen Sommerferien oft mit ihm und dem 5.30 Express-Vapur, Express-Schiff, nach Istanbul rein, um durch sämtliche Stationen der Geldmacherei geschleust zu werde, wo ich aber als 'Patronun O?lu', Sohn vom Boss, schon wieder mit Samthandschuhen angefasst wurde. Gießerei, Metallbearbeitung (Getriebe, Pumpen), Zeichenbüro, Verwaltung, Labor (Chemie. Modifizierte Stärke für Knorr oder Maggi, was weiß ich) und so weiter. Für mich war das ein Abenteuer. Lauter nette Leute, die nur das Problem hatten, mich mit irgend etwas zu beschäftigen, bei dem ich keinen Mist bauen konnte. So ein Profimikroskop ist echt für Monate eine höchst interessante Angelegenheit. Einen LKW mit Säcken voll Stärke mithelfen zu beladen und Abends schon die gewachsenen Muskeln seiner 'Mutti' zeigen. Eine Gebrauchsanleitung übersetzen. An der vom Meister eingestellten Drehbank in Serie irgendwelchen Töpfen den Boden glätten, und stolz die dreckigen Pfoten präsentieren – ich gebe es zu, ich war mit einer Selbstverständlichkeit glücklich, wie sie normaler Weise einem kapitalistischem Mamasöhnchen nicht ansteht. Ich hatte einfach keinen Grund zu Klagen, so wie es sonst üblich ist bei dieser besonderen Sorte Mensch.
All das ermöglichte dieser herzensgute Patriarch der alten Schule, mit landestypischer Teilbuchführung aus der Brieftasche. Diese zog er manchmal bei Verhandlungen wie ein Cowboy sein ultimatives Argument aus der Hüfte, allerdings selber aus der Gesäßtasche, und warf sie auf den Tisch: “Wenn du mich ausrauben willst, dann nimm doch gleich mein Geld.“ Ich musste jedes mal staunen, mit wie viel Temperament dieses levantinische Unikat seine Interessen vertrat. Er war als Boss kein Tyrann, aber er konnte ziemlich laut werden, wenn jemand Mist baute.
Dankbare Angestellte, die ihre Loyalität mit 'El Öpü?mek', dem traditionellen Küssen der Hand vom Gönner, zeigen wollten, waren ihm jedes Mal sehr peinlich. Allerdings traf ich selber mal Anstalten, ihm vor der ganzen Mannschaft die Hand zu küssen, weil er für mich, als ich schon fast 30 Jahre alt war, in Deutschland etwas in Gang brachte, was mir viel Ärger ersparte. Er riss die Hand weg und dann lächelte er leise über den Respekt und die Dankbarkeit, welche ich ihm damit öffentlich er- und bewies. Auch rauchte ich nie in seiner Gegenwart. Und getrunken habe ich genau so wenig, wenn er in der Nähe war.
Er war mir kein Vorbild. Nie wollte ich so, mit Verantwortung in die Pflicht genommen werden. Ständige Diesseitigkeit in permanentem Leistungsnachweis; allerdings konnte ich das damals natürlich nicht so eloquent formulieren. Ich liebte ihn bedingungslos. Aber nicht als Vater, selbst wenn ich ihn Vati nannte. Sondern mehr wie den Weihnachtsmann. Als eine Instanz, welche die Welt um sich krümmt.
Er beschäftigte Griechen, Juden, Armenier, Türken, Russen, wobei jede Gruppe einen bestimmten Bereich abdeckte. Die Griechen stellten meistens die Meister und Vorarbeiter, Armenier, oft Frauen, arbeiteten vornehmlich in der Verwaltung, Juden schienen tatsächlich nur für Finanzen zuständig zu sein, Russinnen hatten die Labors im Griff und die Türken waren entweder einfache Arbeiter, oder Konstruktionszeichner.
Abends saßen wir an der Tafel mit ihm am Tischkopf, den Platz durfte nur meine Mutter während seiner Abwesenheit vertretungsweise innehaben. Es war selbstverständlich, dass der Mensch, der den Arsch für unser Wohlergehen riskierte, eine Sonderstellung einnahm. Immerhin umfasste der Haushalt insgesamt ca. 20 Personen, die davon lebten, dass Zareh sich nicht verrechnete.
Er tat viel für die armenische Gemeinde. Finanzierte den Aufbau verfallener Kirchen in Klein Asien. Spendete, fuhr nach Jerusalem. Soll ihm aber in den letzten Jahren kein Trost gewesen sein. Als Tatmensch konnte er sich mit gewissem Begleiterscheinungen des Alterns nicht abfinden, ich meine, wer kann das schon? Selbst ich Faullenz komme damit nicht wirklich klar. Außerdem hatte ihm der Tod meiner Mutter emotional den Boden weggeschlagen und das Ganze lief auf einen, ihm nicht genehmen Generationswechsel in der Führung hinaus.
Er war mir der liebste Mensch, auch noch, nachdem ich mir mit 13 eine Ohrfeige einfing, weil ich fragte, ob in seiner Familie schon mal jemand ermordet worden wäre. Ich verstand die Reaktion zwar nicht, aber schluckte es einfach runter: Wenn dem die Hand ausrutscht, muss es einen echten Grund geben.
Nun, einen Grund sah ich täglich. Eine seiner Schwestern war an 1915 innerlich zerbrochen und schlich verhärmt durch die Küche, denn kochen konnte sie so, wie sie als Mädchen in Ölfarbe malte, genial!, – ich entdeckte eine ganze Bildersammlung in einem ungenutzten Keller.
Zareh, der Mann, dem ich eine glückliche, privilegierte Kindheit verdanke, ist mir in seiner Menschlichkeit, seiner herzlichen Güte, eine Erinnerung, die ich erst sehr spät zu schätzen lernte.
Es war so alltäglich, so normal, so allgegenwärtig, und mir in meinen wildesten Jahren sogar lästig. Wie kann ich diesen Mann angemessen ehren? Bestimmt nicht durch diese Laudatio, aber vielleicht indem ich seine warme Menschlichkeit erlerne und etwas weniger zynisch bin?
Ich kann es mir ja vornehmen, doch ob das reicht?
Karl-Ludwig
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=3113
Karle, du hast nicht nur eine wunderbare erzählende Schreibe, du hast auch noch die Gabe deine Gefühle -
wenn du sie auch zwischen deinen Zeilen versteckst - in Worte zu kleiden, die einfach "hängen bleiben".
Ich habe deinen Text (so wie immer) gerne gelesen - und möchte dir hier mal auf die Schulter klopfen.
So.
Jonny
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Ach, Jonny, was hast du dir wieder für Mühe gemacht und viel Zeit hier gelassen beim unermüdlichen Kommentieren. Ein Vorbild für alle, der das Forum am Laufen hält.
Ich danke dir ganz herzlich für deinen Kommentar und möchte auch an Jennys gelungene, aber unglücklich endende Liebe mit dem Titel "Sonnenstrahl" erinnern, der auch seinen Platz hier gefunden hat.
Sirius
Reset the World!
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Vielen lieben Dank dir, Jonny, für deine zustimmenden Worte!
Zur Belohnung gibts an dieser Stelle auch wieder einen echten
JONNY
WIR beide
Da war so viel - so viel von diesem Wir in uns zwei beiden;
denk an die Zeit, in der wir noch im Gleichschritt gingen
und mit den Augen unsere Gedanken fingen,
so nah bei dir ließ ich mich von dem Rest der Welt beneiden.
Nun ist so viel - so viel von diesem Gestern dageblieben,
wir nehmen uns - fast so wie früher - an den Händen,
was gäb ich drum, wenn Finger zueinander fänden,
doch nun ist es ein anderes, ein völlig and'res Lieben...
Jonny
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=4654
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Erstaunlich, wie die tollen Zeilen bei Jonny so oft leider nicht im Happy End enden, aber so bleibt er auch der Meister der Melancholie.
Sirius
Reset the World!
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Seid mal alle ganz leise, es geht weiter mit:
Psst
Ich darf dir erzählen
vom Nachbarn
der den Hund gebissen hat
vom fauchenden Käfer
vom bellenden Mond
ich darf dir erzählen
vom vorletzten Blatt
und einem Leben
das sich lohnt
nicht erzählen
darf ich dir
wo die Liebe wohnt
scrabblix
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=4718
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Das fand ich damals schon toll, Lotte. Und tue es immer noch...
LG
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Ja, das ist auch ein toller Text, auch wenn für mich ein Fragezeichen bleibt.
Sirius
Reset the World!
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Jetzt wirds eng. Die unterschiedlichsten Werke tummeln sich auf dem nächsten Platz. Beginnen wir mit:
RICHARD
Telefonate mit Gott
Klärungsbedarf
(Ein Telefon läutet)
G: „Ja bitte; Gott im Himmel!“
U: „Ja, ähm, Unkerich von Brosch hier!“
G: „(...)“
U: „Hallo?“
G: „Woher hast du denn meine Nummer??“
U: „Ach, die hab ich dem Pfarrerjupp rausgeleiert. Hast du gewusst, dass der säuft?“
G: „Unkerich..wer von denen ist denn überhaupt nüchtern?“
U: „Krrr..ja, hihi, das wol..“
G: „Na na, ich sehe ja was du dir am Tag so wegziehst!!“
U. „(...)“
G: „Komm jetzt bitte zur Sache, mein Badewasser läuft..“
U: „Dein User Vpeace hat behauptet, dass du dich stolzen Herzen nicht offenbarst!“
G. „Muahaha, wie bitte? Stolz? Das ist doch der Atheismus der ganz armen Schweine! Stolz, muahahaaharrghh..!“
U: „Echt? So witzig?
G: „Schnief, ja Mann, der war echt gut..!!“
U: „Hm, und ich? Was bin ich dann?
G. „(...)“
U: „Hah, siehste, da musst selbst du überlegen!“
G: „Nein, ich hab nur den Wasserhahn zugedreht. Du bist ein ehrliches Arschloch und hast das Herz am rechten Fleck!“
U: „Danke, ich weiß, wollte das aber mal aus berufenen Munde hören..“
G: „Hmpfh, ja. Ist sonst noch was?
U: „Das mit dem Himmel und dem Paradies und so; stimmt das eigentlich?“
G: „Träum mal schön weiter, Unkerich!“
U: „Danke, du bist auch ehrlich..!“
G: „Schön, haben wir das auch geklärt. Ach ja, untersteh dich bloß, diesem Sirius meine Nummer zu geben, hörst du?“
U: „Wie jetzt, das ist doch mein Lieblingsöddel, vielleicht hätte der auc..“
G: „Unkerich: neihen!!“
U: „Hmpfh“
G: „So, ist gut jetzt, mein Badewasser wird kalt. Tschüss!“
U: „In Ordnung, machs gut und grüß mir den Sohnemann. Tschüss!“
Richard
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=425
weiter gehts mit:
FROLLEIN A.
was zählt
nackt im mondenschein,
sternmoos unter den schritten,
über mir lianenverschwendung,
üppig in gedanken,
was zählt ist der tanz der leierschwanzmännchen
kurz nach der niederkunft,
einträchtig das gefühl,
einträglich der akt im
gefieder.
Frollein a.
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=953
Richard und Frollein rücken ein wenig zusammen und machen Platz für:
KAMA TANHA
In deinen Armen
Ach bleib‘ doch noch ein wenig liegen,
der Regen braucht uns heute nicht.
Und alles was es braucht zum Lieben:
ein Blick zu dir, in dein Gesicht.
Ist‘s Istanbul wo ich Dein werde?
Ganz gleich sind mir der Ort, das Land,
weil ich an keinem Platz der Erde
die Heimat deiner Arme fand.
Denn wo du atmest, möcht' ich leben.
Und möcht' mich betten, wo du schläfst,
möcht' alles was ich kann dir geben
und wandern möcht' ich, wo du gehst.
Und wo du lachst, da möcht' ich sehen
und wo dein Herz schlägt, möcht' ich sein.
Da wo du stillhältst, möcht' ich stehen,
denn wo du bist, bin ich daheim.
Kama Tanha
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=5893
und für den:
Sternenflüsterer
Dein Flüstern
erreicht die Sterne
formt sich
zum Gedicht
derweil ich
zu hören lerne
zeigt sich
dein Gesicht
deine Hand
ich hielt sie gerne
doch da
ist sie nicht
scheinst du auch
in weiter Ferne
in mir
brennt dein Licht.
scrabblix
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=2000
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Alles wunderschöne Dinger, und ich freue mich, dass diesmal auch das Frollein und kama dabei sind.
Mein Favorit ist natürlich Richard mit seiner herrlichen Schreibe.
Sirius
Reset the World!
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Nicht ganz so eng wird es auf dem Podest für:
CHARIS
Der Distelfink
Ich denke an Flucht
Die Wand im Licht
Der Schein er trügt
den Schatten ohne Makel
draußen die Sonne
Farben übersetzen
- in der trüben Mitte
halte ich das Gleichgewicht -
klammern sich an Eisenstäbe
kriechen in den Flaum
Die Kette hält sie nicht
Ich reise mit dem Licht
Der Schatten fehlt
charis
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=68
und:
JONNY
Palmen ohne dich
Ich schlendere die Promenaden entlang. Hände in den Taschen, Blick am Boden.
Der Schritt ist nicht mehr so leidenschaftlich wie früher.
Neben mir zwei Schatten.
Da ist noch immer diese kleine Bar. Jetzt wirkt sie - vielleicht weil es Tag ist - etwas einsam.
Aber ich habe Zeit, Zeit um auf die Nacht zu warten.
Ich setze mich, die Luft ist heiß, gefüllt mit fremden Stimmen.
Der Keeper lacht mir zu, stellt Musik an.
Was war das für ein Lied - damals?
Ich bestelle, lehne mich zurück, suche Kopfbilder.
Siehst du?
Es geht auch ohne dich...
Jonny
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=204
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Ganz feine Sachen! Und man sieht, wie fein der Jonny doch erzählen, nicht nur dichten kann..
Sirius
Reset the World!
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Passend zum November, die Verse von:
SIRIUS
Auf einer Bank unter den Birken
da sitzt ein Mann und summt sein letztes Lied.
Und wer ihm in die Augen sieht,
kann keine Lebenslust bewirken.
Das Lied erzählt von Glück und Scherben,
der Mann singt sich die Tränen fort
und weint an diesem Ort
wie Schwäne, wenn sie sterben.
Die Traurigkeit frisst seine Seele auf,
das Liebesleid sein Herz;
kein Trost für seinen Schmerz,
so nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Auf einer Bank unter den Bäumen
verstummt ein Leben ohne Schrei.
Kein Wille mehr sich aufzubäumen.
Und in der Ferne fährt ein Zug vorbei.
Sirius
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=1993
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Auch den nächsten Platz teilen sich wieder zwei Schreiberlinge.
Morgen noch in den Supermarkt?
SIRIUS
zeigt euch wie es geht:
Eines Abends im Supermarkt
In der Kaufarena gegen Abend; vom Tag ausgezehrte Charaktere treffen sich zur Stressralley in den Gängen der Regale, brauchen genau den Platz, auf dem ich stehe, den Einkaufswagen quer im Gang.
Vor der Kassenschlange zwei Dummys; gestresster Vater mit Sohn, die den Platz freihalten für die Mutter, die schnaufend mit der Warenkutsche um die Ecke biegt und sich vor mir einreiht, mich ignorierend, der ich auf dem Weg zum potentiellen Kundenmörder bin, Adrenalin bereits in Arbeit.
Verzogene Blagen dieser Intellektuellenblase turnen an meinem Einkaufswagen, irgendeiner will nur mal durch, die Alte hinter mir packt schon ihre drei Teile aufs Band, an mir vorbei greifend, während ich in Gedanken meuchelnd meine Aggressionen abbaue.
Und dann, über die Kasse hinweg, zur Packzone hin, trifft mich ein Blick, länger als erlaubt, aus Augen, die mir die vielen Jahre aus dem Gesicht streicheln, klar und groß, und eine Taubheit schleicht durch meine Sinne. Und nicht die Hormone expandieren, sondern verkümmertes Frohlocken im Herzen schleicht sich ins Gehirn, und Bauchgefühl verdrischt den Geist.
Und ein Lächeln reist zu mir, ohne Mitleid und Trost, so liebe - und verheißungsvoll, so warm und zärtlich wie ein Kuss, macht mich bewegungslos und stumm.
Dann nimmt sie ihre Taschen, ihren Blick noch immer auf mir ruhend, als hörte sie mein stummes Flehen, nicht weg zu schauen, und sie lächelt mir immer noch meine Jugend zurück, bis ein kaum merkbares Nicken mit Abschied droht, aber auch Zuneigung verspricht.
Dann geht sie fort und verschwindet aus dieser toten Welt aus Plastikkarten und Konsummutanten, als würde Gott seinen Mund öffnen und sie aus meinem Leben hauchen wie etwas, das mir nicht zusteht.
„Kundenkarte? Sammeln Sie Punkte? Guten Morgen, sind Sie wieder da?“
Die Kassiererin schaut mich mitleidig an. Einkaufswagen rasseln ineinander, Weihnachtslieder bringen die tägliche Verzweiflung zurück, Lautsprecheransagen mit verblödeten Lockangeboten schreien mich an, die Tyrannei des Alltags erwartet meine Aufmerksamkeit.
Ich zahle, raffe alle Waren wild in Tüten zusammen, renne wie ein Ladendieb zum Ausgang, so stark und mutig, so entschlossen, so verzweifelt dieses Gefühl behalten wollend, so lächerlich, so wichtig. So stürze ich in die frostige Dämmerung, die Griffe der Einkaufstaschen reißen, und dieser verfluchte, ewig wieder kehrende Moment der Glücklosigkeit verstreut meine Waren auf dem Parkplatz, und Flaschen und Dosen rollen und rollen. und zwingen mich wieder in diese so gehasste Resignation.
Ich senke niedergeschlagen den Kopf, und ich wünschte, ich könnte sie zerstören, diese strunzdoofe, primitive, kaputte Plastikwelt mit den tumben, höhnischen, blöden Hackfressen.
„Ich glaube, dieser Rotwein ist gar nicht so schlecht“, sagt eine warme Stimme. Das Lächeln aus der Welt, in der es Leben gibt, reicht mir eine Flasche, die am Boden lag. Zwei Kinder eilen herbei und tragen meine Lebensmittel zusammen.
Ich schäme mich. Ich schaue in diese aufmerksamen Augen, so glücklich unfähig, etwas zu antworten. Sie hat auf mich gewartet, denke ich. Und ich liebe diese furchtbare Welt und dieses sinnlose kurze Leben, und dieses unglaubliche alles verschlingende egoistische Gefühl, das alles, wirklich alles, verändert.
Sirius
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=53
im Anschluss wird es:
Duftwolkenleicht
Hast deine Worte aufs Papier geschrieben
nun ruhn sie still und wohlverwahrt
im Kästchen das schon angejahrt
schulbubenfrech
umgeben von gelebten Lieben
Hast meine Hand in der deinen verborgen
nun ruht sie still und wohlverwahrt
in Händen die schon angejahrt
liebinniglich
umgeben von vergessnen Sorgen
Hast deine Liebe in mein Herz getragen
nun ruht sie still und wohlverwahrt
im Herzen das schon angejahrt
duftwolkenleicht
umgeben von ergrauten Tagen.
scrabblix
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=2569
Schenke der Welt mein Lächeln,
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