Wie konträr doch die beiden Texte gehen - und doch findet beides sein Publikum. Die Frauen, die so rührend trauern und die Frau, die einen Tag nach einem Menschen nennt.
Beides überaus gelungen!
Sirius
Reset the World!
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Ja, Mädels herzlichen Glückwunsch auch von mir und mir geht es wie Jörn, ich vermisse Richards dichte Sprache sehr....
Liebe Grüße und Danke Lotte für dein Unermüdliches Auszählen...
anna
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Auf zwei Mädels folgen?
Richtig! Zwei Jungs, mit bemerkenswerten Werken:
GREGORY!
Karla
Über Tauben hätte ich
etwas zu sagen.
Über Dächer, Regen,
meinetwegen.
Über blaue Niagarafälle
im Gästeklo oder das
abfällige Gedusche
nach dem Vögeln.
Alle Arten des Kuschelns,
entgangen durch Waschzwänge,
vielleicht auch nur
eine lauwarme Kritik
über den Schwund der Gletscher.
Eisbären, die mit ihrem dicken Hintern
lustig einbrechen und lachende Robben.
Nein.
Es muss Karla sein.
Und über die weiß ich nichts.
Gregory1952
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=348
und
RICHARD!
dem unbrief
mir zuliebe dein wort im kästchen
hoch oben
kurz unter den spinnen
gelagert & beäugt
wartend
ob der hund in mir nicht anstiege
der sich immer in die kieswege warf
allen lunten im gras nachging
und papier schiss
Richard
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=3982
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Von beiden ganz große Klasse! Schade, dass Gregory ins braune Forum verschwunden ist.
Sirius
Reset the World!
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Ganz tolle Gedichte - ganz tolle Lyrik hier, die du wieder ans Licht gebracht hast, Lotte!
Und meinen Glückwunsch an alle!
Jonny
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Den Jungs auf dem Fuße zu folgen, ist mir ein Vergnügen:
Was bist du nur für ein Land
Ein Land der Bild
ganz ohne Bildung
ein Land das über
wacht am Rhein
ein Land in braun
schweig lieber drüber
ein Land das rot
niemals darf sein
du liegst nur da
du wehrst dich nicht
schweigst still
und suchst
dein Angesicht
scrabblix
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=5155
Schenke der Welt mein Lächeln,
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Das freut mich, dass es gerade dieses Gedicht geschafft hat. Dann gibt es noch Hoffnung, wenn User so etwas lesen. Ganz toll!
Sirius
Reset the World!
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Das ewige Thema einmal anders, serviert auf dem nächsten Platz:
SIRIUS
Was du mir sagen willst
Küss mir nicht die Worte auf den Mund,
steck mir keine Silben mehr ins Haar,
schreib mir nicht mehr meine Seele wund,
lass mir keine Fragezeichen da.
Such nicht immer den Gedankenstrich,
will bei „Dein“ nicht lang verweilen,
häng dein Herz nicht so an mich,
flüster mir nichts in die Zeilen.
Lass nicht immer diese Punkte da...
Buchstabier nicht immer „Glück“.
Ist dein Wortemund auch nah:
Worte haben kein Gesicht!
Sirius (2014)
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=3821
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Zitat von scrabblix
Den Jungs auf dem Fuße zu folgen, ist mir ein Vergnügen:
Was bist du nur für ein Land
...
du liegst nur da
du wehrst dich nicht
schweigst still
und suchst
dein Angesicht
scrabblix
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=5155
Richtig klasse ist der letzte Vers, Lotte, ganz stark. Du hast erkannt, worum es geht und was an und in diesem Land schon immer falsch gelaufen ist, wenn denn die Geschichtsbücher nicht lügen.
Aus gegebenem Anlass, Reformationstag: Ich habe von einer Theorie gehört, wonach ausgerechnet Martin Luther ein gutes Stück für die weit verbreitete Mentalità Duckmäusera / Untertanengeist / Knechtseligkeit verantwortlich ist. Weil: Er hebelte die Autorität der Kirche aus, weil er sagte, dass man Gott auch ohne Priester nah sein kann. GLEICHZEITIG forderte er umso größere Loyalität zu den weltlichen Herren. Dieses Problem haben deutsche Katholiken ja nie gehabt.
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Wie mich eure Worte freuen, Jungs!
Dickes Danke an euch!
Ja, ja, ist ja gut...
Hier kommt wieder ein echter
JONNY!
Der Stein
Da war doch vieles noch, was ich dir sagen wollte,
hab wohl zu lange nach dem rechten Wort gesucht.
Ganz plötzlich fiel der Stein, der alles überrollte,
nun hab ich mich, mein Zaudern - und die Welt verflucht.
So viele Bilder malte ich in meiner Tiefe
für dich, doch nie fand ich die Farben schön genug.
Fast jeden Abend schrieb ich an dich lange Briefe,
wie schade, dass ich sie stets nur im Herzen trug.
In manchen Nächten, da fühl ich wieder diesen Stein,
der sich so schwer, so schwer auf meine Seele legt.
Und ich ertrinke im bleichen, fahlen Mondenschein,
wenn sich dein Lächeln langsam von mir fortbewegt..
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=1048 162
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Wunderschöne traurige Bilder, die Jonny da schreibt! Und immer wieder fallen ihm neue Sprachgemälde ein, die seine Sehnsucht beschreiben und seine Melancholie.
Sirius
Reset the World!
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Ungewöhnlich die folgenden Zeilen von
SIRIUS
dem Verfasser der romantischsten Liebesgedichte:
Illusion
Du hast dir eine bunte Welt gemalt
mit Bildern aus deinen Frauenzeitschriften,
mit Rezepten von Lafer und Schubeck,
mit Familienfeiern und Tischdekoration.
Du träumst dich in Lieder hinein
und argumentierst mit Schlagertexten.
Du sprichst mit Schaufensterpuppen
und siehst im Spiegelbild
nicht meine Traurigkeit.
Du lebst die Fernsehserien nach
und bastelst aus den Scherben unserer Beziehung
eine Harmonie aus Ferienmagazinen.
Du redest und redest und sagst kein Wort.
Du plapperst mir Almosen ins Herz
und fesselst mich mit Gewohnheit.
Du öffnest die Tür, dein Glück herzuzeigen
und siehst nicht, dass ich hinaus gehe.
Du lächelst meine Fragen weg
und hältst mein Mitleid
für Liebe.
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=94
Schenke der Welt mein Lächeln,
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Seine Erzählkunst ist unschlagbar, daher belegt
KARL-LUDWIG
den nächsten Platz in unserer Klickparade:
Eine sehr persönliche Laudatio
Zareh
Namensherkunft Zareh ? persisch Zarah, Gedächtnis des Herrn oder so.
Bedeyan ? das -yan am Ende weist den Namensträger als Armenier aus. Mehr weiß selbst das Internet nicht, außer dass ich noch einige Anzeigen von früher entdeckte, und die überraschende Feststellung machte, dass mein kleiner Halbbruder bei einem 'Armenian Poetry Projekt' involviert ist.
Er war nicht schön, nein. Das hatte er auch nicht nötig, und meine Mutter stand kaum noch auf schöne Männer, so wie mein Vater einer gewesen sein soll. Als Kind denkt man allerdings erst mal nicht in solchen Begriffen. Zareh war kleiner als sie und etwas rundlich, aber sehr agil, mit fleischigen Wangen und einer Nase, die genug Masse für zwei besaß, oder vielleicht auch nur für anderthalb. Die Haare in der Nase wurden vom Barbier mit einem Feuerzeug weggebrannt, ein mich immer wieder faszinierendes Ritual.
Mein echter Vater war schon in Ordnung gewesen, a bisserl schwanzgesteuert vermute ich mal, aber welch attraktiver Mann lässt schon etwas anbrennen? Er starb mit 42, vielleicht war er leicht vom Krieg mitgenommen. Darüber wurde kaum geredet in unseren Kreisen.
Nach der Scheidung heiratete meine Mutter in einer angemessenen Zeremonie und im trauten Kreise von höchstens 180 Großkopferten diesen armenischen Ingenieur (gerüchteweise eine Jugendliebe), aus Istanbul, der mehrere Produktionsstätten und eine beeindruckenden Flotte an Straßenkreuzern besaß, ein Mensch an dem auch die Forbesliste nicht vorbei kam, so heißt es jedenfalls und ich werde mich hüten, eine großartige Historie durch Recherche zu schmälern. Einer der Chevrolets besaß sogar einen Plattenspieler, den man damals genau so mit 45'er Schallplatten fütterte, wie heute ein Laufwerk mit CD's.
Jedenfalls waren wir reich genug, so dass ich mich fragte, wieso dieser Mann denn noch arbeiten gehen würde. Ich war einfach nicht fähig, den Zusammenhang zwischen Wohlstand und Arbeit herzustellen – eine Gedankenlosigkeit, welche sich bis heute immer noch nicht gänzlich an den harten Kanten der Realität den Kopf eingeschlagen hat. Inzwischen lautet mein Mantra aber modifiziert mehr wie: 'Viel Besitz hat die fatale Eigenschaft einen zu besitzen, - und steht in keinem Zusammenhang mit der Lebensqualle' (Wenn die Grundbedürfnisse abgedeckt sind. Alles Mehr ist Luxus, natürlich auch von mir gerne goutiert). Aber dafür konnte Zareh nichts. Ich lebte in einem liebevollem Kokon aus menschlicher Wärme und erlebte nie irgend einen Mangel. Ich hatte nur eine mittelgroße Macke aus der Zeit der Scheidung meiner Eltern davon getragen, als meine Mutter wohl ziemlich verzweifelt gewesen sein muss.
Zareh mischte sich offiziell nicht in die Erziehung ein. Vielleicht dachte er, das wäre respektlos meinem wahren Vater gegenüber, aber ich unterstelle mal, dass er sich für mich und meinen älteren Bruder nicht im gleichen Maße verantwortlich fühlte, wie später für seine eigenen Kinder. Er meinte vermutlich nur: Dieser Träumer muss mal etwas Wirklichkeit schnuppern und deswegen fuhr ich in den wirklich langen Sommerferien oft mit ihm und dem 5.30 Express-Vapur, Express-Schiff, nach Istanbul rein, um durch sämtliche Stationen der Geldmacherei geschleust zu werde, wo ich aber als 'Patronun O?lu', Sohn vom Boss, schon wieder mit Samthandschuhen angefasst wurde. Gießerei, Metallbearbeitung (Getriebe, Pumpen), Zeichenbüro, Verwaltung, Labor (Chemie. Modifizierte Stärke für Knorr oder Maggi, was weiß ich) und so weiter. Für mich war das ein Abenteuer. Lauter nette Leute, die nur das Problem hatten, mich mit irgend etwas zu beschäftigen, bei dem ich keinen Mist bauen konnte. So ein Profimikroskop ist echt für Monate eine höchst interessante Angelegenheit. Einen LKW mit Säcken voll Stärke mithelfen zu beladen und Abends schon die gewachsenen Muskeln seiner 'Mutti' zeigen. Eine Gebrauchsanleitung übersetzen. An der vom Meister eingestellten Drehbank in Serie irgendwelchen Töpfen den Boden glätten, und stolz die dreckigen Pfoten präsentieren – ich gebe es zu, ich war mit einer Selbstverständlichkeit glücklich, wie sie normaler Weise einem kapitalistischem Mamasöhnchen nicht ansteht. Ich hatte einfach keinen Grund zu Klagen, so wie es sonst üblich ist bei dieser besonderen Sorte Mensch.
All das ermöglichte dieser herzensgute Patriarch der alten Schule, mit landestypischer Teilbuchführung aus der Brieftasche. Diese zog er manchmal bei Verhandlungen wie ein Cowboy sein ultimatives Argument aus der Hüfte, allerdings selber aus der Gesäßtasche, und warf sie auf den Tisch: “Wenn du mich ausrauben willst, dann nimm doch gleich mein Geld.“ Ich musste jedes mal staunen, mit wie viel Temperament dieses levantinische Unikat seine Interessen vertrat. Er war als Boss kein Tyrann, aber er konnte ziemlich laut werden, wenn jemand Mist baute.
Dankbare Angestellte, die ihre Loyalität mit 'El Öpü?mek', dem traditionellen Küssen der Hand vom Gönner, zeigen wollten, waren ihm jedes Mal sehr peinlich. Allerdings traf ich selber mal Anstalten, ihm vor der ganzen Mannschaft die Hand zu küssen, weil er für mich, als ich schon fast 30 Jahre alt war, in Deutschland etwas in Gang brachte, was mir viel Ärger ersparte. Er riss die Hand weg und dann lächelte er leise über den Respekt und die Dankbarkeit, welche ich ihm damit öffentlich er- und bewies. Auch rauchte ich nie in seiner Gegenwart. Und getrunken habe ich genau so wenig, wenn er in der Nähe war.
Er war mir kein Vorbild. Nie wollte ich so, mit Verantwortung in die Pflicht genommen werden. Ständige Diesseitigkeit in permanentem Leistungsnachweis; allerdings konnte ich das damals natürlich nicht so eloquent formulieren. Ich liebte ihn bedingungslos. Aber nicht als Vater, selbst wenn ich ihn Vati nannte. Sondern mehr wie den Weihnachtsmann. Als eine Instanz, welche die Welt um sich krümmt.
Er beschäftigte Griechen, Juden, Armenier, Türken, Russen, wobei jede Gruppe einen bestimmten Bereich abdeckte. Die Griechen stellten meistens die Meister und Vorarbeiter, Armenier, oft Frauen, arbeiteten vornehmlich in der Verwaltung, Juden schienen tatsächlich nur für Finanzen zuständig zu sein, Russinnen hatten die Labors im Griff und die Türken waren entweder einfache Arbeiter, oder Konstruktionszeichner.
Abends saßen wir an der Tafel mit ihm am Tischkopf, den Platz durfte nur meine Mutter während seiner Abwesenheit vertretungsweise innehaben. Es war selbstverständlich, dass der Mensch, der den Arsch für unser Wohlergehen riskierte, eine Sonderstellung einnahm. Immerhin umfasste der Haushalt insgesamt ca. 20 Personen, die davon lebten, dass Zareh sich nicht verrechnete.
Er tat viel für die armenische Gemeinde. Finanzierte den Aufbau verfallener Kirchen in Klein Asien. Spendete, fuhr nach Jerusalem. Soll ihm aber in den letzten Jahren kein Trost gewesen sein. Als Tatmensch konnte er sich mit gewissem Begleiterscheinungen des Alterns nicht abfinden, ich meine, wer kann das schon? Selbst ich Faullenz komme damit nicht wirklich klar. Außerdem hatte ihm der Tod meiner Mutter emotional den Boden weggeschlagen und das Ganze lief auf einen, ihm nicht genehmen Generationswechsel in der Führung hinaus.
Er war mir der liebste Mensch, auch noch, nachdem ich mir mit 13 eine Ohrfeige einfing, weil ich fragte, ob in seiner Familie schon mal jemand ermordet worden wäre. Ich verstand die Reaktion zwar nicht, aber schluckte es einfach runter: Wenn dem die Hand ausrutscht, muss es einen echten Grund geben.
Nun, einen Grund sah ich täglich. Eine seiner Schwestern war an 1915 innerlich zerbrochen und schlich verhärmt durch die Küche, denn kochen konnte sie so, wie sie als Mädchen in Ölfarbe malte, genial!, – ich entdeckte eine ganze Bildersammlung in einem ungenutzten Keller.
Zareh, der Mann, dem ich eine glückliche, privilegierte Kindheit verdanke, ist mir in seiner Menschlichkeit, seiner herzlichen Güte, eine Erinnerung, die ich erst sehr spät zu schätzen lernte.
Es war so alltäglich, so normal, so allgegenwärtig, und mir in meinen wildesten Jahren sogar lästig. Wie kann ich diesen Mann angemessen ehren? Bestimmt nicht durch diese Laudatio, aber vielleicht indem ich seine warme Menschlichkeit erlerne und etwas weniger zynisch bin?
Ich kann es mir ja vornehmen, doch ob das reicht?
Karl-Ludwig
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=3113
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Ein ziemlich langes Ding und trotzdem hast du deine Leser fesseln können!
Und du bist selbstkritischer und viel ernster als sonst von dir gewohnt. Und die Geschichte wirkt ehrlich und erlebt.
Das macht es wohl aus und deshalb ist dieser Platz hier gar nicht hoch genug zu bewerten.
Hab Dank dafür, Karl.Ludwig!
Sirius
Reset the World!
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Das Karussell dreht sich weiter und
JENNY
nimmt Platz
mit:
Sonnenstrahl
Am Nachmittag, so gegen Vier,
es gab grad Kaffee ohne Kuchen,
standst du auf einmal vor der Tür,
um meinen Liebsten zu besuchen.
Du trugst nen Strohhut auf dem Kopf
und strahltest über beide Ohren,
vom Wind zerzaust dein Lockenschopf,
Nullkommanix war ich verloren.
Doch war da schon der andre Mann,
der Junge, Schöne, Stolze, Kühle.
Du lachtest meine Freundin an,
schon warn wir mitten im Gewühle.
Die Freundin wollt auf Reisen gehn,
worauf sich zarte Bande lösten.
Wie gern erhörte ich dein Flehn
und küsste dich, um dich zu trösten.
Was mancher nur im Kino sah,
erlebten wir im wahren Leben:
Ne stürmische Ménage-à-trois!
Könnte es je was Schönres geben?
Ihn liebte ich am blauen Meer
und dich im heftigen Mistral.
Ein Kosen hin, ein Küssen her,
wir hatten nicht die Qual der Wahl.
Der Sommer ging und nahm dich mit.
"Adieu, mein Schatz, wir sehn uns wieder!"
Welk war das Laub und schwer der Schritt,
in Moll erklangen alle Lieder.
Der Stolze sprach: "Entscheide dich!"
War ihm verfallen, bin geblieben.
Und weinte trotzdem bitterlich,
als ich den Abschiedsbrief geschrieben.
Es war einmal, schon lang ist’s her,
heut lässt sich leicht darüber scherzen.
Lauf ich durchs Leben kreuz und quer,
nehm ich dein Strahlen mit im Herzen.
Seeräuber-Jenny
//tacheles.forumprofi.de/topic.php?topic=1393
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