Bewege Dich, wenn es nicht zum Weinen reicht
Zehn Prosaminiaturen versammelt Terézia Moras Band Die Liebe unter Aliens. In lakonisch-unwiderstehlichem Stil erzählt die Autorin von Figuren im gesellschaftlichen Abseits, die permanent unterwegs sind; laufend, tanzend, spazierend. Die Anthologie ist vor allem deshalb so beeindruckend, weil das in all seiner Alltäglichkeit fast beiläufig in den Blick genommene Unglück dennoch Raum für Hoffnung lässt.
Ein joggender Sonderling, eine Köchin, die ihren Lehrling um seine fragile Beziehung beneidet, eine junge Wissenschaftlerin, die die Trennung von ihrem Freund nicht verkraftet und ziellos durch London wandert: Die Figuren aus Die Liebe unter Aliens teilen eine existentielle Isolation, die sich in Gleichgültigkeit der Welt und dem eigenen Schicksal gegenüber Bahn bricht. Aliens sind sie insofern, als sie einander selbst in Momenten der Nähe fremd bleiben.
Diese Fremdheit erstreckt sich allerdings nicht bloß auf Zwischenmenschliches, sie ist immer auch Selbstentfremdung. Wenn der Hotelrezeptionist aus der Erzählung Verliefen sich im Wald auf die Frage nach seinem Lebenstraum antwortet, er würde gerne eine Sandwicheria eröffnen, ist das lediglich ein Ausweichmanöver. In Wahrheit kann er mit einem Karriereentwurf für das eigene Leben nichts anfangen.
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