INGER-MARIA MAHLKES „ARCHIPEL“:
Auf der Insel laufen die Uhren rückwärts
Als schriebe sie unter dem Mikroskop: Inger-Maria Mahlke erzählt in ihrem neuen Roman eine Jahrhundertgeschichte rückwärts. Nicht nur deshalb ist „Archipel“ einer der Buchpreis-Favoriten geworden.
Macht und Ohnmacht, Sicherheit und Unsicherheit, Ordnung und Chaos – das sind die Pole in jenem hochaufgeladenen Spannungsfeld, in dem sich die Romane von Inger-Maria Mahlke bewegen. Ob die Berliner Autorin von den teils verwahrlosten, teils verzweifelten Bewohnern eines Neuköllner Mietshauses erzählt, wie in ihrem zweiten Roman „Rechnung offen“ (2010), oder in „Wie Ihr wollt“ (2015) von der realen Mary Grey, einer kleinwüchsigen Adligen im England des sechzehnten Jahrhunderts, die unter Hausarrest stand, obwohl sie im Todesfall von Königin Elisabeth I. Anspruch auf den Thron gehabt hätte: Die Gegensätze, die Inger-Maria Mahlke in eigenwilligem Duktus aufbaut, zieht sie stets so nah an sich heran, als schriebe sie unter dem Mikroskop. So wird jeder Roman bei aller Historie, die erzählt wird, zum Kammerspiel; das Schlachtfeld der Juristin Malhke ist dabei vorzugsweise die Familie. Dass ihre Figuren in sich widersprüchlich sind, macht identifikatorisches Lesen unmöglich.
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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bu...t-15747253.html
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