Im Sommer
Einsam sein im Sommer
und hundemüde auf einen
Liebesbrief warten,
das ist schlimm;
und abends zuschauen wie sich
Lana Turner in Robert Mitchum verliebt;
und wenn morgens die Sonne aufgeht,
hast du niemand getroffen,
in der Tür steckt kein Zettel "Ruf mich an."
Ein Maler würde das Blau immitieren,
eine Flugzeugladung Menthol;
ein Dichter würde lieben oder sterben;
ich starre, ohne hinauszuschauen,
aus dem Fenster, frühmorgens,
und sage "Ich liebe dich"
ohne irgendetwas
oder irgendwen
zu meinen.
Wolf Wondratschek
Reset the World!
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Nicht nur im Sommer ist das schlimm. Und doch, trotz aller Wehmut, sind das sehr anziehende Zeilen.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Genau diese Zeilen habe ich vor einer Weile wiedergefunden, in einer alten Mappe aus meiner frühen Jugend, im Haus meiner Eltern. Ich hab das Gedicht früher sehr gerne gemocht, auch heute noch.
Und ich erinnere mich auch an eine Erzählung von ihm die ich gern gelesen hab: "über die Schwierigkeiten, ein Sohn seiner Eltern zu bleiben".
Danke!
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
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