Wisst Ihr, ich habe die letzten Monate keine Opiate bzw. Opioide verkostet und auch kein Kiffkram vernichtet. Seit über 10 Jahren hatte ich auch keinen Alkohol goutiert. Nicht absichtlich – es ergab sich irgendwie von selber.

Gestern aber gönnte ich mir eine halbe Flasche Whiskey. Hach, was wurde ich doch lustig. Ich stritt mich mit einem Bekannten über eine, seiner Überzeugung nach absolute Hammerversion von Cranberrys 'Zombi'. So ein finster blickender Typ mit viel Metall im Gesicht brüllte herum und mein Bekannter fand das gut. Aber als er eine Brutalo-Punk-Rock-Version von 'sound of silence' präsentierte, taumelte ich nach Hause. Nein, mir wurde nicht wirklich schlecht, aber ich bekam Hunger und Durst und fühlte mich auch schwerst ermattet.

Da waren Schatten in der Nacht. Tags zuvor hatten wir Besuch von einem Wolf. Der schlich um das Gelände und suchte wohl Familienanschluss. Ich schätze mal, der wird nicht lange überleben, denn hier sind die Leute etwas resoluter. Mich aber ließ er in Ruhe.

War es das wert? Das Schwitzen, die Kopfschmerzen und die 13 Std. unruhiger Schlaf? Die Flitzkacke, die Kontaktkleberdosendeckel dort, wo sonst meine Augenlider tränen, das Magengrummeln, und was meine Leber dazu meint will ich überhaupt gar nicht wissen. Und eine Suppe mit viel Chili zum Frühstück.

Ja! Meine Entscheidung, das Leben mal zur Abwechslung völlig nüchtern zu nehmen, bestätigt sich als richtig. Der beste Kopp ist der klare Kopp, wie gut informierte Kreise mantraisieren. Auch wenn man dann manchmal Probleme bekommt, nicht aus lauter Übermut zum Massenmörder zu werden.

Nun habe ich 300,00 € mehr im Monat und werde mir wohl ganz viel überflüssigen Kram anschaffen: Papiertaschentücher mit Monogramm, 20 Sorten Putzmittel (bislang stümpere ich mit Essig und Kernseife), Markenklamotten, Ärmelschoner, singende Türklingel, silberne Serviettenringe mit Namenszug, ach, es gibt so viel, was ich bislang nicht vermisste. Schlangenlederstiefel und ein echter Van Goth an der Wand. 10 Quadratmeter Fernsehbildschirm, Haargel, Nasenhaaretrimmer, Krawattennadel, Manschettenknöpfe, Taschenuhr und, ganz wichtig, einen tiefer gelegten Rolls-Royce.

Als Neureicher darf ich mir auch nicht mehr mit einer Papierschere selber die Haare schneiden, aber zur Pediküre gehen.

Und nun komme ich zum schwierigsten Teil: Der Schlusspointe.

Ja, wo isse denn?

Ganz bestimmt werde ich dieses Geld nicht für die Sanierung der Weltmeere spenden.

Nee, das ist selbst mir zu lahm. Falls jemand noch eine unbenutzte Schlusspointe besitzen sollte, ich biete 5,00 €. Wahlweise eine halbe Flasche Whiskey.

Wie wärs damit:

Ich griff zum Telefon und rief den Escort Service an. Das Luder was sie schickten, arbeitete zwei Stunden an mir. Als sie ging, hatte ich dreihundert Fleppen weniger und ein riesiges Horn auf der Stirn. Sie sprach zwar kein Deutsch, aber blasen konnte das Balg.

Aber meine Dingsdabumsda, die würde zetern.

Zetern geht ja noch. Musst Du Dingsda zweimal bumsda und alles ist in Örning.

(Der war für Babs)

Ich denke mal, Karl-Ludwig, da wo Du wohnst, gehen die 300 Flocken schon allein für die Anfahrt von dem Blasebalg drauf. (Hab ich mir selbst geschenkt)

Aus deiner Liste habe ich schon den Nasenhaartrimmer, und die anderen Dinge brauche ich auch nicht, wenn ich 300 Teuros mehr hätte.
Die Sache mit dem Whisky - oder wie ihr bei euch im Moor sagt: Whiskey - hast du gut gemacht, das muss ab und zu mal sein, damit das Gehirn in Ruhe updaten kann.
Ich mag weder Punk noch Rap, sondern nur Musik. Und ich komme ja aus einer alten Wolfsfamilie, mein Großvater hat noch persönlich das Rotkäppchen gefressen. Also danach jetzt. Deshalb tutet mir euer Wolf auch leid.

13 Stunden Schlaf ist schon heftig, so viel schlaf ich die ganze Woche, außer Sonntags.
Wichtig bin ICH aber nicht, sondern dass DU erzählst, und das machst du unnachahmlich gut, immer sprachlos gut sortiert und unterhaltsam.

Sirius