Denn sie wissen nur, wie man bis eins zählt – Amos Oz über Fanatiker
In Israel zählt Amos Oz zu den beharrlichen Fürsprechern einer Friedenslösung. Nun legt der Schriftsteller ein schmales, aber gewichtiges Buch vor, das die Frage des Fanatismus grundsätzlich angeht und nach Möglichkeiten für Ausgleich und Verständigung sucht.
Was ist Fanatismus, wie kann man ihn heilen? Auf nur 140 Seiten versammelt Amos Oz in «Liebe Fanatiker» eine beeindruckende Fülle von Beispielen und möglichen Antworten, die aus einem umfassenden Quellenschatz schöpfen und auch tief mit seinen belletristischen Werken verbunden sind.
Nicht erst in den letzten Jahren setzt sich der einflussreiche Autor – in der grossen Autobiografie «Eine Geschichte von Liebe und Finsternis» oder dem Roman «Judas» etwa – mit dem Typus des Fanatikers auseinander, für den er hier zahlreiche Definitionen anbietet: «Wandelndes Ausrufezeichen», wer «nur bis eins zählen kann», «keine Toleranz gegenüber Andersdenkenden kennt». Oz, Jahrgang 1939, ist älter als sein Staat, den er als Patriot und Zionist liebt, als Mann des Ausgleichs allerdings seit Jahrzehnten mit Kritik begleitet und zum Frieden mit den – schwierigen – Nachbarn aufruft.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/denn-sie-w...iker-ld.1409467
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